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Publikation

September 2021

Persönlich-Kolumne: Lebenslanges Lernen – für alle

Publikation Tagblatt der Stadt Zürich
Raphael Golta, Vorsteher Sozialdepartement
Raphael Golta, Vorsteher Sozialdepartement
September 2021

Persönlich-Kolumne: Lebenslanges Lernen – für alle

Publikation Tagblatt der Stadt Zürich

Noch in der Generation meiner Eltern war es üblich, dass Menschen ihr ganzes Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber verbringen. Mein Vater, zum Beispiel, hat seinen ersten Job nach dem Studium in dem Unternehmen angetreten, in dem er Jahrzehnte später pensioniert wurde. Sein Arbeitgeber wurde in der Zwischenzeit fusioniert, aufgekauft und wieder fusioniert. Aber mein Vater blieb stets dabei.

Solche lebenslangen Bindungen sind in der heutigen Arbeitswelt selten geworden. Erwerbskarrieren von heute sind viel dynamischer – Jobs werden angetreten, Aufgaben verändern sich, die Stelle wird gewechselt. Bei höher qualifizierten Arbeitskräften geschehen diese Wechsel häufig aus freien Stücken. Menschen mit einer tieferen beruflichen Qualifikation hingegen haben diese Wahl oft nicht. Abläufe werden automatisiert, Tätigkeiten ausgelagert, Prozesse neu gestaltet. Geringqualifizierte laufen dabei je länger je mehr Gefahr, am Ende ohne existenzsichernde Arbeit dazustehen.

Um den Anschluss in der Arbeitswelt nicht zu verlieren, sind Weiterbildungen der Schlüssel zum Erfolg. Doch diese Erkenntnis allein reicht nicht. Das vielbeschworene Konzept des lebenslangen Lernens klingt gut, ist aber nur für einen Teil der Erwerbstätigen eine reale Option. Finanzielle und zeitliche Einschränkungen bilden oftmals zu hohe Hürden. Um diese zu überwinden, hat das Sozialdepartement das Instrument der Arbeitsmarktstipendien entwickelt. Diese schweizweit bisher einzigartige finanzielle Förderung beruflicher Weiterbildung und Umschulung sorgt dafür, dass sich auch Menschen mit einem tiefen Lohn Qualifizierungsmassnahmen leisten können. Und ihre Chancen im Arbeitsmarkt so nachhaltig verbessern. 

Raphael Golta,
Vorsteher Sozialdepartement