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Wie Sie Ihr Kind richtig beim Spiel begleiten

Beobachten wir Kinder beim Spielen, können wir ihre Entwicklung verfolgen. Mitspielen ist erlaubt – aber den Lead sollten wir den Kindern überlassen. Sie lernen am besten aus freiem Willen. Wir können sie im Alltag dabei unterstützen und ihr Selbstvertrauen stärken.

Vater spielt mit Kind

Der dänische Autor Jesper Juul sagte: Wenn mindestens eine Person, die im Leben eines Kindes bedeutungsvoll ist, es sieht und anerkennt, so wie es ist, hat es maximale Voraussetzungen für ein fruchtbares Leben.

Gehen wir also von Anfang an achtsam und respektvoll auf das Kind ein und achten es als eigenständige Persönlichkeit.

Eltern fällt die Rolle zu, günstige Bedingungen für das freie Bewegen und Spielen zu schaffen. Sie können die Entwicklung ihres Kindes aufmerksam verfolgen und seinen Interessen Rechnung tragen, damit es aus eigener Initiative heraus aktiv tätig sein kann. Wettbewerb und Wettkampf entsprechen nicht der Natur kleiner Kinder.

Zwischen Beobachten und Mitspielen

In den begleiteten Bewegungsräumen der Mütter- und Väterberatung üben wir gemeinsam das Beobachten von Spielsituationen und nehmen uns bewusst zurück. Den Lead überlassen wir ganz den Kindern. Spüren sie unsere Präsenz, zeigen sie sich in ihrer ganzen Lebendigkeit und können vielfältige, eigenständige Erfahrungen sammeln. Ihre Selbstwirksamkeit wird gestärkt und sie lernen, Herausforderungen und Aufgaben selbständig zu lösen. Aufmerksames Zuschauen und Beobachten des Spiels ermöglichen das Kennenlernen von Spielentwicklung und Spielthemen. Dadurch können Gegenstände entsprechend dem Entwicklungsniveau ausgewählt, weniger Interessantes weggeräumt oder das Angebot an Spielmaterial erweitert werden. Kinder laden Erwachsene zum Mitspielen ein. Sie können sich darauf einlassen, sollten aber keine führende Rolle übernehmen oder das Kind gar mit Vorschlägen überhäufen. Nach einiger Zeit sollten Sie versuchen aus dem Spiel auszusteigen, damit das Kind wieder selbständig agieren kann.

Haben Sie Vertrauen in Ihr Kind. Ein wiederkehrender Tagesablauf bietet kleinen Kindern Orientierung, innere Sicherheit und Ruhe. In einer entspannten Atmosphäre können sich Kinder auf ihr Tun konzentrieren und freies Spiel gelingt. Gerne können Sie ein Tagebuch über die Spiele ihres Kindes führen und dieses von Zeit zu Zeit durchblättern, dabei fällt Ihnen die rasante Entwicklung umso mehr auf. Denken Sie daran, dass Kinder nach Phasen der vertieften Aufmerksamkeit auch wieder Phasen der Ruhe und Erholung brauchen. 

Spielsachen

Grundsätzlich gilt: weniger ist mehr. Kinder haben nicht länger Freude an teuren Spielsachen, obwohl dieser Markt unersättlich und verlockend ist. Die Euphorie über Neues klingt rasch wieder ab. Achten Sie beim Kauf von Spielsachen auf kindgerechte Materialien und berücksichtigen Sie die Interessen ihres Kindes.

Kinder werden von arbeitenden Menschen magisch angezogen. Wie in einem Spiegelbild sehen wir an ihrem Tun, wie wir den Tisch abwischen oder die Wäsche zusammenfalten. Sobald Kinder beginnen, nachahmend tätig zu sein, brauchen sie Vorbilder. Auch wenn es etwas länger dauert, bis eine Karotte geschält oder ein Salat gewaschen ist: es ist von unschätzbarem Wert, wenn Kinder dabei sein dürfen. Kinder sind stolz auf ihre Besen, Rechen und Giesskannen, mit denen sie richtig arbeiten können. Es ist nicht nötig, einen Kinderstaubsauger mit Batterie zu kaufen, ein Kartonrohr tut's auch und regt sogar noch die Fantasie an. Wir müssen ihnen nichts beibringen, sie lernen am besten aus freiem Antrieb. Wenn wir anfangen, sie zu belehren, sind sie schnell gelangweilt – und schliesslich führen viele Wege nach Rom.  

Die Entwicklung eines Kindes liegt nicht allein in der Verantwortung der Eltern. Es liegt am Kind, sein Leben in die Hand zu nehmen. Sie können es als Eltern in seiner Selbstwirksamkeit unterstützen und dadurch sein Selbstvertrauen stärken. So begleiten Sie es auf «seinem» Weg, ohne ihm den «richtigen» Weg vorschreiben zu wollen.

Gerne sind wir für weitere Fragen oder Anliegen für Sie da.

www.stadt-zuerich.ch/mvb

Literaturhinweis:
Maria Luisa Nüesch Begleitkunst in Eltern-Kind-Gruppen
Emmi Pikler Schriften Berlin

Links:
Begleitete Bewegungsraum
Bewegen-Spielen-Sprechen

Weitere Informationen