Wie viele andere Branchen leidet auch die Velobranche an einem Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite suchen Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich nicht selten den Einstieg in einen Handwerksberuf. Der Zugang zur Welt der beliebten Zweiräder war ihnen bis jetzt jedoch meist verwehrt geblieben. Dies weil es für Fahrradmechaniker keine zweijährige Grundbildung mit Berufsattest (EBA), sondern nur die dreijährige Lehre mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) gibt.

Nun hat Veloplus in Zusammenarbeit mit Karl Kupper (Berufsfachschullehrer für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung BSFH in Oerlikon) und der Velowerkstatt Züri rollt das Ausbildungsprogramm "Veloplus-Academy" geschaffen, das schulisch schwächeren Personen, die Interesse an Velotechnik mitbringen ein Einstiegs- beziehungsweise Integrationsangebot bietet. Mit Hilfe eines extra ausgearbeiteten Lehrplans sowie für diese Zielgruppe erstellten und erprobten Unterrichtmaterialien werden während 6 – 12 Monaten Fahrradmechaniker-Assistentinnen und -Assistenten geschult.

Nachdem Veloplus im März 2020 das erste Diplom der "Veloplus-Academy" übergeben durfte, feiert nun auch die Velowerkstatt Züri rollt zwei erfolgreiche Absolventen. Einer davon ist Abdelaziz Y.

Unter fachkundiger Anleitung lernte er unter anderem Reifen, Schläuche und Ketten auszuwechseln, Bremsen und Schaltungen richtig einzustellen oder Fahrräder ökologisch zu reinigen.

„Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt eine Anstellung in einer Velowerkstatt zu finden, sind mit diesem Branchenzertifikat stark erhöht“, sagt Florian Jenzer, Leiter des Arbeitsintegrationsprogramms Züri rollt. „Dem Diplom beigelegt ist eine Liste mit allen Fertigkeiten, die der Velomechaniker-Assistent/die Velomechaniker-Assistentin im Laufe der Ausbildung gelernt hat. Ein deutliches Plus gegenüber dem gängigen Arbeitszeugnis eines Arbeitsintegrationsprogramms.“

Für Abdelaziz Y. hat sich das Ausbildungsprogramm gelohnt. Er startet im Sommer sein Praktikum als Velomonteur bei Veloplus in Rüti.