Mit der Entlassung aus dem kommunalen Denkmalinventar und dem Verzicht auf Unterschutzstellung der beiden Gebäude der Universitätsklinik Balgrist an der Forchstrasse 324–328 schafft der Stadtrat die Voraussetzungen für die geplante betriebliche Weiterentwicklung der Universitätsklinik Balgrist und für die weitere Planung einer neuen Wache von Schutz & Rettung Zürich (SRZ) für Sanität sowie Berufs- und Milizfeuerwehr im Osten der Stadt.

Die Inventarentlassung ist suspensiv bedingt; das heisst, sie erfolgt nur unter der Voraussetzung, dass die geplanten Vorhaben im Einklang mit der übergeordneten Planung realisiert werden.

Idealstandort für Wache Ost von SRZ

Die Feuerwehr und der Rettungsdienst sollen im Notfall innert zehn Minuten am Einsatzort eintreffen. In den Stadtkreisen 6, 7 und 8 werden diese Zeitvorgaben heute nicht eingehalten. Besonders bei Verkehrsbehinderungen und Grossanlässen rund um das Seebecken sind die Gebiete rechts der Limmat von der Wache Süd schwer zu erreichen. Zudem ist gemäss Bevölkerungsszenarien von Statistik Stadt Zürich in den Quartieren Witikon und Weinegg bis 2045 mit einem akzentuierten Bevölkerungswachstum von rund 20 Prozent gegenüber dem heutigen Stand zu rechnen.

Im Rahmen einer Testplanung für den «Spitalcluster» wurde der Standort für eine Wache von SRZ auf dem Areal der Universitätsklinik Balgrist als verkehrstechnisch optimal gelegen zur direkten Ausfahrt auf die definierten Rettungsachsen identifiziert. Der Standort ermöglicht zudem kurze Anfahrtswege zu den Spezialgebäuden im Spitalcluster selbst, ins Hochschulquartier mit dem Universitätsspital, den Laborgebäuden der Universität und ETH und zum Zoo – alles Orte mit erhöhtem Brandrisiko oder speziell gefährdeten Personengruppen und grossem Publikumsaufkommen.

Erst mit der Wache Ost als letztem Puzzlestück wird die Standortstrategie von SRZ ihre volle Wirkung entfalten, sodass Feuerwehr und Rettungsdienst auf dem ganzen Stadtgebiet die Notfallgrundversorgung sicherstellen können.

Die Universitätsklinik Balgrist in die Zukunft überführen

Die Universitätsklinik Balgrist ist ein hochspezialisiertes universitäres Kompetenzzentrum für die Abklärung, Behandlung und Nachbetreuung von Schädigungen des Bewegungsapparats. In der orthopädischen Forschung und Lehre setzen die Universitätsklinik Balgrist sowie der Balgrist Campus international anerkannte Massstäbe. Um diese Aufgaben auch künftig wahrnehmen und das erwartete Patient*innenwachstum bewältigen zu können, muss der Balgrist in den kommenden Jahren seine Bauten und Infrastrukturen weiterentwickeln können.

Im Rahmen der «Gebietsplanung Lengg» wird der notwendige Ausbau der im Gebiet ansässigen Institutionen planerisch vom Kanton und der Stadt Zürich begleitet. Dies mit dem Ziel, die bauliche Entwicklung mit hoher städtebaulicher Qualität und verkehrlich verträglich zu gestalten.

Sorgfältige Interessenabwägung

Die Entlassung aus dem Inventar und der Verzicht auf eine Unterschutzstellung erfolgen nach einer sorgfältigen Abwägung der Interessen. Obwohl die städtebauliche Wirkung der beiden Gebäude heute durch wesentliche Veränderungen in der Umgebung stark gemindert und der architekturhistorische Wert durch verschiedene Umbauten beeinträchtigt ist, werden die Gebäude insbesondere aus sozialgeschichtlichen Gründen als schutzwürdig eingestuft. Gleichzeitig bestehen unbestrittene Interessen an Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Universitätsklinik Balgrist und an einer neuen Wache im Osten der Stadt. Nach einer umfassenden Evaluation hat sich das Balgrist-Areal als geeignetster Standort für die Wache erwiesen.