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Schuldenprävention baut das Angebot für Jugendliche aus

Medienmitteilung

Die Workshops der Schuldenprävention der Stadt Zürich für Schülerinnen und Schüler der Zürcher Abschlussklassen sind begehrt. Neu engagieren sich jetzt auch Lernende: Sie treten selber vor ihre fast gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen und sensibilisieren sie im Umgang mit Geld.

25. Oktober 2016

Die Schuldenprävention der Stadt Zürich hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche und junge Erwachsene zum Thema Geld zu sensibilisieren. Seit 2014 besuchen die Fachleute der Schuldenprävention Abschlussklassen in der Stadt Zürich. In Workshops diskutieren Fachleute anhand vieler praktischer Beispiele und Erfahrungen mit den Jugendlichen Fragen rund um Geld, Konsum und Verschuldung. Die Workshops sind begehrt: Erstmals konnten sie im zurückliegenden Schuljahr flächendeckend in allen Oberstufenschulhäusern der Stadt
Zürich durchgeführt werden. Mit Ausnahme von ein paar wenigen Klassen durchliefen alle Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklassen die Workshops. Sie brachten sich aktiv und engagiert in die Diskussion ein: «Die Jugendlichen sprechen gerne über Geld», stellt Gregor Mägerle, Leiter der Schuldenprävention der Stadt Zürich, immer wieder fest: «Die Gründe sind vielschichtig. Ganz wichtig ist, dass mit Geld ganz viele Träume verbunden sind. Und das gibt oftmals sehr angeregte Gespräche.»

Workshop unter Gleichaltrigen

Aufgrund des grossen Interesses und des hohen Stellenwerts, den das Thema bei Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen geniesst, baut die Schuldenprävention der Stadt Zürich das Angebot jetzt aus. Zusätzlich zu den bestehenden Workshops für Abschlussklassen profitieren neu auch die Schülerinnen und Schüler der 2. Sekundarklassen von Workshops zum Thema Geld und Verschuldung. Während im bestehenden Workshop neben den Präventionsfachleuten jeweils auch ein erfahrener Betreibungsbeamter aus seinem beruflichen Alltag erzählt, kommen in den neuen Kursen jetzt Lernende zu Wort, die praktisch im gleichen Alter sind wie die Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen, die alle auf einem Betreibungsamt der Stadt Zürich ihre Lehre absolvieren, melden sich freiwillig für diesen Einsatz. In mehreren Sitzungen werden sie vom Team der Schuldenprävention auf ihre Aufgabe vorbereitet, bevor sie ihre nur wenig jüngeren Kolleginnen und Kollegen an den Schulen besuchen und von ihren beruflichen und persönlichen Erfahrungen berichten. Erste Pilotkurse, die seit Herbst 2015 durchgeführt wurden, kamen gut an: «Die Message stösst bei den Schülerinnen und Schülern auf offene Ohren», fassten die Lernenden ihre Unterrichtserfahrungen zusammen, «das Thema interessiert und die Schülerinnen und Schüler sind sehr motiviert.» Eine Lehrerin kam im Rahmen eines solchen Peer-to-peer-Workshops zum schlichten Schluss: «Die Schülerinnen und Schüler hören Gleichaltrigen einfach viel besser zu.»

Die Lernenden haben den Schülerinnen und Schülern neben dem leicht höheren Alter vor allem etwas Wesentliches voraus: Sie verdienen bereits ihr eigenes Geld und sind gefordert, damit richtig umzugehen. Gleichzeitig haben sie auf den Betreibungsämtern, wo sie arbeiten, einen vertieften und sehr lebensnahen Einblick in Fragen von Verschuldung und ihren Folgen. Darüber berichten sie in ihren selber vorbereiteten Lektionen an Zürichs Schulen. Mit einer klaren Botschaft: Neben den Träumen ist Geld vor allem auch mit Fragen zu Existenzgrundlage und Verzicht verbunden.

Offene Türen an den Schulen

Mit diesem Wissen im Hintergrund wird die Lektion für die 2. Sek-Klassen geplant. Gleichzeitig basieren alle Workshops der Schuldenprävention auf dem Grundsatz, die positiven Aspekte des Gelds und der grossen Möglichkeiten, die beim richtigen Umgang damit verbunden sind, in den Vordergrund zu stellen. Konkret werden in den Workshops finanzielle Möglichkeiten und Lebenskosten einander gegenübergestellt, verschiedene Budgets diskutiert und im spielerischen Selbsttest das eigene Konsumverhalten thematisiert.

Von diesen Lektionen profitieren neben den Schülerinnen und Schülern natürlich auch die unterrichtenden Lernenden. Sie können – im Sinne einer eigentlichen Win-win-Situation – ihre Auftrittskompetenz verbessern und erhalten Einblick, was es heisst, einen Workshop zu planen, umzusetzen und zu evaluieren. «Von den eigenen Erfahrungen erzählen und Wissen weiter geben: das war in diesem Rahmen auch für uns neu und sehr lehrreich», erzählten Lernende nach den Pilotkursen. Auch das neue Angebot rennt bei den Schulen offene Türen ein: Alle angefragten Schulen haben zugesagt, und die ersten Workshops finden bereits anfangs November statt.

Über 5000 Jugendliche in den Workshops

Die Schuldenprävention der Stadt Zürich wurde vor drei Jahren gegründet. Die von einem dreiköpfigen Team von Fachleuten an den Abschlussklassen in der Stadt Zürich durchgeführten Workshops umfassen drei Lektionen: In der ersten Lektion berichtet eine Fachperson für Betreibungen – in der Regel der zuständige Stadtammann – über seine Arbeit und seine Erfahrungen. In den beiden Folgelektionen wird das Thema Geld und Verschuldung in spielerischen Übungen und Diskussionen vertieft.

Seit 2014 führte die Schuldenprävention insgesamt 235 Workshops in öffentlichen Schulen und 102 Workshops in Motivationssemestern, an Berufsschulen, im 10. Schuljahr, an Gymnasien und an Privatschulen durch. Insgesamt nahmen bisher 5312 Jugendliche an diesen Workshops teil. Die Workshops sind für die Schulen in der Stadt Zürich kostenlos.

Angebot auch für die Eltern

Neben den Workshops an Schulen organisiert die Schuldenprävention der Stadt Zürich auch Informationsveranstaltungen für Eltern zum Thema Jugendliche und Geld. Insgesamt wurden seit 2014 unter dem Titel «Wie bringe ich meinen Kindern einen angemessenen Umgang mit Geld bei» bereits mehr als zwanzig Elternabende durchgeführt. Wie Studien zeigen, kommen Eltern auch bei der Erziehung ihrer Kinder im richtigen Umgang mit Geld eine zentrale Rolle zu. Insbesondere beobachten die Jugendlichen sehr genau, wie die Eltern mit Geld umgehen. Und machen es oft selbst dann ganz ähnlich.

Im Rahmen dieser Elternkurse präsentieren die Fachleute jeweils auch die Idee des Jugendlohnes: Indem Kinder und Jugendliche regelmässig einen fixen «Lohn» erhalten zur Bestreitung von klar definierten Budgetposten, lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und das Geld richtig einzuteilen und erhalten so die Kompetenz, die Lebenskosten realistisch einzuschätzen. Das ist – so Schuldenprävention-Leiter Gregor Mägerle – «eine Lehre fürs Leben».