Kuratorinnen und Kuratoren kategorisieren und bilden Kriterien, nach denen sie Kunstschaffende in Schubladen versorgen. Aber was, wenn ein Künstler, eine Künstlerin in keine dieser Schubladen passen will? Oder wenn sie in verschiedene Schubladen passen würde? Und: Was steht auf diesen Schubladen? Wie entstehen diese generalisierenden, vereinheitlichenden Überschriften? Werden Künstlerinnen und Künstler in Schubladen versorgt, um sie nie wieder zu öffnen?

Mit dieser Ausstellung wollen die Kuratorinnen und Kuratoren des Helmhauses hinter ihre Vorurteile blicken und sich bewusstwerden, wie sie urteilen. Warum sie gerade so urteilten, denn sie wollen generell weniger urteilen. Sondern sich überraschen lassen. Offen, neugierig sein für das, was sich zeigt. Ohne Angst davor, Fragen zu stellen, Fehler zu machen. Das Helmhaus wollte sich seiner eigenen Privilegien bewusstwerden: dem Privileg der Wahl, der Auswahl. Wollte das Risiko eingehen, auch mal ganz anders zu urteilen. Das Risiko? Die Chance. Diese Ausstellung bietet Künstlerinnen und Künstlern Chancen, die es schwerer haben, Ausstellungsmöglichkeiten zu finden. Warum fällt ihnen das schwerer? Weil sie über achtzig sind und Kontakte verloren gehen. Weil sie noch ganz jung sind, in der Ausbildung, und die Kontakte erst im Entstehen sind. Weil sie still und scheu sind. Weil sie laut und gefährlich sind. Weil sie Angst haben vor dem institutionellen Kunstbetrieb. Und weil der institutionelle Kunstbetrieb Angst hat vor ihnen?

Das Helmhaus will Möglichkeiten bieten, Kunst zu machen und aufzunehmen. Möglichkeiten, Leben zu vermitteln. Möglichkeiten, Beziehungen zu schaffen. «Teilhabe» zu leben. Dieses Ziel verfolgt das Helmhaus gemeinsam mit diesen Künstlerinnen und Künstlern: Kamran Behrouz, Marina Belobrovaja, Carolina Cerbaro, Liliane Csuka, Deldar Felemez, Alejandra Jean-Mairet, Ivana Kojić, Amina Nabi, Sebastian Sieber, Pakkiyanathan Vijayashanthan, Lydia Zimmermann, Mara Züst & Habib Afsar.

Vernissage und Veranstaltungen 

Die Ausstellung «Auf der Suche» wird am Donnerstag, 26. September 2019, ab 18 Uhr im Helmhaus Zürich eröffnet. Zur Ausstellung gehört ein vielfältiges Vermittlungs- und Rahmenprogramm: Die Veranstaltungen zur Ausstellung drehen sich alle ums Suchen, sei dies in Form von Performances, Workshops, Diskussionen oder Einzelgesprächen.

Weitere Veranstaltungstermine sind auf der Website www.helmhaus.org aufgeführt.