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Klimaforum: Fokus-Event «Stadtbegrünung»

News

Welche Rolle spielen private Eigentümer*innen und städtische Akteur*innen bei der Stadtbegrünung? Was sind die Herausforderungen und Lösungsansätze zur Förderung von Biodiversität in städtischen Gebieten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich am 15. Mai 2024 über 50 Akteur*innen im Rahmen des Klimaforums Zürich.

17. Mai 2024

Wie kann Stadtbegrünung effektiv umgesetzt werden? Welche Rolle spielen private Eigentümer*innen und städtische Akteur*innen dabei? Was sind die wichtigsten Herausforderungen und Lösungsansätze zur Förderung der Biodiversität in städtischen Gebieten? Wie lässt sich die Berücksichtigung der Biodiversität bereits in den frühen Phasen der Bauplanung strategisch verankern? Mit diesen Fragen beschäftigten sich am 15. Mai 2024 mehr als 50 Akteur*innen in und um Zürich. Zu den Teilnehmer*innen zählten Planer*innen, Eigentümer*innen, Landschaftsarchitekt*innen, Investor*innen, Grossgenossenschaften, städtische Vertreter*innen und Bauherren. Im Rahmen des Klimaforum-Anlasses «Grün vernetzt: Synergien für ein begrüntes Zürich» wurde ein Ort geschaffen, um den Wissensaustausch und die Vernetzung zu fördern, Informationen bereitzustellen und bestehende Förderangebote im Begrünungsbereich für private Eigentümer*innen und Liegenschafts-Verwaltungen sowie die Vorteile der Begrünung aufzuzeigen. Der Anlass fand in Zusammenarbeit von Klimaforum (Co-Leitung durch Umwelt- & Gesundheitsschutz, Stadt Zürich und Impact Hub Zürich), Grün Stadt Zürich und Intep - Integrale Planung GmbH statt.

Ablauf

Der Anlass war in einen Input- und Diskussionsteil gegliedert. Die Stadt Zürich thematisierte die Klimaziele sowie die Ziele und Ansätze für eine begrünte Stadt. Im Anschluss wurde die Brücke zu privatem Eigentum geschlagen und mögliche Herausforderungen und Lösungsansätze für mehr Begrünung wurden aufgezeigt und gemeinsam erörtert. Im Diskussionsteil waren die Teilnehmenden eingeladen, ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Fragen aktiv einzubringen und zu diskutieren. Gemeinsam sollten zukunftsfähige Lösungen erarbeitet werden.

Einblicke und Präsentationen

Vor dem interaktiven Teil des Anlasses präsentierten Angehörige der Stadt Zürich aus verschiedenen Departementen Einblicke in ihre Einflussbereiche und Arbeiten rund um die Stadtbegrünung. Silvia Burgdorf (UGZ) startete mit der Ausgangslage der Stadt Zürich. Die Stadt Zürich strebt Netto-Null bis 2040 an und setzt in ihrer strategischen Planung 2022 bis 2025 auf die verstärkte Förderung der Hitzeminderung und Biodiversität. Während für öffentliche Flächen klare Ziele und Vorlagen bestehen, sind verpflichtende Vorgaben sowie Förderungen zur Begrünung privater Flächen selten. Das Potenzial ist enorm. In einem Zusammentreffen von Immobilienbesitzer*innen, Grossgenossenschaften, Bauherren und Landschaftsarchitektinnen mit der Stadt Zürich sollen bestehende Hürden und Befähigungsmöglichkeiten erkannt, bestehende Förderungen durch die Stadt (und weitere) kommuniziert sowie explizite Handlungsansätze und Massnahmen definiert werden, damit Biodiversität und Hitzeminderung in Bau- und Sanierungsprojekten vollumfängliche Berücksichtigung finden.

Anschliessend folgte Gessica Gambaro (Intep) mit einem Beitrag zu «Begrünung auf, an und um Gebäuden: Ihre Bedeutung». Sie betonte den Klimaschutz und die gesundheitlichen Vorteile durch CO₂-Bindung und Schadstoffreduktion sowie die Klimaanpassung durch Kühlungseffekte, Regenwasserrückhalt und die Förderung der Biodiversität.

Bettina Tschander (GSZ) ermöglichte einen Einblick in die Fachplanung Stadtnatur und stellte unter anderem Handlungsansätze für eine biodiverse Stadt vor sowie ein Förderprogramm, welches im Juni lanciert wird, um u. a. private Eigentümer*innen im Prozess hin zu mehr Biodiversität in der Bauplanung zu unterstützen.

Daraufhin präsentierte Theres Fankhauser vom Amt für Hochbauten (AHB) ihre Rolle und Aufgaben als Departement der Stadt Zürich.

Abschliessend erklärte Maria Sautter (Intep), wie eine vorausschauende und phasengerechte Planung der Begrünung der Schlüssel für nachhaltiges Bauen ist.

Lösungsansätze

In interdisziplinär besetzten Gruppen diskutierten Akteur*innen über die Themen «Boden & Bäume», «Schall & Akustische Qualität», «Fassaden- & Dachbegrünung»und «Energiegewinnung» zahlreiche Ideen zu Visionen, Herausforderungen und Lösungsansätzen in diesen vier Handlungsfeldern. Dabei kamen einige übergreifende Hürden und Lösungsansätze zum Vorschein:

  • Aufklärung und Sensibilisierung: Potenzial besteht bei der Aufklärung und Sensibilisierung bezüglich der Vorteile von Grünflächen und Möglichkeiten zur Schall- und Energieoptimierung. Es wurde vorgeschlagen, durch breit angelegte Aufklärungskampagnen das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen. Zudem sollen Austauschgruppen etabliert werden, um einen regelmässigen Dialog über Institutionen hinweg zu fördern.
  • Planungs- und Ausschreibungsprozesse: Eine Hürde stellen die komplexen Planungs- und Ausschreibungsprozesse dar. Eine Vereinfachung und Zusammenführung dieser Prozesse würde helfen, um die Effizienz zu steigern und die Umsetzung nachhaltiger Projekte zu erleichtern. Hierbei wurden mehrfach die Synergien zwischen Begrünung, Energiegewinnung und akustischer Qualität betont. Durch klarere Richtlinien, einen einheitlichen Prozess und die Integration der Begrünung in bestehende Abläufe könnten Hürden reduziert werden.
  • Interessenkonflikte und Koordination: Zusätzlich wurden Interessenkonflikte und eine fehlende Koordination bzw. die eingeschränkten Austauschmöglichkeiten zwischen verschiedenen Akteur*innen als Herausforderung identifiziert. Um dies zu verbessern, wurde die Schaffung einer zentralen Koordinationsstelle oder Mediationsstelle vorgeschlagen, die die Vermittlung zu den direkten Ansprechpersonen ermöglicht, aber auch den ganzheitlichen Austausch zwischen den Stakeholdern fördert. Darin sollen aus Interessenkonflikten Synergiemöglichkeiten erkannt, Missverständnisse minimiert und eine effektivere Zusammenarbeit ermöglicht werden.

Kurz vor dem Apéro zogen sowohl die Akteur*innen als auch die Veranstalter*innen seitens Stadt Zürich, intep und dem Impact Hub Zürich gemeinsam das Fazit, dass durch die gezielte Ansprache dieser Herausforderungen und die Umsetzung entsprechender Lösungsansätze die Hindernisse bei der Förderung von städtischen Grünflächen und der Verbesserung der Schall- und Energieeffizienz besser bewältigt werden könnten. Zusätzlich ergaben sich wertvolle Kontakte und Vernetzungsmöglichkeiten, welche die Umsetzung der Massnahmen und Nutzung der Synergiepotenziale hoffentlich beschleunigen werden.