Global Navigation

Die Entstehung des Stadtmodells

Das Modell «Zürich um 1800» wurde von Hans Ferdinand Langmack (1881–1952) in den Jahren 1918 bis 1940 konzipiert und hergestellt.

Hans Langmack bei der Arbeit am Modell

Hans F. Langmack war Architekt und führte an der Englischviertelstrasse in Zürich eine Firma, die auf die Herstellung von Kartonmodellen spezialisiert war. Das Unternehmen wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet. Die Arbeit am Modell «Zürich um 1800» nahm Langmack jedoch in seiner Freizeit vor. Erst später, während der Kriegsjahre, als die Aufträge an seine Firma zurückgingen, intensivierte er seine Arbeit am Modell. Dabei erhielt er Unterstützung von seinem Auszu­bildenden George Amstutz, der nach seinen Lehrjahren das Stadtmodell von Bern erstellte. Auf Anregung von Stadtbaumeister Hermann Herter beschloss der Stadtrat, das Modell «Zürich um 1800» zu erwerben.

Bedingt durch die zur Verfügung stehenden Materialien, die Langmack als Grundlage für die Entwicklung seines Modells verwendete, wählte er die Epoche um 1800, die er in dem Modell abbildete. Die bedeutendste Vorlage, die Langmack für die Entwicklung seines Modells verwendete, war, neben seiner eigens dafür angelegten Sammlung, der Stadtplan von Ingenieur Johannes Müller aus den Jahren 1788–1793, der älteste exakt vermessene Katasterplan der Stadt Zürich. Müller bildete die Stadt in seinem Planwerk akkurat ab, jedes einzelne Gebäude ist dargestellt, sogar mit Angaben zur Dachform. Für Langmack lag es daher nahe, die Stadt zum Zeitpunkt des ausgehenden 18. Jahrhunderts darzustellen. 

Die Arbeitstechnik von Hans F. Langmack

Zur Organisation seiner Arbeit unterteilte Hans F. Langmack die Stadt in 148 Baublöcke im Massstab 1:500. Für jeden dieser Blöcke zeichnete er einen Situationsplan, in dem die Strassenverläufe, die Höhenangaben, die Grundrisse der Gebäude und die Dachformen festgehalten sind. Er fertigte für jedes Gebäude Fassadenzeichnungen an und sammelte Reprografien von historischen Ansichten. Dieses Material legte er systematisch in drei Karteien ab. Dieses Karteisystem mit rund 3000 Karten diente als Grundlage für die Arbeit am Modell.

Kartei «Zürich 1930»

In der ersten Kartei mit dem Namen «Zürich 1930» befinden sich detaillierte Skizzen und Fassadenzeichnungen, die Langmack zu jedem Block erstellte. Sie zeigen, wie die Gebäude um 1930 ausgesehen haben, zu der Zeit als er am Modell arbeitete. Er konzentrierte sich jedoch nur auf die Gebäude, die bereits um 1800 existierten. Später erstellte Bauten wurden nicht berücksichtigt, da sie für sein Stadtmodell nicht relevant waren.

Kartei «Zürich Sammlung»

Langmack legte eine umfangreiche Bildersammlung mit Stadt- und Gebäudeansichten an, die in der Kartei «Zürich Sammlung» abgelegt sind. Enthalten sind historische und zeitgenössische Fotografien, Reprografien von Gemälden und Grafiken, Postkarten und Bilder aus Zeitungen. Diese Zusammenstellung diente Langmack auch als Vorlage für eigene Perspektivzeichnungen und Studien, die ebenfalls zur Kartei gehören.

Kartei «Zürich 1800»

Diese Kartei umfasst Fassadenzeichnungen, die den rekonstruierten Zustand der Gebäude um 1800 darstellen. Sie dienten als Vorlage für die Konstruktion der einzelnen Gebäude des Stadtmodells. Langmack erarbeitete das Erscheinungsbild der Häuser um 1800 mit Hilfe des Materials aus den Karteien «Zürich 1930» und «Zürich Sammlung» sowie mit Informationen aus verschiedenen Planwerken und vertieften Archivrecherchen. 

Die Karteien Langmacks liegen im Baugeschichtlichen Archiv und wurden konservatorisch bearbeitet. Digitalisate einzelner Karteikarten sind auf der Online-Bilddatenbank verfügbar.

Weitere Informationen