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Die Stadtzürcher Bevölkerung im Jahr 2020

Im Jahr 2020 hat die Wohnbevölkerung der Stadt Zürich um 728 Personen zugenommen. Das ist das kleinste Wachstum seit 2004. Dass die Stadt überhaupt zulegte, ist auf die Geburten zurückzuführen, denn die Zu- und Wegzüge alleine hätten zu einem Rückgang der Wohnbevölkerung geführt. Vor allem im April und im Mai zogen deutlich weniger Menschen nach Zürich als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. (18. Februar 2021 – Klemens Rosin)

Am Jahresende 2020 wohnten 434 736 Menschen in Zürich (Grafik 1). Die Stadt zählte schon einmal mehr Einwohnerinnen und Einwohner; bis zum Höchstwert von 440 180 Personen aus dem Jahr 1962 fehlen noch 5444. Im Jahr 2020 ist die Bevölkerungszahl um 728 Menschen angestiegen (Grafik 2, Veränderung pro Jahr). Das ist die geringste Zunahme seit dem Jahr 2004. In den letzten fünf Jahren legte die Stadt im Mittel um 5845 Personen pro Jahr zu.

Grafik 1: Wohnbevölkerung seit 1934 (2. Eingemeindung)

Bevölkerungswachstum: Geburten kompensieren die Wanderungen

Warum fiel das Bevölkerungswachstum im Jahr 2020 viel kleiner aus als in den vorangegangenen Jahren? Welche Prozesse haben sich besonders stark verändert? Im Folgenden werden diejenigen Bewegungen untersucht, die einen Einfluss auf die Bevölkerungszahl haben, nämlich Geburten, Todesfälle sowie Zu- und Wegzüge über die Stadtgrenze.

Im vergangenen Jahr wurden 5133 Babys mit Wohnsitz in der Stadt Zürich geboren (Grafik 2, Geburten). Das sind praktisch gleich viele Geburten wie im Jahr zuvor (5134). Während die Geburtenzahlen von 2000 bis 2014 stark angestiegen sind, verbleiben sie seit 2015 auf demselben hohen Niveau. Warum stagnieren die Geburtenzahlen seit sechs Jahren? In dieser Zeit hat die Anzahl Frauen im Alter von 15- bis 49-Jahren zwar zugenommen, die Anzahl geborener Kinder pro Frau und Jahr jedoch abgenommen. Diese beiden gegenläufigen Trends haben dazu geführt, dass die Geburtenzahlen stabil geblieben sind.

Ist aufgrund des Lockdowns (ab Mitte März 2020) ein Babyboom zu erwarten? Für eine Antwort ist es noch zu früh; doch die Geburten im Dezember 2020 deuten nicht auf einen Babyboom hin: Es wurden 311 Kinder geboren, was der Grössenordnung der Dezember-Geburten der Vorjahre entspricht (292, 307 und 343 Neugeborene im Dezember der Jahre 2019, 2018 und 2017).

Im Jahr 2020 sind 3477 Menschen gestorben (Grafik 2, Todesfälle). Das sind 333 Todesfälle mehr als 2019 (3144 Verstorbene). Im Webartikel «Sterblichkeit im Jahr 2020» werden die Todesfallzahlen detailliert untersucht. Im letzten Jahr gab es mehr Geburten als Todesfälle; die Differenz betrug 1656 Personen; das wird als natürlicher Saldo bezeichnet. Dieser betrug von 2016 bis 2019 jeweils etwa +2000 Personen. Wegen der höheren Anzahl Sterbefälle lag der natürliche Saldo im Jahr 2020 um etwa 300 Personen tiefer.

Im letzten Jahr zogen 38 595 Personen nach Zürich (Grafik 2, Zuzüge). Das sind ungefähr 4000 Zuzüge weniger als im Vorjahr (-9,4 %). 2020 zogen 39 523 Menschen aus Zürich weg; etwa gleich viele wie 2019 (+0,5 %). Der Einbruch bei den Zuzügen in Kombination mit der Konstanz bei den Wegzügen hatte Konsequenzen: Zum ersten Mal seit 1997 zogen mehr Menschen weg als zu. Im Jahr 2020 betrug der Wanderungssaldo (Zuzüge minus Wegzüge) -928 Personen. Nur wegen des stark positiven natürlichen Saldos (Geburten minus Todesfälle) kann Zürich auch im Jahr 2020 ein Bevölkerungswachstum verzeichnen. Auf den Punkt gebracht: Obwohl die Geburtenzahlen stagnieren und es mehr Todesfälle gab, reicht der positive natürliche Saldo aus, um den negativen Wanderungssaldo zu kompensieren; die Stadt Zürich wächst weiterhin.

Grafik 2: Veränderungen und Bewegungen seit dem Jahr 2000

Rückgang der Zuzüge: Wann? Welche Personengruppen?

Über das ganze Jahr 2020 betrachtet zogen etwa 4000 Personen weniger nach Zürich als 2019. In den Monaten April und Mai war der Rückgang der Zuzüge besonders ausgeprägt (Grafik 3, Total). Im April 2020 waren die Zuzüge um über 1200 Personen geringer als im April 2019 (-36 %). Im Mai 2020 waren es etwa 900 Zuzüge weniger als im Vorjahr (-30 %). Ab Juni 2020 lagen die Zuzugszahlen nicht mehr so stark unter den Vorjahreswerten. Es fand jedoch keine Kompensation der Monate April und Mai statt. Auch von Juni bis November 2020 zogen weniger Menschen nach Zürich als in denselben Monaten des Jahres 2019.

Im April und im Mai 2020 zogen vor allem weniger Jahresaufenthalterinnen und Jahresaufenthalter nach Zürich (Grafik 3, Jahresaufenthalter/-innen); das sind Personen mit B-Aufenthaltsbewilligung. Im April 2020 waren es 701 Personen weniger als im April 2019 (-54 %). Bei den Schweizerinnen und Schweizern sowie den Niedergelassenen (C-Ausweis) waren die Einbussen bei den April-Zuzügen geringer (-225 respektive -62 Personen). Über das ganze Jahr 2020 zogen etwa 1700 Jahresaufenthalterinnen und Jahresaufenthalter weniger nach Zürich als 2019 (-10 %).

Bei den Wegzügen sind die Unterschiede zwischen den Jahren 2020 und 2019 deutlich kleiner als bei den Zuzügen. Das betrifft insbesondere die Monate April und Mai.

Grafik 3: Veränderung der Zu- und Wegzüge 2020 im Vergleich zu 2019

Weniger Eheschliessungen im Jahr 2020

Im Jahr 2020 heirateten 2751 Paare mit Wohnsitz in der Stadt Zürich, 16 Prozent weniger als 2019. In den Monaten April und Mai gab es etwa halb so viele Hochzeiten wie in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. Bei den Scheidungen waren die Unterschiede zwischen 2019 und 2020 geringer als bei den Eheschliessungen.

Grafik 4: Eheschliessungen und Scheidungen pro Jahr

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