Global Navigation

Zürich führt als erste Schweizer Stadt Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen ein

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich vereinfacht den Testzugang für sexuell übertragbare Infektionen. Mit dem Pilotprojekt soll besonders das Testverhalten der sexuell aktiven jungen Bevölkerung und die Prävention verbessert werden. Das Pilotprojekt startet im Herbst 2022.

17. November 2021

Zürich ist eine offene und tolerante Stadt. Das attraktive Angebot bezüglich Ausbildung, Arbeitsmarkt und Freizeitaktivitäten zieht besonders junge und somit in der Regel auch sexuell aktive Menschen an. Dadurch werden auf städtischem Gebiet mehr sexuell übertragbare Erkrankungen verzeichnet. Ein Grossteil der in der Schweiz diagnostizierten Infektionen wird in Zürich festgestellt. Die Infektionen bleiben oft lange unentdeckt und können sich so schneller und unbemerkt verbreiten. HIV- und andere STI-Tests sind ein wichtiges Instrument, um diese Infektionsketten zu unterbrechen. Im internationalen Vergleich werden bereits in mehreren europäischen Städten seit Jahrzehnten Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen angeboten. Die Stadt Zürich möchte die Gesundheit der Bevölkerung schützen und bietet deshalb in einem Pilotprojekt für bestimmte Bevölkerungsgruppen Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen an.

Stadt Zürich übernimmt Vorreiterrolle in der Schweiz

In der Stadt Zürich gibt es heute verschiedene Arten, sich auf sexuell übertragbare Infektionen, die sogenannten «big five» (HIV, Syphilis, Chlamydien, Tripper und Hepatitis), testen zu lassen. Es gibt Testmöglichkeiten in Hausarztpraxen, Spitälern oder in den beiden VCT-Stellen (Voluntary Counselling & Testing) Checkpoint Zürich und TEST-IN der SeGZ (ehemals Zürcher Aids-Hilfe). Die Tests werden in der Regel über die Krankenkasse abgerechnet. Vor allem junge Menschen, die über kein oder ein geringes Einkommen verfügen und hohe Krankenkassenfranchisen haben, können sich die Tests oftmals nicht leisten. Das erhöht die Gefahr der Weiterverbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen, da oftmals die Symptome unspezifisch sind und nicht direkt mit einer Infektion in Verbindung gebracht werden. Das rechtzeitige Testen und die Beratung von erkrankten und teils asymptomatischen Personen bewirkt nicht nur die Vermeidung von gesundheitlichen und wirtschaftlichen Spätfolgen, sondern führt auch zu einem Rückgang der Infektionen in der gesamten Bevölkerung. Die Stadt Zürich sieht es als Chance, für die Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen schweizweit als erste Stadt Gratistests anzubieten.

Zielgruppe und Zweck

Hauptzielgruppe des Projekts sind die jüngeren Bevölkerungsschichten. Sie sind sexuell am aktivsten und haben öfter wechselnde Sexualpartnerinnen und -partner. Zudem ist das Bewusstsein über die Risiken von sexuell übertragbaren Infektionen bei jüngeren Menschen oft noch nicht vollständig ausgeprägt. Der Fokus auf jüngere Generationen ist nicht zuletzt auch eine Investition in die Zukunft; denn für wen das regelmässige Testen zur Selbstverständlichkeit geworden ist, wird dies später mit höherer Wahrscheinlichkeit auch fortführen. Die Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen sowie die Beratung sind für Menschen unter 25 Jahren kostenlos. Auch Personen, die eine KulturLegi besitzen und sich aufgrund ihres tiefen Einkommens die Tests nicht leisten können, sollen von diesem Angebot Gebrauch machen.

Für die Projektdurchführung werden die bereits etablierten Strukturen der beiden VCT-Stellen Checkpoint Zürich und das TEST-IN der SeGZ genutzt. Der Start ist für Herbst 2022 vorgesehen. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 2,6 Millionen Franken. Das Projekt dauert drei Jahre und wird von einer wissenschaftlichen Studie begleitet und evaluiert. 

Weitere Informationen