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Zweijahresbericht 2009 und 2010

«Erst im Gedächtnis formt sich die Wirklichkeit»

Zweijahresbericht des Stadtarchivs Zürich 2009 und 2010

Zweijahresbericht 2009 und 2010

Das Stadtarchiv Zürich fasst mit dem Zweijahresbericht seine Tätigkeiten der Jahre 2009 und 2010 zusammen. Darüber hinaus gibt der Bericht einen ausführlichen Einblick in die Kernaufgaben des Stadtarchivs und enthält Beiträge der wissenschaftlichen Mitarbeitenden über Bestände, Themen und Inhalte, mit denen sie das Stadtarchiv in den vergangenen zwei Jahren auseinandersetzte.

«La réalité ne se forme que dans la mémoire», stellte der französische Schriftsteller Marcel Proust fest. Sich mit Gedächtnis und Realität zu befassen ist das tägliche Brot der Archive. Gerade öffentliche Archive wie das Stadtarchiv Zürich dienen mit ihrem Leistungsauftrag und ihrer Arbeit letztlich auch der Einschätzung der eigenen Wirklichkeit. Deshalb enthält der Zweijahresbericht neben den Kennzahlen zu den Dienstleistungen auch ausführliche Einblicke in allen Bereiche und Kernaufgaben des Stadtarchivs sowie – nun bereits zum vierten Mal – Beiträge der wissenschaftlichen Mitarbeitenden über Bestände, Themen und Inhalte des Stadtarchivs.

Der Zweijahresbericht bietet die herzzerreissende Kindheitsgeschichte des jungen Malers David Kölliker im Beitrag über das verschwundene Kloster St. Martin auf dem Zürichberg. Er verfolgt die Geschichte der Papierfabrik an der Sihl vom 15. Jahrhundert bis zur Globalisierung des 20. Jahrhunderts und lädt mit erzieherischen Mahnschriften der Zwanzigerjahre in Hansli Mühlbergs Todessturz vom Treppengeländer zu Vergleichen mit heutigen pädagogischen Ratgebern ein. Leserinnen und Leser erfahren, wie das Zürcher Rösslitram aufgegleist wurde und wieder unter die Räder kam, und lesen Augenzeugenberichte aus dem Jahr 1890 über den Brand des Zürcher Aktientheaters. Der Zweijahresbericht bietet auch kaum oder noch nie veröffentlichte Bilder von Max Frisch, zeigt Paul Klee ganz privat in Dessau und erklärt, wie das Stadtarchiv zu den Fotografien des Malers kam.

Diese Sammlung von ganz verschiedenen Themen zeigt, wie weit das Spektrum des Archivs einer Stadt wie Zürich sein kann. Die Kernaufgaben des Stadtarchivs sind darauf ausgerichtet, die Realität des Handelns der Stadt Zürich sinnvoll und adäquat zu überliefern. Es kommt seiner Aufgabe nach, indem es nicht nur die Arbeit der Stadtverwaltung nachvollziehbar macht, sondern in sorgfältiger Auswahl und Bewertung die vielfältigen Facetten des Stadtlebens dokumentiert und damit einen Einblick in einen lebendigen Stadtorganismus gibt.

Mit den vorliegenden Beiträgen leistet das Stadtarchiv einen Beitrag zur Einordnung der kollektiven und der persönlichen Erinnerung. Damit nicht passiert, was der kanadische Songwriter Leonard Cohen zum Thema Informationsüberflutung einmal gesagt hat: «I can't forget, but I don't remember what.»

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