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Bilanz der Runden Tische zum Nachtleben an der Langstrasse: Die Richtung stimmt

Medienmitteilung

Es sind sich alle Beteiligten einig, dass die am Runden Tisch gemeinsam eingeleiteten Massnahmen die belastenden Auswirkungen spürbar lindern können – auch wenn die Wirkungen noch nicht für alle zufriedenstellend sind. Die gemeinsamen Anstrengungen gehen weiter.

28. September 2016

Nach genau einem Jahr haben sich Anwohnerinnen und Anwohner, Club- und Barbetreibende, Mitglieder des Nachtstadtrats und der Stadtverwaltung zum dritten und abschliessenden Runden Tisch getroffen und über die Resultate und Wirkung der Massnahmen an der Langstrasse diskutiert.

Grundlage für die Runden Tische war, dass sich für die Stadt Zürich Wohnen und Feiern an der Langstrasse nicht ausschliessen. Beides ist Realität. Stadtrat Richard Wolff merkte an, dass eine Verdrängung des Nachtlebens aus dem Langstrassengebiet keine Option sei. Ziel ist eine bessere Vereinbarkeit der beiden Nutzungen. Darum hat die Stadt die direkt Betroffenen im Perimeter Zwinglistrasse und Dienerstrasse zwischen Langstrasse und Kanonengasse mehrmals zu den Runden Tischen eingeladen. Anwohnerinnen und Anwohner, Bar- und Clubbetreibende, Gewerbetreibende, Mitglieder des Nachtstadtrats und Mitarbeitende der Stadtverwaltung haben in den drei Runden Tischen gemeinsam konkrete Massnahmen und Regeln erarbeitet und sie während eines Jahres umgesetzt. Gestern Abend wurde Bilanz gezogen (eine Liste mit den konkreten Massnahmen finden sich unten).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beim Projekt «Nachtleben» innerhalb von einem Jahr sichtbare Resultate erzielt wurden. Die Runden Tische konnten in einer schwierigen Situation eine positive Entwicklung in Gang setzen. Auch wenn die Langstrasse nach wie vor ein belasteter Ort ist: Alle Beteiligten anerkennen den Sinn des Vorgehens und die geleisteten Anstrengungen zur Verbesserung der Situation, die Wirkung bewegt sich im erwarteten Rahmen. Ein Patentrezept im Umgang mit den problematischen Begleiterscheinungen des Nachtlebens gibt es in Zürich wie in anderen Städten nicht. Vielmehr sind auch in Zukunft eine Politik der kleinen Schritte und ein ständiges Dranbleiben und Lernen erforderlich. Hier sind Anwohnende, Club- und Barbetreibende, der Nachtstadtrat und die Stadt Zürich gleichermassen gefordert. Stadtrat Richard Wolff formulierte es am Schluss so: «Lassen Sie uns auf diesem Weg weitergehen und die vereinbarten Massnahmen weiter gemeinsam umsetzen – Schritt für Schritt, Tag für Tag.»

Die Runden Tische zum Nachtleben an der Langstrasse finden im Rahmen des städtischen Strategieschwerpunkts Nachtleben statt.

Resultate der Massnahmen

Die konkreten Massnahmen, die von Mai bis September 2016 erprobt wurden, führten zu den folgenden Resultaten:

  • Einbindung der 24-Stunden-Shops: Der Versuch, dass die 24-Stunden-Shops stärker Eigenverantwortung für ihren Aussenbereich übernehmen, hat sich bisher als nicht realistisch erwiesen. Die Betreiber der 24-Stunden-Shops wurden über die geltenden rechtlichen Bestimmungen aufgeklärt, z.B. das Arbeitsrecht. Zur Bekämpfung des Littering wird ERZ diesen Herbst mehr Haie platzieren.
  • Kampagne: Die von engagierten Club- und Barbesitzenden ausgearbeitete Kampagne «Nachtleben und lassen» war gut sichtbar und wurde breit beachtet. Über 20 Betriebe haben sich ideell und finanziell an der Kampagne beteiligt und dazu über 25 000 Franken aufgebracht. Kernstück der Kampagne war eine 20 Meter lange Bauwand direkt an der Langstrasse.
  • Mobile Toiletten: Während zwei Mal in einem Monat wurde ein 6er-Pissoir auf der Piazza Cella aufgestellt. Das Pissoir wurde stark genutzt, ein täglicher Unterhalt war notwendig. In den umliegenden Innenhöfen wurde eine Entlastung festgestellt.
  • Schutz der Innenhöfe: Innenhöfe sind besonders sensible Zonen, wenn es um die Einhaltung der Nachtruhe für die Wohnbevölkerung geht. In einem Innenhof wurde ein Gesuch um Hinausschiebung der Schliessungsstunde deswegen abgelehnt. Aussenwirtschaften sind in Innenhöfen nach gerichtlicher Praxis bis 22 Uhr möglich.
  • Problembetriebe: Die Lärmklagen wurden regelmässig analysiert, daneben führt die Stadtpolizei eigene Kontrollen durch. Betroffene Betriebsinhabende wurden auf ihre Pflichten hingewiesen, teilweise wurden Verzeigungen ausgesprochen.
  • Beschwerdetelefon für Anwohnerinnen und Anwohner: Wie viele Bars ein so genanntes «Wirtetelefon» eingerichtet haben, ist nicht bekannt. Die Verantwortung dafür liegt bei den Clubs und Bars.
  • Polizeipräsenz: Stadtpolizei und sip Zürich haben an Wochenenden wiederum ihre Präsenz verstärkt. Lärm war weiterhin das häufigste Einsatzstichwort. Dazu kamen Littering, Urinieren in der Öffentlichkeit, Konflikte und Tätlichkeiten (nach Mitternacht). Der Perimeter benötigt ab 23 Uhr eine besondere Aufmerksamkeit.