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Projekte 2011

Max-Bill-Platz

Max-Bill-Platz.  Foto courtesy of Kunstraum Aarau
Foto courtesy of Kunstraum Aarau

«Leihgabe», 2011
Ganzblum (Haimo Ganz *1967 und Martin Blum *1976)
240 x 240 x 170 cm

Kunstraum Aarau
www.kunstraumaarau.ch

Die Künstler Haimo Ganz (*1967/CH) und Martin Blum (*1976/CH), die unter dem Namen ganzblum als Künstler-Duo arbeiten, stellen der Stadt Zürich ein Stück Landwirtschaftsland als Leihgabe zur Verfügung. Vier Quadratmeter naturbelassener Oberboden wurden einer Dauerwiese entnommen, und auf dem Max-Bill Platz auf einem Sockel skulptural inszeniert. Infolge entstanden zwei Werke: das in Zürich ausgestellte Wiesenstück und dessen Negativform am Ort des temporären Fehlens.

Die Vereinnahmung von urbanem Raum durch eine preiswerte, landwirtschaftliche Wiese, stellt Fragen zur Nutzung und Qualität von öffentlichem Raum, öffnet den Blick in die Provinz und vernetzt den Landwirtschafts- und Kunstbetrieb «Froh Ussicht» in Samstagen mit dem Kunstraum Aarau (www.frohussicht.ch, www.kunstraumaarau.ch). Mit flüchtigen Interventionen und Performances werden die Passanten über die dreimonatige Ausstellungsdauer stets neu mit dem Werk konfrontiert und zu einem aktiven Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum bewegt.

Paradeplatz

 Grand Personnage Foto: Christian Egger
Foto: Christian Egger

«Grand Personnage», 1980
Joan Miró (1893-1983)

Galerie Gmurzynska
www.gmurzynska.com

Die monumentale Bronze «Grand Personnage» (1980) zählt zu den grössten und bekanntesten, die der spanische Künstler Joan Miró (1893-1983) realisiert hatte. Von den vier in Verona gegossenen Exemplaren sind zwei zu Lebzeiten und unter Aufsicht des Künstlers entstanden. Die jetzt in Zürich ausgestellte Skulptur ist eine davon. Das andere Exemplar, das Miró der Stadt Mailand geschenkte hatte, steht vor dem dortigen Staatsarchiv.

Obwohl Miró bereits vor dem zweiten Weltkrieg surrealistische Objekte geschaffen hatte, entstanden die ersten grossformatigen Skulpturen erst zwei Jahrzehnte später. Mit den Monumentalplastiken erfüllte sich Miró den Traum, ein anonymes Publikum ausserhalb der Galerie- und Museumsräume anzusprechen.

Mirós Zeichensprache besteht aus elementaren Kürzeln verbunden mit einer offensichtlich komischen Note, was «Grand Personnage» ihren besonderen Charme verleiht. Eine Retrospektive zu Ehren Mirós ist momentan in der Tate Modern in London zu sehen.

Sigi-Feigel-Terrasse (Projekt 1)

 Foto courtesy RaebervonStenglin
Foto courtesy RaebervonStenglin

«Ressource», 2011
Kilian Rüthemann (*1979)
Masse variabel, ø 38 cm

RaebervonStenglin
www.raebervonstenglin.com

Kilian Rüthemann (*1979/CH) beschäftigt sich häufig mit der gegebenen Situation eines Ausstellungsortes. Er untersucht die architektonischen sowie räumlichen Qualitäten und greift durch präzise, minimale Interventionen auf überraschende Weise in das vorhandene Gefüge ein. So nimmt er Räume in Beschlag und beeinflusst subversiv die Wahrnehmung des Publikums.

Für «Gasträume 2011» hat Rüthemann mit einer schlauchartigen Vorrichtung Beton auf der Kiesfläche und den Treppenstufen der Sigi-Feigel-Terrasse gepresst. Dabei bildeten sich gleichmässige aber rissige, bis zu 20 Meter lange Würste. Nicht im Atelier vorgefertigt sondern direkt vor Ort produziert, gehen die Betonschlangen auf die Architektur des Platzes ein, geformt vom Künstler, der die Vorrichtung führt und vom Platz selbst, der die Hindernisse stellt. Spontane Entscheide bei der Platzierung machen die Direktheit dieser Anordnung aus.

Ästhetisch belagern die organischen aber steinharten Formen den neu und sauber gestalteten städtischen Ort. «Ressource» tritt in Dialog mit dem Platz und den Menschen, die die Terrasse benutzen. Teils liegen die Würste faul im Weg und beanspruchen Raum. Teils offerieren sie aber auch Sitzflächen, denn auf dem rund 40 Zentimeter dicken Kunstwerk lässt es sich bequem entspannen und eine urbane Aussicht geniessen.

Sigi-Feigel-Terrasse (Projekt 2)

 Foto courtesy Katz Contemporary
Foto courtesy Katz Contemporary

«24.05.2011-24.08.2011», 2011
Nino Baumgartner (*1979)
5 x 50 x 50 cm

KATZ CONTEMPORARY
www.katzcontemporary.com/

Nino Baumgartner (*1979/CH) lebt und arbeitet in Zürich. Seine Arbeit gilt dem Material: in den Medien Skulptur, Zeichnung und Performance setzt er durch direkte physische Eingriffe dessen immanente Energie frei.

Nino Baumgartners Kunstintervention auf der Sigi-Feigel-Terrasse mit dem Titel  «24.05.2011-24.08.2011» spielt auf die Ausstellungsdauer an. Fünf Messingplatten  werden in den Boden eingelassen und verführen die Betrachter zur Partizipation: Gerade weil die Messingplatten glänzen, können sie aktiv mit Kritzeleien versehen werden und zeichnen passiv die Bewegungen der Terrasse auf.

Nach Ablauf der dreimonatigen «Gasträume» -Aktion dient die von Abnutzungsspuren und Kritzeleien gezeichnete Bodenskulptur als Druckplatte für eine Serie von Kaltradierungen. Abgeschlossen wird das Projekt mit der Ausstellung der 5 Drucke, die vom 23. September bis am 15. Oktober 2011 in der Galerie KATZ CONTEMPORARY ausgestellt werden.

Tessinerplatz

 Foto: Valentin Jeck
Foto: Valentin Jeck

«Broken Butterflies», 2011
Thomas Kiesewetter (*1963)
241 x 223 x 152 cm

Grieder Contemporary
www.grieder-contemporary.com

Die Aufstellung der Skulptur «Broken Butterflies» auf dem Tessinerplatz in Zürich stellt Thomas Kiesewetters (*1963/D) erste Intervention im öffentlichen Raum dar. Die orangefarbene Skulptur setzt sich aus unterschiedlichsten geometrischen Körpern zusammen, die scheinbar willkürlich aneinandergefügt wurden: Dreiseitige Prismen in unterschiedlicher Dimension formieren sich neben plattenähnlichen Elementen mit geschwungener Aussenkontur, die sich auf schmale, rüsselartige Stege und eine filigrane, leiterähnliche Konstruktion stützen.

Die einzelnen Elemente werden von groben Schrauben zusammengehalten, auch die Verschweissungen bleiben als überschüssiger Rand sichtbar. Darüber legt sich die Farbe wie ein alles umfassender Mantel. Die überlebensgrosse Skulptur steht dabei auf einem brusthohen Sockel inmitten des weitläufigen Tessinerplatzes. Wie die Skulptur selbst zeugt auch er von einer Nicht-Perfektion – der Sockel ist nicht makellos lackiert und versiegelt, sondern weist vielmehr schroffe Rostflecken und wetterbedingte Verfärbungen auf.

Turbinenplatz

 Foto courtesy Barbara Seiler Galerie
Foto courtesy Barbara Seiler Galerie

«Das Orakel von Zürich», 2011
Justin Bennett (*1964)
Soundinstallation

Barbara Seiler Galerie
www.barbaraseiler.ch

Justin Bennett (*1964/UK) gehört zu den bedeutendsten Sound-Künstlern in Europa. In seinen Installationen mischt er Geräusche aus dem Alltag zu neuen Kompositionen und konfrontiert uns mit Klangkulissen, die wir zwar kennen, jedoch in der Hektik des Alltags längst nicht mehr wahrzunehmen vermögen.

Auf dem Turbinenplatz im Kreis 5 präsentiert Justin Bennett, zusammen mit Barbara Seiler Galerie, das «Orakel von Zürich». Sobald sich ein Passant auf einer bestimmten Bank auf dem Turbinenplatz niederlässt, ertönt nach einem kurzen «Jingle» die Prophezeiung des Orakels. Das Orakel macht Vorhersagen, zitiert aber auch alte Weisheiten, kommentiert die Umwelt, die Kunst, gibt Ratschläge oder Anweisungen zu performativen Aktionen, stellt Rätsel und macht politische Beobachtungen. Es versucht alle Fragen zu beantworten, insbesondere jene, die der Besucher nicht gestellt hat.

Uraniawiese

 Foto: Christa Ziegler
Foto: Christa Ziegler

«Städte», 2010
Christa Ziegler (*1965)
400 x 600 cm
- Schanghai 24.5.-23.6.
- Accra 23.6.-22.7.
- Sao Paolo 22.7.-24.8.

message salon
www.facebook.com/pages/Message-Salon

Eine grosse, aus Holz gefertigte Plakatwand (4 x 6 Meter) steht auf der kleinen Anhöhe der Wiese vor dem Verwaltungs- und Polizeigebäude Urania, Zürich, und zeigt eine schwarz-weisse Fotografie mit der Ansicht einer Weltmetropole. Nach jeweils einem Monat wird die Fotografie mit einer neuen Ansicht einer Stadt überkleistert. Gezeigt werden Schanghai, Accra und Sao Paolo. Die Bilder entstammen der 2007 gestarteten fortlaufenden Serie «Städte» der Zürcher Künstlerin Christa Ziegler (*1965/CH).
 
Christa Ziegler Fotografien werden die Landschaft rund um die Uraniastrasse für kurze Zeit ergänzen und wieder ins Bewusstsein der Stadtbewohner rücken. Das Bild auf der Plakatwand korrespondiert mit dem eigenartigen städtischen Verwaltungsgebäude im Hintergrund. Zieglers Fotos funktionieren in diesem Kontext wie ein Fenster zur Welt. Die Installation enthält die Aufforderung an die Stadtzürcher, über ihre Nasenspitze zu schauen, sich der Welt zu öffnen und sich als Teil eines grossen Ganzen zu begreifen - als Bewohner einer zunehmend zusammenrückenden globalisierten Welt, die durch Migration, Warenfluss und Informationstechnologie auch vor der Schweizer Grenze nicht Halt macht.

Unterlagen zu Jurierung von Gasträume 2011

Gasträume 2011: Kunst im städtischen Alltag
Artikel von Christoph Doswald

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