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Mehr Schwerverletzte im Veloverkehr denn je

Verkehrsunfallstatistik 2017: Fast jede zweite schwerverletzte Person war mit dem Velo unterwegs

Im Jahr 2017 verunfallten in der Stadt Zürich bei polizeilich registrierten Verkehrsunfällen 1419 Personen. Die Anzahl der Verunfallten bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres. Allerdings verletzten sich auf dem Velo 110 Personen schwer – so viele wie noch nie. Fünf Menschen verunglückten tödlich.

Zurückzuführen ist die Zunahme der schwerverletzten Personen auf die Tatsache, dass sich insbesondere «ungeschützte» Verkehrsteilnehmende (Zufussgehende, Velofahrende und Motorradfahrende) häufiger schwer verletzen als «geschützte». Gegenläufig ist die Tendenz dagegen beim Autoverkehr und beim öffentlichen Verkehr: Dort nahm die Zahl der Personen ab, die sich schwer verletzten. Dies deutet darauf hin, dass der Fuss- und Veloverkehr zunimmt, während der motorisierte Individualverkehr eher rückläufig ist.

Während die Anzahl der Verunfallten mit 1419 Personen (-26 zum Vorjahr; +121 zum Fünfjahresschnitt) nach jahrelangem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr fast konstant blieb, ist bei den schwerverletzten Personen (+19 zum Vorjahr; +27 zum Fünfjahresschnitt) eine erneute Zunahme zu verzeichnen. Bei den leichtverletzten Personen ist im Vergleich zum Vorjahr zwar ein Rückgang festzustellen (-43), im Vergleich zum Fünfjahresschnitt (+96) liegt jedoch eine Zunahme vor. Im Jahr 2017 starben in Zürich fünf Personen bei Verkehrsunfällen (zwei Velofahrende, zwei Motorradfahrende und ein ÖV-Passagier).

In mehreren Bereichen fand in den letzten Jahren eine Zunahme der Unfallzahlen statt, obwohl die Stadt viel in die Verkehrssicherheit (sichere Infrastruktur, Kampagnen, Repression) investiert hat. Mit ein Grund für die allgemeine Unfallzunahme dürfte auch das Bevölkerungswachstum (jährlich etwa 5000 Personen) sein.

Schwerverletzte Personen: Velofahrende am stärksten betroffen

Bei den Velofahrenden ist im Vergleich zum Vorjahr ein erneuter, wenn auch geringer Anstieg der Verunfallten (+8 zum Vorjahr; +105 zum Fünfjahresschnitt) auf 468 Personen festzustellen. Bei den E-Bikes hat die Zahl der verunfallten Personen (von 42 auf 65) zugenommen. Auf herkömmlichen Velos ist die Zahl der verunfallten Personen rückläufig (von 418 auf 403). Insbesondere fällt beim Veloverkehr die Zunahme bei den schwerverletzten Personen auf (110 Personen; +14 zum Vorjahr; +24 zum Fünfjahresschnitt). Fast die Hälfte aller schwerverletzter Personen (46%) im Stadtverkehr war mit einem Velo unterwegs.

Der Anstieg der Velounfälle ist teilweise mit der Zunahme des Veloverkehrs (jährlich etwa 4%) zu erklären. Allerdings steigen die Unfallzahlen (jährlich etwa 12%) stärker an. Das Unfallrisiko im Veloverkehr ist also gestiegen. Nebst der Verbesserung der Infrastruktur (mehr durchgehende und sichere Veloinfrastruktur) setzt die Stadt Zürich auf die Sensibilisierung der Velofahrenden, um Unfälle zu vermeiden – so etwa mit den im letzten Jahr lancierten 360-Grad-Virtual-Reality-Lehrfilmen (www.stadt-zuerich.ch/velo-360). Und letztlich auf Repression, das heisst Polizeikontrollen des Veloverkehrs.

Auch bei den Zufussgehenden weist die Statistik eine Zunahme auf 254 Verunfallte aus (+26 zum Vorjahr; +33 zum Fünfjahresschnitt), darunter sind ebenfalls viele schwerverletzte Personen (65). Erneut hat dagegen die Zahl der verunfallten Personen in Autos auf 375 abgenommen (-52 zum Vorjahr; -30 im Fünfjahresschnitt). In öffentlichen Verkehrsmitteln verunfallten 81 Personen (-23 zum Vorjahr; -4 zum Fünfjahresschnitt).

Mehr Unfälle auf Fussgängerstreifen

Folgende weitere Erkenntnisse können aus der Verkehrsunfallstatistik gezogen werden:

  • Auf Fussgängerstreifen verunfallten abermals mehr Personen. Diese Tendenz hält seit drei Jahren an – von 81 Verunfallten im Jahr 2014 auf 117 Verunfallte im Jahr 2017. Trotz bereits eingeleiteter Sanierungsmassnahmen an der Infrastruktur durch das Projekt «Zebra-Safari» (siehe Medienmitteilung vom 16. Januar 2018), wie beispielsweise flächendeckende Signalisierung, steigen die Unfallzahlen an. Mit den Sanierungsmassnahmen soll erreicht werden, dass die Infrastruktur als Unfallursache möglichst ausgeschlossen werden kann. Die häufigen Unfallursachen wie Vortrittsmissachtung oder Queren bei Rotlicht können damit jedoch nicht beseitigt werden.
  • Es sind mehr Kinder (Personen unter 15 Jahre) in Unfälle involviert. Im letzten Jahr verunfallten 80 Kinder (+18 zum Vorjahr; +20 zum Fünfjahresschnitt). Auf dem Schulweg hingegen blieb die Anzahl der Unfälle konstant.
  • Bei Unfällen infolge nicht angepasster Geschwindigkeit gab es eine Verdoppelung auf 88 Ereignisse (+44 zum Vorjahr; +42 zum Fünfjahresschnitt). Grund dafür sind die starken Schneefälle im Januar (37 Unfälle) und im Dezember (21 Unfälle).
  • Die Zahl der verunfallten Seniorinnen und Senioren (Personen über 64 Jahre) ist mit 174 Verunfallten (+7 zum Vorjahr; +33 zum Fünfjahresschnitt) leicht angestiegen. Dies ist mit grosser Wahrscheinlichkeit ausschliesslich auf demografische Entwicklungen zurückzuführen.

160 Unfälle ereigneten sich unter Alkoholeinfluss. Im Vergleich zum Vorjahr (+5) ist eine Zunahme feststellbar, aber im Vergleich zum Fünfjahresschnitt noch immer eine Abnahme (-36).

                                                                                                                                      Zürich, 13.3.2018

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