Umbau Kindergarten Mööslistrasse
Beim Umbau von ehemaligen Wohnräumen eines Werkhofs zum Kindergarten mit Betreuung für die Schule Manegg kamen mehrheitlich wiederverwendete Bauteile sowie Geräte und Mobiliar aus dem Occasionslagerbestand zum Einsatz. Mit dem Pilotprojekt konnten rund 30 Prozent graue Treibhausgasemissionen eingespart werden.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich - Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Bischof Föhn Architekten, Zürich - Baumanagement
Meili Partner Baumanagement, Zürich - Landschaftsarchitektur
Planung Re-Use: Zirkular GmbH, Zürich - Bauingenieurwesen
Ingenieurbureau Heierli AG, Zürich - HLKS-Planung
Haerter + Partner AG, Zürich - Elektroplanung
Schmidiger + Rosasco AG, Zürich - Bauphysik
aik, Architektur + Ingenieur Kollektiv, Zürich
- Auswahlverfahren
Rahmenvertrag - Politischer Prozess
Abgeschlossen - Objektkredit
CHF 1,9 Mio.
- Bauzeit
2022 – 2023
Die überschaubare Bauaufgabe für einen neuen Kindergarten in Zürich-Wollishofen war ideal, um im Rahmen eines Pilotprojekts das Thema Re-Use, also die Wiederverwendung von Bauteilen, auszuloten. Ehemalige Wohnräume über dem Werkhof von Entsorgung + Recycling Zürich an der Mööslistrasse wurden dabei zu einem Kindergarten für die Schule Manegg umgebaut.
Der Kindergarten im 1. Obergeschoss bietet attraktive, gut nutzbare Unterrichts- und Betreuungsräume sowie einen künftig mit Spielelementen bereicherten Aussenraum. Der sichere Zugang für die Kindergartenkinder erfolgt über eine Aussentreppe vom Vorplatz der benachbarten Schulschwimmanlage Tannenrauch und ist so vom Verkehr des Werkhofs entkoppelt.
Vorher – Nachher
Reduktion von grauen Treibhausgasemissionen dank Re-Use-Bauteilen
Ziel bei diesem Projekt war es, im Sinne des städtischen Netto-Null-Ziels 2035 die grauen Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von Re-Use Bauteilen zu reduzieren. Es galt, so viele Re-Use-Bauteile im Innen- und Aussenraum wie möglich einzubauen und Vorhandenes aus den ehemaligen Wohnräumen wiederzuverwenden. Lavabos und Toiletten aus den ehemaligen Wohnungen wurden demontiert und für den Wiedereinbau gereinigt und aufbereitet. Pflanztröge von den Balkonen konnten als Aussenraumbegrenzung wiederverwendet werden. Wo möglich stammten das Mobiliar und die Geräte aus stadteigenen Occasionslagerbeständen. Darüber hinaus haben sogenannte Bauteiljäger*innen parallel zur Gesamtplanung nach grösseren, zum Zeitpunkt des Umbaus verfügbaren Bauteilen aus rückgebauten städtischen Immobilien und solchen im Raum Zürich gesucht und wurden auch fündig. Das Ergebnis lässt sich sehen: Mit dem Einsatz von Re-Use Bauteilen konnten rund 30 Prozent Treibhausgasemissionen eingespart werden, die bei einem Umbau mit neuen Bauteilen verursacht worden wären.
Wer sucht, der findet – Bauen mit Re-Use-Bauteilen
Die Bauteiljagd erfordert auch eine sorgfältige Dokumentation von Herkunft, Qualität und Massen der wiederverwendbaren Bauteile, damit die Fachplanenden sie in ihren Entwurf integrieren können. Verfügbare Bauteile werden in einem sogenannten Bauteilekatalog erfasst. Beim Pilotprojekt Kindergarten Mööslistrasse konnte der Bauteilkatalog um verfügbare Stahlträger, Brandschutztüren, Deckenpaneelen, Brüstungsgeländer, eine Aussentreppe, Garderoben, Teile einer hochwertigen Küche, eine Stahlpergola für den Aussenraum im Erdgeschoss und eine Holzpergola als Witterungsschutz beim Eingang im 1. Obergeschoss erweitert werden. Die Brandschutztüren aus dem Schulhaus Lavater wurden 1:1 eingebaut. Teils wurden die Bauteile aber auch umgenutzt. So kamen die Stahlträger als Unterzüge anstelle der teils rückgebauten Wohnungstrennwände zum Einsatz. Die Holzpergola war ursprünglich Teil eines Mock-Ups für ein neues Wohngebäude in Zürich und bietet nun als Vordach einen Wetterschutz beim Eingang im 1. Obergeschoss. Die Stahlpergola war als Einkaufswagendepot bei einem Grossverteiler im Einsatz und dient nun im Erdgeschoss als Rankhilfe für Pflanzen und zur Befestigung von Sonnenschutzsegeln.