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Heimat Los Schweiz

Deutschsprachige Literatur im Schweizer Exil 1933 – 1950

20. März – 25. Mai 2003

Plakatmotiv

Die Bekanntesten sind Thomas Mann, Robert Musil, Bertolt Brecht und Georg Kaiser. Die grosse Mehrzahl der deutschsprachigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aber, die während der Zeit des Nationalsozialismus Zuflucht in der Schweiz suchten, ist in Vergessenheit geraten.

Diese Ausstellung möchte einige Namen in Erinnerung rufen, auf Vergessene und ihr Schicksal aufmerksam machen, aber auch die Wirkungen des Exils auf die Literatur und ihre Autoren aufzeigen. Was sich in Kurzbiografien so einfach anhört – "Emigration in die Schweiz" – war oft mit einer gefährlichen Flucht und später im Schweizer Alltag mit grosser Unsicherheit, Angst und Kampf gegen Ausweisungsentscheide verbunden. Die Schweiz war kein sicherer Hafen, sie wollte keine neue Heimat bieten, sondern bloss Transitland sein und bewilligte nur befristete Aufenthalte. Die damit verbundene zermürbende Ungewissheit lähmte viele der porträtierten Autorinnen und Autoren in ihrem Schreiben. Das Exil in der Schweiz bedeutete in den meisten Fällen Arbeitsverbot und finanzielle Not, so dass die Flüchtlinge unter Pseudonym zu veröffentlichen versuchten, auf Flüchtlingsorganisationen und private Helferinnen und Helfer angewiesen waren.

"Wenn Menschen, die in einer massvollen Welt leben, mit Menschen zusammenkommen, die massloses Leid erlebt haben, dann kann nun einmal nicht alles ganz glatt gehen", schreibt Robert Jungk 1943 der Flüchtlingshelferin Gertrud Kurz und attestiert nebenbei den Schweizern eine eigentliche "Gefühlskälte". Die Flüchtlinge stiessen oft auf Unverständnis und Ignoranz, Fremdenfeindlichkeit und Selbstgefälligkeit.

Zahlreiche Originaldokumente geben Einblick in die langwierigen Nöte und kleinen Freuden der Porträtierten: private Briefe, Korrespondenz mit Behörden, Interviews und andere Tondokumente, Filmwochenschauen und Filmausschnitte. Faksimiles, die in Büchern zum Blättern aufliegen, vertiefen die einzelnen Themen.

Die Ausstellung beruht auf der im Frühjahr 2002 in der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main gezeigten, vom Deutschen Exilarchiv 1933 – 1945 erarbeiteten Ausstellung "Deutschsprachige Schriftsteller im Schweizer Exil. 1933 – 1950" (Kurator: Dr. Frank Wende).

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