Wer arbeitet Teilzeit?
19. Dezember 2012 - Rolf Schenker
Wie viele Personen arbeiten Teilzeit? Wie hat sich dieser Anteil in den letzten Jahren entwickelt? Und sind diese Personen glücklich mit ihrem Teilzeitpensum? In der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) werden Personen zu ihrer Arbeitssituation befragt.
Bei den in der Stadt Zürich wohnhaften Erwerbstätigen ging der Anteil Vollzeit-Beschäftigter in den letzten Jahren zurück. Im Jahr 2000 waren 65 Prozent Vollzeit erwerbstätig, im Jahr 2009 waren es noch 58 Prozent. Diese Entwicklung verlief in der Schweiz insgesamt ähnlich. Der Anteil der Vollzeit-Beschäftigten war dort in den letzten 10 Jahren immer etwas höher als in der Stadt Zürich. Dies hängt auch mit der unterschiedlichen Branchenstruktur der Gebiete zusammen.
Insgesamt hat der Anteil Teilzeitbeschäftigter in den letzten 10 Jahren von 35 auf 42 Prozent zugenommen. Zwischen den Geschlechtern gibt es grosse Unterschiede. Vor 10 Jahren arbeitete in der Stadt Zürich einer von fünf Männern Teilzeit. Bei den Frauen war es jede zweite. Diese Zahlen haben sich bis heute kaum verändert! Nach wie vor arbeiten nur wenig Männer Teilzeit. Bei den Frauen sind es etwas mehr, nämlich drei von fünf.
Doch welche Erklärung gibt es, wenn bei Frauen und Männern alles beim Alten bleibt? Dabei spielt das Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle. Im Jahr 2000 machten die Frauen 44 Prozent der in der Stadt Zürich wohnhaften Beschäftigten aus, 2009 betrug ihr Anteil 49 Prozent. Durch die stärkere Vertretung der Frauen und ihre etwas stärkere Neigung zur Teilzeitarbeit hat sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten insgesamt erhöht.
Teilzeit nicht gleich Teilzeit
Bei den Teilzeitbeschäftigten gibt es grosse Unterschiede bezüglich des Beschäftigungsgrades. Rund ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten hat eine Stelle mit einem Pensum von weniger als 50 Prozent. Dieser Anteil war vor 10 Jahren etwas grösser. Ein weiteres Drittel hat ein Pensum zwischen 50 und 70 Prozent. Das letzte Drittel hat ein Pensum von zwischen 70 und 90 Prozent. Dieser Anteil wurde in den letzten Jahren immer grösser. Immer mehr Personen arbeiten Teilzeit, dabei werden aber grosse Teilzeitpensen bevorzugt. Hohe Teilzeitpensen sind bezüglich Lohn und Arbeitsvolumen einer Vollzeitstelle ähnlich.
Wünsche: Lieber Teilzeit als Vollzeit?
Sind die Personen glücklich mit ihrem Beschäftigungsgrad? Bei den Vollzeitbeschäftigten gibt jeder fünfte an, eine Teilzeitstelle zu bevorzugen. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Rund ein Viertel der Frauen würde ein Teilzeitpensum bevorzugen, bei den Männern ist es nur jeder sechste.
Umgekehrt gibt es auch Personen mit einer Teilzeitstelle, die lieber Vollzeit arbeiten würden. Hier sind es insgesamt 14 Prozent der Personen; bei den Männern ist der Anteil etwas höher als bei den Frauen.
Aus den Daten ist nicht ersichtlich, warum jemand Teilzeit arbeitet. Sie zeigen aber klar auf, dass Männer mehr Vollzeitstellen haben als Frauen und dass Männer sich auch mehr Vollzeitstellen wünschen als Frauen.
SAKE
Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ist eine telefonische Befragung, die jedes Jahr durchgeführt wird. Das Hauptziel ist die Erfassung der Erwerbsstruktur und des Erwerbsverhaltens der ständigen Wohnbevölkerung.
Vollzeit-Beschäftigte
Als Vollzeit-Beschäftigter gilt, wer 90 Prozent oder mehr arbeitet.
Beschäftigungsgrad
Pro Person wird nur die Arbeitsstelle mit dem höchsten Beschäftigungsgrad erfasst. Arbeitet eine Person an mehreren Stellen zu 20 Prozent, wird sie nur als 20 Prozent gezählt.