Kunst und Bau Amtshaus Helvetiaplatz
Lissy Funk, «Ohne Titel», 1963
«Zum Textil kam ich mit achtzehn Jahren, nach einer tänzerischen Ausbildung bei Mary Wigman. Im Tanz, so hinreissend ich ihn erlebte, sah ich nicht meine Zukunft. Malen und Zeichnen ging mir zu geschwind – ich brauchte etwas, das aus mir wüchse, das ich langsam erschaffen konnte. Ich nahm Nadel und Faden in die Hand, stickte meine Blau-Weissen und wusste: das ist es. (…)»
Lissy Funk in einer ihr gewidmeten Monografie, Scheidegger & Spiess, 1999
In der Textilkunst des 20. Jahrhunderts nimmt Lissy Funk mit ihren oft ausserordentlich grossformatigen Wandteppichen eine besondere Stellung ein. Ihre Werke sind von Anfang an ganz im Textilen entwickelt, da sie nicht nach Vorlagen arbeitete. Von klar figurativen Darstellungen oft auch christlicher Themen fand sie im Lauf der Jahre – nicht zuletzt im intensiven Austausch mit ihrem Ehemann, dem Maler Adolf Funk (1903–1996) – zu einer zusehends abstrahierenderen Formensprache. Der Teppich im Amtshaus Helvetiaplatz kann als gutes Beispiel für das Werk der 1960er Jahre dienen. Die rhythmisch strukturierte Gartenszene ist gut zu erkennen, doch einzelne Elemente sind bereits völlig ungegenständlich gehalten. Die Palette ist auf wenige helle und dunkle Brauntöne beschränkt, diese Konzentration wird Lissy Funk in späteren, monochromen Kompositionen noch verdichten.
Lissy Funk
Kunst | Lissy Funk (1909–2005) «Ohne Titel», 1963 Stickerei (Wolle) auf Leinengrund, 170 x 475 cm Foto: Pietro Mattioli, Zürich |
Eigentümervertretung | Immobilien Stadt Zürich |
Adresse | Amtshaus Helvetiaplatz Molkenstrasse 5/9 8004 Zürich |