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Spinnerei Manegg, Spinnereiplatz 1/2

Ein Fabrikbau mit Kanalanlagen erzählt die Geschichte der Textilindustrie weiter.

An der Sihl entstand ab 1832 eine lückenlose Kette von Fabrikbauten mit mehreren Spinnereien, die über Kanalsysteme von Wasserkraft angetrieben waren. Die Spinnerei in der Manegg war die letzte grosse Fabrikgründung mit eigener Wasserkraftnutzung im Sihltal. Gleichzeitig ist der dazugehörige Fabrikkanal der letzte noch Bestehende in der Region. Der mächtige Fabrikbau hinter dem Butzenhügel gilt als wichtiger Zeuge der frühindustriellen Entwicklung an der Sihl. Er geht auf ein 1857 erbautes Weizenhaus zurück und wurde 1861 durch Johannes Scheller zur «Schellerschen Tonmühle» (Keramikfabrik) erweitert. 1875 richtete Karl Ziegler hier eine Spinnerei ein, 1904 übernahm schliesslich die «Sihl Papier» das Gebäude. Nachdem die Nutzung in den 1970er-Jahren vollständig aufgegeben worden war, verfiel die Spinnerei Manegg zunehmend. Lediglich das Kraftwerk wurde bis zuletzt weiter betrieben.

Ehe die Architekten Zach + Zünd mit dem Umbau zu Wohnungen beginnen konnten, musste das Gebäude zunächst aufwendig gesichert werden. Da die meisten Geschossdecken durch jahrelange Übernutzung und den anschliessenden Wassereintrag nicht mehr tragfähig waren, wurde eine völlig neue Tragstruktur in das Innere der ehemaligen Fabrik gesetzt. Die neue Betonstruktur zeichnet sich heute deutlich von der historischen Substanz ab, verbindet sich aber dennoch harmonisch mit den weiterhin tragenden, mächtigen Aussenmauern. Gegen aussen steht die Spinnerei Manegg selbstbewusst im neuen Quartier Green City. Sie ist längst nicht mehr das grösste Gebäude im Sihltal, aber mit ihrer besonderen Ausrichtung quer zum Fluss bildet sie am neuen Spinnereiplatz einen wichtigen Ankerpunkt.

Die Herausforderung, in der einsturzgefährdeten historischen Bausubstanz Eigentumswohnungen und ein Restaurant unterzubringen, ohne dabei den Charakter des stolzen Industriebaus zu verlieren, haben die Bauherrschaft und die Architekten vorbildlich gelöst. Zusammen mit der Sicherung der Kanalanlagen, die nach der Renaturierung der Sihl und der Schliessung des Kraftwerks ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, konnte ein wichtiges Industrieensemble erhalten und ein neues Stück Stadt gestärkt werden.

  • Adresse: Spinnereiplatz 1/2
  • Kreis/Quartier: 2/Wollishofen
  • Inventar: unter Schutz
  • Baujahr: 1857, 1861
  • Architektur: unbekannt
 
  • Bauherrschaft: Losinger Marazzi AG
  • Architektur: Zach + Zünd Architekten GmbH
  • Ausführung: 2016−2018

Historische Aufnahmen & Impressionen nach dem Umbau

(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
(Foto: Amt für Städtebau)
Spinnerei Manegg und Maneggbrücke um 1913 (Foto: BAZ)
Spinnerei Manegg und Maneggbrücke um 1913 (Foto: BAZ)
(Foto: Seraina Wirz, Zürich)
(Foto: Seraina Wirz, Zürich)
www.afaf.ch
(Foto: Seraina Wirz, Zürich)
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(Foto: Seraina Wirz, Zürich)
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www.afaf.ch
(Foto: Seraina Wirz, Zürich)
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Standort

Spinnerei Manegg
Spinnereiplatz 1
8041 Zürich

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