Städtische Landwirtschaft setzt verstärkt auf Biodiversität
Medienmitteilung
Der Gutsbetrieb Juchhof stellt auf biologische Produktion um
Die Landwirtschaft auf Flächen der Stadt Zürich soll sich in den nächsten fünfzehn Jahren qualitativ entwickeln und noch stärker zur Biodiversität beitragen. Für die Bevölkerung soll die aktive Teilnahme an der Landwirtschaft weiter ausgebaut werden. Im städtischen Gutsbetrieb Juchhof wird die Tierhaltung aufgegeben.
18. Mai 2016
In Zürich werden rund 9 Prozent (810 Hektaren) der Stadtfläche landwirtschaftlich genutzt. Diese Flächen unterteilen sich hauptsächlich in Ackerflächen, Wiesen und extensive Wiesen. Knapp zwei Drittel der Landwirtschaftsflächen sind im Besitz der Stadt. Sie werden durch neun Pachtbetriebe, einzelne Private und den eigenen Gutsbetrieb Juchhof bewirtschaftet. Etwas mehr als die Hälfte der Landwirtschaftsflächen in der Stadt (private und städtische) werden biologisch bewirtschaftet. Damit liegt die Stadt Zürich deutlich über dem Wert des Kantons Zürich und der gesamten Schweiz, die bei rund 10 Prozent liegen. Die neun städtischen Pachtbetriebe produzieren bereits heute nach biologischen Richtlinien, der städtische Gutsbetrieb Juchhof nach den Richtlinien des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN).
Stossrichtung bis 2030
Mit dem Bevölkerungswachstum erhöht sich auch der Druck auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Auswirkungen und die daraus abgeleiteten Massnahmen für die kommenden zehn bis fünfzehn Jahre hat Grün Stadt Zürich im Bericht zur Bedeutung und Entwicklung der Landwirtschaft in der Stadt Zürich zusammengefasst. Die städtische Landwirtschaft und deren Dienstleistung für die Stadtbevölkerung sollen sich dabei entlang von vier Leitsätzen vor allem qualitativ entwickeln:
- Attraktive Landschaft mit guter Erholungswirkung
- Hochstehende Nahrungsmittelproduktion
- Lebendige Böden und eine hohe Biodiversität
- Möglichkeiten zum «Zuschauen und Anpacken» für die Bevölkerung
Die Massnahmen führen zu einer Fokussierung der Aktivitäten und zu geschätzten Einsparungen von etwa einer halben Million Franken pro Jahr.
Ab 2018 keine Rinder und Schweine mehr auf dem Gutsbetrieb Juchhof
Mit der vorgesehenen Stossrichtung für mehr Qualität sollen Pachtbetriebe und Quartierhöfe gestärkt werden. Zudem sollen alle städtischen Landwirtschaftsbetriebe biologisch produzieren. Bis Ende 2017 soll darum auch der Gutsbetrieb Juchhof biozertifiziert sein, wofür die Rinder- und Schweinhaltung aufgegeben wird. Eingeengt zwischen Bahngleisen und Bernerstrasse und umgeben von Sportplätzen, ist keine Viehhaltung nach biologischen Kriterien möglich. Weitergeführt werden die Bewirtschaftung der Ackerflächen und extensiven Wiesen, der Obst- und Rebbau, die Naturschulen (Bauernhofschule) sowie die Dienstleistung als landwirtschaftlicher Werkhof. Durch die Umstellung fallen fünf Stellen weg. Den davon betroffenen Mitarbeitenden wird eine interne Lösung für die berufliche Zukunft angeboten.