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Wie kaufen wir in Zukunft ein und was heisst das für die Stadt Zürich?

Medienmitteilung

Der Detailhandel sichert die Versorgung der Bevölkerung und prägt den Stadtraum. Doch er ist im Umbruch. Neue Technologien und Trends ermöglichen neue Geschäftsmodelle und bedrängen die herkömmlichen Läden. Unter dem Titel «Handel im Wandel» ist die Stadtentwicklung Zürich der Frage nachgegangen, wohin die Reise gehen könnte und was die Auswirkungen für Zürich wären. Entstanden sind fünf Szenarien.

4. Dezember 2017

In der Stadt Zürich gibt es heute rund 3200 Läden und Filialen des Detailhandels. In diesen versorgen sich die Bewohnerinnen und Bewohner, die Beschäftigten sowie die Besucherinnen und Besucher der Stadt mit Gütern des täglichen und des längerfristigen Bedarfs. Das Einkaufen bestimmt zu einem wesentlichen Teil die Passanten- und Mobilitätsströme, die Belebung des öffentlichen Raumes und den Zentrumscharakter von Orten im Stadtgefüge. Heute ist die Zufriedenheit mit den Versorgungsangeboten in der Stadt Zürich hoch: Bei der letzten Bevölkerungsbefragung waren 82 Prozent der Antwortenden zufrieden oder sehr zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Quartier. Doch der Detailhandel ist mitten in fundamentalen Veränderungen. Es stellt sich die Frage, wohin die Entwicklung gehen könnte und was dies für die Stadt bedeutet.

Fachaustausch mit Expertinnen und Experten

Einflussfaktoren und Szenarien dieses Wandels zeigt ein neuer Bericht der Stadtentwicklung Zürich. Auf der Grundlage von Gesprächen und Workshops mit Fachleuten namentlich aus den Bereichen Detailhandel und Immobilienentwicklung werden in der Studie die Trends und Treiber der aktuellen Entwicklungen im Detailhandel erläutert, fünf denkbare Entwicklungsrichtungen beschrieben sowie deren Folgen und Herausforderungen für die Stadt Zürich umrissen. Der verschärfte Kampf um Kundschaft und immer neue Shop-Formate sind Ausdruck der Dynamik, in der sich der Detailhandel befindet und der Unsicherheit bezüglich zukunftsfähiger Geschäftsmodelle. «Motoren» dieser Dynamik sind gemäss Studie die digitale Transformation, die immer stärkere Kundenorientierung sowie der Wertewandel, der Trends wie das Sharing oder das wachsende Produktebewusstsein umfasst. Die in den Workshops mit den Expertinnen und Experten ausgearbeiteten Szenarien sind bewusst unterscheidbar dargestellt. Das ermöglicht die Diskussion darüber, welche Entwicklungen wahrscheinlich, wünschbar und – mit Blick auf die Stadt Zürich – beeinflussbar sind.

Von radikal lokal bis brutal digital

Die fünf Szenarien unterscheiden sich bezüglich der Einflussfaktoren Vertriebswege (stationär oder digital), Produkteorientierung (wertig oder preisbewusst) und Einkaufsmotivation (erlebnis- oder alltagsorientiert). Das erste Szenario zeichnet ein Zukunftsbild, in dem der stationäre Detailhandel aufgrund der starken Erlebnisorientierung des Einkaufs und eines ausgeprägten Bewusstseins der Kundschaft für hochwertige, lokale Produkte seine Stellung und Qualitäten behaupten kann. Im zweiten Szenario steht die pragmatische Versorgung im Zentrum, die von der Kundschaft möglichst effizient im Zuge der alltäglichen Mobilität erledigt wird. Das dritte Szenario beschreibt die Kombination des stark onlinebasierten, preisbewussten Alltagseinkaufs mit dem erlebnisorientierten Shopping entlang ausgesuchter Einkaufsstrassen in der Freizeit. Im vierten Szenario hat der Online-Handel die stationären Geschäfte weitgehend abgelöst. Aufgrund der starken Erlebnisorientierung und des Markenbewusstseins der Kundschaft dienen ausgesuchte Orte in der Stadt noch als Kulisse für Produktepräsentationen und Augmented Reality. Das fünfte Szenario schliesst das Zukunftsspektrum ab mit dem Bild einer Online-Welt, in der die Bevölkerung mittels einer ausgebauten Logistikinfrastruktur möglichst effizient und preisgünstig versorgt werden will.

Rahmenbedingungen richtig setzen

Der Bericht schätzt zu jedem Szenario ab, was für Auswirkungen auf die Innenstadt sowie auf die weiteren Zentren in der Stadt Zürich und im Umland zu erwarten sind. Er benennt auch die sozialen Herausforderungen, die mit jedem Szenario verbunden sind. Dies und einige Denkanstösse am Schluss des Berichts dienen der Stadtentwicklung nun für ihre weiteren Arbeiten – mit dem Ziel, dass die Rahmenbedingungen für den Detailhandel in der Stadt Zürich auch in Zukunft richtig gesetzt werden.