Das Schlichtungsverfahren im 2022; mit und ohne Corona

Die Geschäftslast hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Im Berichtsjahr 2022 gingen mit 2029 Schlichtungsgesuchen, gegenüber 2'688 im 2021, 25% weniger Gesuche ein. Darüber, worauf dieser Rückgang zurückzuführen ist, lässt sich nur spekulieren. Vielleicht hat die nicht nur friedliche Weltlage, die Menschen im Umfeld der Stadt Zürich freundlicher und friedlicher gestimmt. Nachdem wir im letzten Jahr die Mimik der Personen aus den oberen Gesichtshälften lesen lernten, waren wir froh, die Schlichtungsverhandlungen wieder ohne Masken durchzuführen.

2022 wurden in der Stadt Zürich 1'277 (62.2%) der 2'029 Schlichtungsgesuche auf Stufe Friedensrichteramt, endgültig abgeschlossen. Auch dem Anspruch einer raschen Streitbeilegung wurde nachgelebt, 86.2% der Verfahren wurden innert drei Monaten nach Klage­einleitung abgeschlossen. Nicht sämtliche Klagebewilligungen werden beim Bezirksgericht eingereicht. Nach Durchführung der Schlichtungsverhandlung überlegen sich die klagenden Parteien oft, ob sich der Gang vor Gericht wirklich lohnt. Im ganzen Kanton wurden nur in 21% aller Fälle die Klagebewilligungen an die Gerichte weitergeleitet, ein weiterer Beleg für den Nutzen von Schlichtungsverhandlungen.  

Die Rechtssuchenden schätzen das einfache und schnelle Verfahren und die verbindliche Differenz­bereinigung. Lange Prozesse verursachen einen unver­hältnismässig grossen Auf­wand, kosten Nervenkraft und generieren oft grosse Unkosten. Die Friedensrichter­ämter entlasten die Zürcher Gerichte und damit auch die Staatskasse.