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Stadtpräsidentin enthüllt Infotafeln zur schwul-lesbischen Geschichte

Medienmitteilung

An der Brunngasse 15 hat Stadtpräsidentin Corine Mauch drei Infotafeln zur schwul-lesbischen Geschichte in Zürich enthüllt. Seit den 1930er-Jahren hat Zürich internationale Ausstrahlung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transmenschen. Die Infotafeln machen diesen Aspekt aus Zürichs Geschichte sichtbar.

15. September 2015,10.49 Uhr

In der Stadt Zürich hat sich seit vielen Jahren eine vielfältige schwul-lesbische Szene etabliert. Heute gibt es zahlreiche Bürgerrechtsinitiativen, die sich für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transmenschen (LGBT) einsetzen. Ihre Anfänge haben sie in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Aus dem 1931 gegründeten Damenclub Amicitia ging «Der Kreis» hervor, eine während des Zweiten Weltkrieges gegründete Organisation für Homosexuelle mit internationaler Ausstrahlung.

Neue Infotafeln zur schwul-lesbischen Geschichte an der Brunngasse 15

Drei Infotafeln in der Zürcher Altstadt erinnern an eine Zeit, die von Aufbruchsstimmung aber auch Repression geprägt war, und in der die Grundsteine für die LGBT-Bewegungen in Zürich gelegt wurden. Stadtpräsidentin Corine Mauch enthüllte die Infotafeln und sprach ihr Bedauern über die Diskriminierung und Verfolgung aus: «Zürich hatte seit den 1930er Jahren eine starke internationale Anziehung für die LGBT-Community. Aber weder das offizielle Zürich noch die zürcherische Bevölkerung waren dieser Tatsache damals gewachsen. Als Stadtpräsidentin von Zürich und als lesbisch lebende Frau freue ich mich über das heute unvergleichlich offenere und tolerantere Zürich und über das breit abgestützte Engagement der Stadt zugunsten der Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transmenschen in allen Lebensbereichen.»

«Wir liessen uns von den Polizeirazzien nicht einschüchtern»

Die Stadtpräsidentin befragte im Rahmen ihrer Ansprache an der Brunngasse auch den Zeitzeugen Ernst Ostertag und die Lesbenforscherin Dr. Madeleine Marti. Ernst Ostertag, einer der Initianten der Tafeln, berichtete: «Von den Polizeirazzien der 60er-Jahre liessen wir uns nicht einschüchtern. Der ‹Barfüsser› blieb bis in die späten 90er-Jahre als älteste ‹Ho-mo-Bar› Zürichs bestehen – und noch zum 50. Jubiläum gab es 2006 ein letztes Treffen mit internationalem Publikum.»

Dr. Madeleine Marti betonte: «Ich bin stolz, dass heute mit dieser Tafel auch die mutigen Pionierinnen geehrt werden, die den Damenclub Amicitia 1931 gründeten. Obwohl lesbische Frauen gesellschaftlich lange unsichtbar waren, haben sie es geschafft, eine Vereinigung zu bilden, die gesellschaftliche Diskriminierung zu benennen und positive Darstellungen der Lesben zu entwerfen.»

Treffpunkt Barfüsser an der Brunngasse

Das Restaurant Barfüsser war lange Zeit einer der wenigen Treffpunkte, wo Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transmenschen sich frei begegnen konnten. Das Haus an der Brunngasse 15 ist im Besitz der Stadt Zürich. 40 Prozent der Kosten von insgesamt rund 16 000 Franken für die Erarbeitung, Produktion und Einweihung der Infotafeln haben die Bürgerinitiative «Es war Liebe» und gegen hundert private Spenderinnen und Spender übernommen.

Weiterführende Informationen

Auf der städtischen Website www.stadt-zuerich.ch/infotafel-brunngasse finden sich Fotos der Infotafeln sowie weitere Hintergrundinformationen zur Geschichte, Verweise auf enga-gierte Organisationen, auf Literatur und auf weitere Angebote zum Thema.

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