In der Schweiz leben fast 30 000 Hindus, davon mehr als ein Fünftel im Kanton Zürich. Eine Darstellung des in unserem Land gelebten Hinduismus ist deshalb von besonderem Interesse, weil es keine einheitliche von allen Hindus akzeptierte Schrift gibt, auch keine Institution (Kirche), keinen Heiland oder exklusiven Gott. Der Hinduismus ist vielmehr ein Sammelbegriff für ein vielfältiges Neben- und Miteinander von Praktiken, Traditionen und Vorstellungen. Die meisten Hindus sind aus Indien, Sri Lanka, Nepal oder Indonesien in die Schweiz eingewandert, als hoch qualifizierte Ingenieure, Geschäftsleute oder politische Flüchtlinge. Andere sind hier geboren oder haben sich hier dem Hinduismus zugewandt. Wie kann man sich den Hindus im Schweizer Umfeld annähern? Sie sprechen verschiedene Sprachen, doch was verbindet sie? Sind sie alle Vegetarier? Welche Feste feiern sie? Inwieweit unterscheidet sich ihr Kalender von unserem? Wie kommen sie mit der Schweizer Lebensart zurecht? Welche Theologien und Glaubensvorstellungen erscheinen hier in der Diaspora als besonders wichtig, welche Rituale?

Die Ausstellung „Hinduistisches Zürich“ stellt sich diesen Fragen und versucht, Antworten zu geben. Eine bunte Fotoschau entführt den Besucher in eine Bilderwelt des hinduistischen „way of life“. In zahlreichen Porträts gewähren praktizierende Hindus Einblicke in ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Ein im Stadthaus eingerichteter hinduistischer Schrein beherbergt Götter, die in regelmässig stattfindenden Zeremonien von einem Priester rituell verehrt werden. Abgerundet wird die Ausstellung von drei Kurzfilmen über eine hinduistische Hochzeit, ein Tempelfest und eine Familienzeremonie.

Als Begleitpublikation zur Ausstellung erscheint das Hindu-ABC, eine alphabetisch geordnete Sammlung von persönlichen Beiträgen zu hinduistischen Stichworten. Das Büchlein vereint von Hindus verfasste Texte und niedergeschriebene Gedanken über ihre Religion, Feste, Riten, Götter oder heiligen Schriften. Eine weiterführende Bibliografie sowie zahlreiche Adressen von Universitäten, Vereinen und Tempeln bieten dem Publikum die Möglichkeit, seine Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern.

Ein vielfältiges Begleitprogramm bietet Gelegenheit, diese Kultur 1:1 zu erleben: Konzerte, Tanz-Veranstaltungen, Lesung, Podiumsdiskussion, Yoga-, Sari-, Koch- und Tanz-Workshops, u.a.m. In Zusammenarbeit mit externen Veranstaltern finden zudem Ringvorlesungen an der Volkshochschule Zürich sowie Auftritte im Theater Stadelhofen, im Theaterhaus Gessnerallee und im Museum Rietberg statt.