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Die Kosten im Hochbau werden nachhaltig gesenkt

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich senkt die Kosten beim Hochbau nachhaltig. Stadtrat André Odermatt präsentierte heute die Ergebnisse des Kostensenkungs-Projekts, das er vor fünf Jahren gestartet hat. In enger Zusammenarbeit mit den Nutzerdepartementen wurden seit 2013 bei geplanten Neubauten rund 17 Millionen Franken eingespart, in den nächsten fünfzehn Jahren werden es rund 80 Millionen Franken sein.

30. September 2015

«Der grösste Hebel zur Kostensteuerung liegt bei der Bedarfsabklärung.» So lautet das Fazit des Projekts «Kostenklarheit», das Stadtrat Odermatt 2010 angestossen hat. Nun liegen dank Flächeneinsparungen, Prozessverbesserungen, Schulungen und Lebenszyklusbetrachtung erste Kostensenkungsresultate vor.

Der Prozess für das städtische Investitionsmanagement wurde präzisiert. Damit wird die Qualität der strategischen Planung gestärkt, bei der es im Wesentlichen um die Definition der Bestellung geht. Der grösste Kostentreiber bei einer Bestellung ist die zu verbauende Fläche. Darum hat das Hochbaudepartement den Fokus auf mögliche Flächenreduktionen pro Nutzungseinheit gelegt. Flächenreduktionen sind zudem ein wichtiger Hebel, um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft beim Bauen zu erreichen. Suffizienz bei den Flächen senkt die Kosten.

Neubauten werden künftig um 10 Prozent kostengünstiger erstellt. Erste Einsparungen sind bereits erfolgt. Den grössten Beitrag dazu hat das Gesundheits- und Umweltdepartement geleistet. Die Kosten für die geplanten Alterszentren Eichrain und Mathysweg sowie das Pflegezentrum Bombach wurden um fast 14 Millionen Franken gesenkt. 3,5 Millionen Franken konnten beim Schulhaus Schauenberg eingespart werden. Mit einem Betriebskonzept und neuen Raumstandards für Büroarbeitsplätze will der Stadtrat im Portfolio der Verwaltungsbauten den Flächenverbrauch, nicht aber die Arbeitsplatzqualität reduzieren.

Über alle Portfolios gerechnet, wird auf diese Weise in den nächsten fünfzehn Jahren eine Kostenminderung von geschätzten 80 Millionen Franken zu erreichen sein.

Lebenszyklusbetrachtung

Grosses Augenmerk wurde auch auf die Lebenszykluskosten-Betrachtung gelegt, weil Kosten, die über den ganzen Zyklus eines Gebäudes anfallen, viel höher liegen als die Erstellungskosten, über die üblicherweise abgestimmt wird. Das vom Amt für Hochbauten entwickelte Berechnungstool setzt schweizweit einen neuen Standard. Es wird vor allem bei strategischen Entscheidungen eingesetzt, kann aber auch bei Fragen zur Materialisierung – zum Beispiel für die Wahl von Fassaden ‒ beigezogen werden, um Varianten- und Kostenvergleiche zu machen.

Kostentreibende städtische Richtlinien gesucht

Interne und externe Fachleute äusserten die Vermutung, dass städtische Standards, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen, kostentreibend seien. Ein Beispiel sind sicher die energetischen Massnahmen, die aufgrund der Zielsetzung für eine 2000-Watt-Gesellschaft ergriffen werden. Diese gelten aber nur, wenn die Stadt selber baut und nicht für private Bauherrschaften. Städtische Standards, die generell strenger sind, wurden jedoch bis anhin nicht gefunden. Nun richtet Stadtrat André Odermatt sechs Monate lang einen elektronischen Briefkasten ein. «Was wir brauchen, sind konkrete Fälle und dokumentierte Fakten. Wir sind gespannt, ob sich der Verdacht erhärten lässt. Denn dann könnte der Stadtrat eingreifen.»

Kostenziele werden erreicht ‒ kaum Kostenüberschreitungen

Für die Stadt werden die Zielkosten (Kredit abzüglich Reserven) in der Regel nicht überschritten. Im Jahresdurchschnitt hat das Amt für Hochbauten dieses Kostenziel in den letzten Jahren immer erfüllt. Die tatsächlichen Kosten liegen daher weit unter dem gesetzten «Kostendach», das auch die Reserven enthält. Tatsächliche Kostenüberschreitungen kommen ganz selten vor. Für Stadtrat André Odermatt ist klar: «Gute Architektur und funktionale Bauten haben ihren Preis. Es gibt jedoch keinen Grund, zu teuer zu bauen. Im Gegenteil: Je sorgfältiger wir mit den beschränkten Mitteln umgehen, umso mehr können wir realisieren: mehr Schulraum, mehr Wohnraum für alte und pflegebedürftige Menschen und mehr Kinderbetreuungsplätze. In Anbetracht der wachsenden Stadt ist eine kostenbewusste Kultur deshalb unabdingbar. Das Kostenbewusstsein ist erhöht, die Kosten sind gesenkt. Aber die Aufgabe ist nicht erledigt. Sie stellt sich uns jeden Tag von Neuem.»