Wie schon im Vorjahr fiel das Verkehrsaufkommen in der Stadt auch 2021 deutlich geringer aus als vor der Pandemie. Das absolute Verkehrsaufkommen lag beim ÖV um 29 Prozent tiefer, beim motorisierten Individualverkehr (MIV) um 7 Prozent tiefer als noch 2019. Der an den überwiegend innerstädtischen Zählstellen erfasste Fussverkehr ist im selben Zeitraum um 16 Prozent zurückgegangen.
Als einziges Verkehrsmittel konnte das Velo während der Pandemie Zuwachs verzeichnen: Die Velofrequenzen stiegen 2020 gegenüber 2019 stark an, 2021 wurde dieser Boom allerdings durch ausserordentlich lange Schlechtwetterperioden wieder abgeschwächt. Dennoch fallen die 2021 gemessenen Velofrequenzen um vier Prozent höher aus als im Jahr 2019.
Die pandemiebedingten Veränderungen im Verkehrsaufkommen beeinflussten auch weitere Indikatoren wie die Pünktlichkeitswerte des ÖV oder die Luftqualität. Beides hat sich 2021 verbessert. Bemerkenswert ist, dass 2021 erstmals seit dem 2012 erfolgten Start von «Stadtverkehr 2025» ein erheblicher Rückgang der Velounfälle zu konstatieren ist, obwohl die Velofrequenzen gegenüber dem Vorjahr nur leicht zurückgingen. Möglicherweise hat das sehr schlechte Velowetter im Frühling und Sommer 2021 dazu beigetragen, dass eher erfahrene Velofahrer*innen unterwegs waren, die weniger häufig verunfallen. Ob sich auch der Strategie-Schwerpunkt «Sicher Velofahren» des Stadtrats und andere Bemühungen zur Verbesserung der Veloinfrastruktur unterdessen positiv auf die Unfallzahlen auswirken und von einer Trendwende gesprochen werden kann, lässt sich erst anhand der Entwicklung in den kommenden Jahren beurteilen.
Nicht von der Pandemie beeinträchtigt wurde im Berichtsjahr die Umsetzung der Strategie «Stadtverkehr 2025»: Auch 2021 wurden Plätze und Fusswege aufgewertet, vielerorts die Infrastruktur für das Velofahren verbessert, mit Smart-Mobility-Pilotprojekten die Chancen der Digitalisierung ausgelotet und vieles mehr.
Tiefbaudepartementsvorsteherin Simone Brander begrüsst die Entwicklung für den Fussverkehr sehr: «Seit der Einführung von «Stadtverkehr 2025» wurden 12 Kilometer Fusswege, 67 neue Begegnungszonen und 46 Plätze oder Quartierzentren neu gestaltet oder gebaut. Diese Aufwertungen sind zentral für die Stadt. Denn der Fussverkehr ist die häufigste und nachhaltigste aller Mobilitätsformen.» In den strategischen Planungen von «Stadtverkehr 2025» wurden wichtige Themenfelder weiterentwickelt: Im März 2021 verabschiedete der Stadtrat die «Velostrategie 2030», welche die Vorgaben der Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» umsetzen und sicheres und einfaches Velofahren für alle ermöglichen soll. Die ersten Velovorzugsrouten wurden 2021 zur Ausführungsreife gebracht, in den kommenden Jahren folgen diverse weitere.
Im Dezember 2021 verabschiedete der Stadtrat das Gesamtkonzept «Strassenlärmsanierung dritte Etappe», das grosse Teile der von übermässigem Strassenlärm belasteten Wohnbevölkerung entlasten soll. Die VBZ haben unter öffentlicher Mitwirkung ihr Zukunftsbild ÖV 2050 erarbeitet. Daraus wird nun die Netzentwicklungsstrategie 2040 abgeleitet, die die nötigen Ausbauschritte zur Weiterentwicklung des ÖV-Netzes aufzeigen soll.