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Trotz rückläufigem Wohnungsbau viele neue Genossenschaftswohnungen

Die Dynamik auf dem Stadtzürcher Wohnungsmarkt hat sich 2019 abgeschwächt. Es wurden mit 1979 neuen Wohnungen nicht mehr ganz so viele fertiggestellt wie in den Vorjahren. Nach vier sehr starken Jahren ist die Wohnbautätigkeit damit rückläufig. Und es wurden 381 Wohnungen abgebrochen – so wenige wie seit über zehn Jahren nicht mehr. (4. Februar 2020 – Stefanie Jörg)

Knapp die Hälfte der Wohnungen wurden 2019 von Wohnbaugenossenschaften gebaut (Grafik 1). Diese waren mit 923 Neubauwohnungen wieder sehr aktiv. Auch andere private Gesellschaften trugen stark zur Wohnbautätigkeit bei. Sie erstellten mit 638 Einheiten knapp einen Drittel der Neubauwohnungen.

Grafik 1: Fertigerstellte Neubauwohnungen 2009–2019 nach Eigentumsart.

Viele Abbrüche bei privaten Gesellschaften

Die Wohnbaugenossenschaften haben 2019 mit 64 Abbrüchen deutlich weniger abgebrochen als in den vergangenen Jahren. Mehr als die Hälfte der 381 Abbrüche wurden von anderen privaten Gesellschaften (216) getätigt. Der Saldo (Neubau abzüglich Abbruch) bei den Baugenossenschaften war mit 859 zusätzlichen Wohnungen doppelt so gross wie bei den anderen privaten Gesellschaften (422).

Fast alle Wohnungsabbrüche führen zu einem Ersatzneubau. Lange Zeit konnte der Ersatzneubau vor allem bei den Wohnbaugenossenschaften beobachtet werden. In den letzten Jahren führten auch andere private Eigentumsgruppen immer mehr solche Projekte durch. Dies zeigt sich auch in den steigenden Abbruchzahlen bei den anderen privaten Gesellschaften.

Wohnersatz und Erneuerung

Insgesamt wird die Stadtzürcher Wohnbautätigkeit immer stärker durch den Wohnersatzbau geprägt (Grafik 2). Bei fast 70 Prozent aller neuerstellten Wohnungen wurden vorgängig andere Wohngebäude oder ganze Siedlungen abgebrochen. Hingegen fiel der Wohnungsanteil auf umgenutzten Arealen, auf denen lange Zeit fast die Hälfte aller Neuwohnungen entstanden waren, 2019 auf 21 Prozent zurück, und auf zuvor unbebautem Gebiet entstehen schon seit längerem nur noch etwa 10 Prozent aller Wohnungen. Ein Wachstum des Wohnungsbestands ist in der Stadt Zürich heute fast nur noch durch Wohnersatzbau möglich, da kaum mehr unbebaute Flächen und nur noch wenige Areale zur Umnutzung zur Verfügung stehen.

Grafik 2: Fertigerstellte Wohnungen nach vorheriger Landnutzung

Der Ersatz bestehenden Wohnraums durch Neubauten ist die ausgeprägteste Form der baulichen Erneuerung. Daneben wurden 2019 knapp 3000 Wohnungen umgebaut. Wenn die Summe aus abgebrochenem und umgebautem Wohnraum als bauliche Erneuerung betrachtet wird (Bauliche Erneuerung in Zahlen), betrug die Erneuerungsquote 2019 1,7 Prozent und damit etwas weniger als der Durchschnitt des letzten Jahrzehnts, der bei 1,9 Prozent liegt. Der Rückgang 2019 ist auf die tiefe Abbruchzahl zurückzuführen, während die Umbauquote dem zehnjährigen Durchschnitt von 1,5 Prozent entspricht.

Viele neue Wohnungen im Kreis 4

Am meisten neue Wohnungen entstanden im Jahr 2019 im Kreis 9 (395) und im Kreis 12 (386, Grafik 3). Mit 309 Wohnungen wurden ausserdem im Kreis 4 mehr als doppelt so viele Wohnungen wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre fertigerstellt.

Ein negativer Saldo ist im Kreis 6 (-36) und im Kreis 10 (-2) festzustellen. In diesen beiden Kreisen wurden 2019 mehr Wohnungen abgebrochen als gebaut.

Grafik 3: Saldo, fertigerstellte Wohnungen und Abbrüche pro Stadtkreis für die Jahre 2009–2019

Grösste Neubauprojekte

Im Kreis 4 wurden 2019 zwei grosse Projekte der SBB fertigerstellt (Grafik 4). In der Europaallee entstanden nochmals 164 Wohnungen; die letzte Bauetappe, welche 2020 abgeschlossen wird, enthält nur Dienstleistungsflächen. Auf der anderen Seite der Gleise wurden im Projekt «HB Nord» in drei Wohngebäuden 139 Wohnungen fertigerstellt.

Zudem wurden zwei grosse Ersatzneubauprojekte von Wohnbaugenossenschaften abgeschlossen. In der Siedlung «Am Glattbogen» im Quartier Saatlen entstanden 229 Neuwohnungen, im Ersatzneubau «Letzigraben» im Quartier Sihlfeld weitere 128.

Grafik 4: Lokalisierung aller Bauprojekte mit Anzahl Neuwohnungen nach Projektstatus und Eigentümerart seit 2009

Die Zahl der Wohnungen in laufenden Bauprojekten nahm im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht ab. Ende 2019 befanden sich 4321 Wohnungen im Bau. Die Zahl der Baubewilligungen stieg dagegen wieder an; Ende 2019 waren Bauvorhaben mit 4447 Wohnungen bewilligt, das sind über 1000 Wohnungen mehr als im Vorjahr.

Am meisten Wohnungen erwarten wir in den nächsten Jahren in Seebach. In Wollishofen und Altstetten sind wie schon in den Vorjahren viele Wohnungen im Bau

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