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Publikation

Mai 2023

Persönlich-Kolumne: Zwischen-Nutzung-en

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich
Daniel Leupi, Vorsteher des Finanzdepartements
Daniel Leupi, Vorsteher des Finanzdepartements
Mai 2023

Persönlich-Kolumne: Zwischen-Nutzung-en

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich

Haben Sie schon einmal in einer Wäscherei Fussball gespielt? Oder in der Tiefe eines Schwimmbeckens auf einem Stuhl Platz genommen und mit Leuten diskutiert? Oder sich in einem Parkhaus die Haare schneiden lassen?

All dies sind Beispiele für Zwischennutzungen in Zürich und anderswo. Den Fragen, unter welchen Rahmenbedingungen diese funktionieren und wie sie sich auf das Stadtleben auswirken, ging jüngst eine Tagung nach. Sie fand im ehemaligen Hallenbad von Luzern statt. Das «Neubad» fungiert seit der Schliessung als Kulturraum, Quartiertreff und Restaurant. Später soll es einem Neubau der Feuerwehr weichen. Eigenartig das Gefühl, für das Podium in das Schwimmbecken hinunterzusteigen, in dem ich – in Luzern aufgewachsen – als Gymnasiast Schwimmunterricht hatte. Das Chlorwasser war förmlich noch zu riechen.

An der Tagung wurde schnell klar: Jede Zwischennutzung funktioniert anders und hat andere Rahmenbedingungen. Aber allen ist gemein, dass sie eine Chance sind: für eine Belebung am Ort und im Umfeld, für eine Vielfalt an sozialen, kulturellen oder gewerblichen Angeboten, für die Verwirklichung von Projekten, die keine kommerzielle Miete bezahlen können. Dafür brauchen Zwischennutzungen aber auch Goodwill seitens der Besitzenden der Liegenschaften. Die Stadt Zürich hat letztes Jahr für Zwischennutzungen in ihren Liegenschaften strategische Grundsätze definiert. Last but not least: Hinter jeder Zwischennutzung steckt viel Engagement, viel unbezahlter Aufwand. Dafür gebührt den jeweiligen Initiant*innen Dank.

P.S. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Regierungsrat die Sans-Papiers regularisieren sollte.

Daniel Leupi 
Vorsteher des Finanzdepartements