Quartierblöcke
«Quartierblöcke» sollen die Quartierstrassen vom motorisierten Durchgangsverkehr entlasten und Platz für das Quartierleben und Grünraum schaffen.
Durchgangsverkehr verhindern und Freiraum schaffen
Die Richtplanung gibt behördenverbindlich vor, den motorisierten Durchgangsverkehr möglichst von Quartierstrassen fernzuhalten und auf dem übergeordneten Strassennetz abzuwickeln.
Durch die vorgegebene Verdichtung gemäss Raumplanungsgesetz wächst der Bedarf an Freiraum und Flächen für Begegnungen im Quartier. Strassenräume müssen verstärkt Platz für Aufenthalt, Naherholung, Hitzeminderung und den Fuss- und Veloverkehr bieten.
Eine Mehrheit der Stadtbevölkerung und Politik wünscht sich mehr Grünflächen und eine klimaneutrale Mobilität in der Stadt.
Die «Quartierblöcke» vereinen und erfüllen diese Vorgaben und Ansprüche.
Pilotgebiete sind in Prüfung
Das Postulat GR Nr. 2022/24 bittet den Stadtrat zu prüfen, auf welchen Gebieten der Stadt «Quartierblöcke» als Pilotprojekte realisiert werden können. Die Stadt will mit drei Pilotprojekten Erfahrungen sammeln, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
Mehrere Gruppen, Vereine und Genossenschaften sind bereits proaktiv mit Vorschlägen an die Stadt gelangt. Ein Projektteam unter der Leitung des Tiefbauamts prüft diese und weitere rund sechzig Gebiete in der Stadt Zürich nach festgelegten Kriterien.
Gemeinsam mit der Bevölkerung und Interessengruppen
Die Entwicklung und Umsetzung der Zürcher Quartierblöcke erfordert dem Standort angepasste Ziele und Rahmenbedingungen. Diese werden in Zusammenarbeit mit einer «Echogruppe» im ersten Halbjahr 2024 festgelegt, sowie die Gebiete für die Pilotphase ausgewählt.
Nach der Festlegung der Pilotstandorte erfolgt eine intensive Partizipation mit den betroffenen Quartieranwohnenden und Gewerbetreibenden. Diese werden im zweiten Halbjahr 2024 zur Mitwirkung in «Forumsveranstaltungen» eingeladen.
Zweistufige Mitwirkung
Wann | Bis Sommer 2024 | Ab Herbst 2024 |
---|---|---|
Was | Echogruppe | Forumsveranstaltungen |
Wer | Stadtweite Bevölkerungs- und Interessenvertretungen | Lokale Akteure, Anwohnende, Gewerbe |
Ähnliche Konzepte existieren bereits
In anderen europäischen Städten wurden bereits ähnliche Konzepte entwickelt und umgesetzt, wie beispielsweise die «Superblocks» in Barcelona, «Supergrätzl» in Wien, «Piazze Aperte» in Mailand oder «Kiezblocks» in Berlin.
Auch in Zürich wurde der Durchgangsverkehr seit den 80er Jahren an mehreren Standorten unterbunden. Beispiele hierfür sind die Kreuzung Scheuchzerstrasse/ Röslistrasse bei der Schule Riedtli oder der Platz an der Forchstrasse auf der Höhe der Eidmattstrasse.
Am Röntgenplatz, dem Hallwylplatz und dem Bullingerplatz sind durch die Verkehrsberuhigung Begegnungsräume mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Diese Ansätze werden für die Quartierblöcke aufgenommen und weiterentwickelt.
Zufahrt immer möglich, Durchfahrt nicht
Ein Quartierblock besteht aus einer Gruppe von Häuserblöcken und Quartierstrassen. Die kantonal klassierten Strassen, Rettungsachsen und ÖV-Linien verlaufen ausserhalb des Quartierblocks. Die Zu- und Wegfahrt von Anwohnenden, Beschäftigten, dem Lieferverkehr, Notfalldiensten sowie Ver- und Entsorgung sind jederzeit möglich und gewährleistet. Je nach Gebiet werden beispielsweise Sackgassen und Einbahnen eingeführt, um quartierfremden Autoverkehr umzulenken. Um den Strassenraum in relativ kurzer Zeit aufzuwerten, stehen für die Pilotphase flexible Elemente zur Verfügung.
Auf temporäre Massnahmen folgt Bauprojekt
Die temporären Massnahmen werden evaluiert. Je nach Ergebnis wird das Konzept angepasst. Anschliessend arbeitet das Tiefbauamt ein Bauprojekt aus. Damit wird der Strassenraum dauerhaft aufgewertet, beispielsweise mit Bäumen und entsiegelten Flächen.
Mit den Erfahrungen aus den Pilotprojekten wird das Konzept «Quartierblöcke», weiterentwickelt. Ist die Umsetzung erfolgreich, so sollen in weiteren Gebieten «Quartierblöcke» ermöglicht und mit der Bevölkerung geplant werden.
Kontakt
Projektleitung Quartierblöcke
Telefon +41 44 412 25 95