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Geschlechtsneutrale Formen

Wenn Sie den Genderstern nicht verwenden können oder möchten, ist eine sprachliche Gleichstellung möglich, indem Sie geschlechtsneutrale Formen wählen.

Partizipien und Adjektive

Eine einfache Möglichkeit, mit den herkömmlichen Mitteln der deutschen Sprache geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen zu bilden, ist, sie aus Partizipien (zum Beispiel «studierend», «bevollmächtigt», «antragstellend») abzuleiten.

Verwenden Sie Partizipien und Adjektive.

Solche Formen gibt es in der deutschen Sprache schon sehr lange, und an vielen Stellen fallen sie gar nicht auf – denken Sie an Wörter wie «Vorsitzende», «Reisende», «Verstorbene», «Angestellte», «Angeklagte», «Geschädigte» usw.

Studierende, Bevollmächtigte, Antragstellende

statt: Studenten, Vertreter, Antragsteller

Auch aus Adjektiven (zum Beispiel «erwerbstätig», «schwanger», «betrunken») können solche geschlechtsneutralen Bezeichnungen gebildet werden:

Erwerbstätige, Schwangere, Betrunkene
Verwenden Sie Wörter aus Partizipien und Adjektiven wo immer möglich in Pluralformen.

Beachten Sie, dass solche aus Partizipien und Adjektiven gebildeten Personenbezeichnungen nur im Plural geschlechtsneutral sind:

der Studierende (männlich), die Studierende (weiblich)
ein Erwerbstätiger (männlich), eine Erwerbstätige (weiblich)
Studierende, die Studierenden (geschlechtsneutral)
Erwerbstätige, die Erwerbstätigen (geschlechtsneutral)

Personenbezeichnungen, die aus Partizipien oder Adjektiven gebildet sind, sollten deshalb immer im Plural verwendet werden:

Bestehen Studierende das Diplomexamen nicht, haben sie folgende Wiederholungsmöglichkeiten…

statt: Besteht eine Studierende / ein Studierender das Diplomexamen nicht, hat sie/er folgende Wiederholungsmöglichkeiten…

Ein Viertel der Erwerbstätigen weist die obligatorische Grundschule als höchsten Abschluss aus.

statt: Jeder vierte Erwerbstätige weist die obligatorische Grundschule als höchsten Abschluss aus.

Zusammengesetzte Wörter

Die deutsche Sprache bietet eine Reihe von Wortbildungen, mit denen Sie geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen bilden können.

Bilden Sie zusammengesetzte Wörter.

-person

Das Wort «Person» kann nicht nur in Kombination mit Partizipien und Adjektiven zur Bildung geschlechtsneutraler Bezeichnungen verwendet werden, sondern auch als Teil eines zusammengesetzten Worts. Vertraute und häufige Wörter dieses Musters sind z. B. «Amtsperson», «Vertrauensperson», «Begleitperson», aber es gibt weit verbreitet Beispiele, wie z. B. «Aufsichtsperson», «Erziehungsperson», «Lehrperson» oder «Pflegeperson».

Oft lassen sich bestehende Wörter mit «-mann» oder «-frau» auf diese Weise umformulieren.

Als Fachperson Betreuung sind Sie in einem vielseitigen Wirkungsfeld für die Betreuung der Kinder im Oberstufenalter zuständig.

statt: Als Fachfrau bzw. Fachmann Betreuung sind Sie in einem vielseitigen Wirkungsfeld für die Betreuung der Kinder im Oberstufenalter zuständig.

In der Neurologie und Stroke Unit konnte das rasche Eingreifen der Fachpersonen bei Schlaganfällen überdurchschnittlich viele Leben retten.

statt: In der Neurologie und Stroke Unit konnte das rasche Eingreifen der Fachmänner bei Schlaganfällen überdurchschnittlich viele Leben retten.

-kraft

Vertraute und häufige Wörter dieses Musters sind z. B. «Pflegekraft», «Lehrkraft» und «Führungskraft».

Allgemein lassen sich überholte Bezeichnungen mit «-frau», «-dame» oder «-mann» nach diesem Muster geschlechtsneutral modernisieren (ein etabliertes Beispiel ist «Fachkraft» statt «Fachmann/Fachfrau»).

Der Stadtrat bestimmt die Zahl der Rettungskräfte.

statt: Der Stadtrat bestimmt die Zahl der Rettungssanitäter.

-schaffende

Dieses Muster ist vor allem bei kreativen Berufen üblich. Vertraute Beispiele sind «Kulturschaffende» und «Kunstschaffende», aber es gibt viele weitere Beispiele, wie «Theaterschaffende» und «Medienschaffende». Neubildungen sind hier allgemein möglich.

Die Berufsschule Mode und Gestaltung präsentiert die Arbeiten angehender Modeschaffender.

statt: Die Berufsschule Mode und Gestaltung präsentiert die Arbeiten angehender Modedesignerinnen und Modedesigner.

Funktions- und Institutionsbezeichnungen

Handelt eine Person im Auftrag oder in Vertretung einer Institution, können Sie die Personenbezeichnung in vielen Fällen durch die Bezeichnung der Institution ersetzen.

Verwenden Sie Funktions- und Institutionsbezeichnungen.
Weitere Auskünfte erteilt Ihnen unser Sekretariat.

statt: Weitere Auskünfte erteilen Ihnen unsere Sekretärinnen und Sekretäre.

Umschreiben statt direkte Bezeichnungen

Wenn sich keine geschlechtsneutrale Personenbezeichnung bilden können oder möchten, versuchen Sie, anstelle einer direkten Bezeichnung eine Umschreibung zu wählen.

Drei sprachliche Strukturen sind dabei besonders nützlich: Relativsätze, Passivsätze und direkte Ansprache.

Verwenden Sie Relativsätze.

Relativsätze sind Nebensätze, die typischerweise die Eigenschaften einer genannten Person oder Sache näher beschreiben (zum Beispiel: «Anwohnende, die zusammen nur über ein Fahrzeug verfügen, erhalten eine Carsharing-Parkkarte»).

Relativsätze können gemeinsam mit einem allgemeinen Bezugswort wie «alle» genutzt werden, um eine Person oder Gruppe zu beschreiben:

Bei den Sporttagen kommen alle, die gerne Sport treiben, auf ihre Kosten.

statt: Bei den Sporttagen kommen Hobbysportlerinnen und Hobbysportler auf ihre Kosten.

Achten Sie darauf, als Bezugswort für den Relativsatz ein geschlechtsneutrales Wort wie «alle» zu verwenden – viele potenzielle Bezugswörter sind männlich (oder weiblich) und würden das Problem nicht lösen:

Bei den Sporttagen kommen alle, die gerne Sport treiben, auf ihre Kosten.

statt: Bei den Sporttagen kommt jeder, der gerne Sport treibt, auf seine Kosten.

statt: Bei den Sporttagen kommt jeder und jede, der oder die gerne Sport treibt, auf seine oder ihre Kosten.

Besonders praktisch sind sogenannte «freie» Relativsätze, die kein Bezugswort haben und mit «wer» eingeleitet werden:

Wer ein Restaurant betreiben will, benötigt eine Polizeibewilligung.

statt: Restaurantbetreiberinnen und -betreiber benötigen eine Polizeibewilligung.

Auch wer Auto fährt, kann zum Umweltschutz beitragen.

statt: Auch Autofahrerinnen und Autofahrer können zum Umweltschutz beitragen.

Verwenden Sie Passivsätze.

Passivsätze sind ein nützlicher und natürlicher Bestandteil der Sprache und können eingesetzt werden, um eine Handlung zu beschreiben, ohne die Handelnden direkt zu erwähnen. Passivsätze sind jedoch meist schwerfällig. Setzen Sie Passivsätze sparsam ein. Wählen Sie andere Formulierungen, wenn es für das Verständnis wichtig ist zu wissen, wer handelt.

Um Pikmi zu nutzen, muss die App im App-Store heruntergeladen und ein Konto angelegt werden.

statt: Um Pikmi zu nutzen, müssen Kunden und Kundinnen die App im App-Store herunterladen und ein Konto anlegen.

Manchmal gilt eine Aussage nur für bestimmte Personenkreise, die in einem Passivsatz aber nicht mehr genannt wären. Die Einschränkung auf einen solchen Personenkreis können Sie durch Umformulierungen in den Satz einbauen.

Eine Parkbewilligung für den Postleitzahlenbereich der eigenen Wohnung kann bei der Dienstabteilung Verkehr beantragt werden.

statt: Anwohnerinnen und Anwohner können bei der Dienstabteilung Verkehr eine Parkbewilligung für ihren Postleitzahlenbereich beantragen.

Um ein Restaurant zu betreiben, wird eine Polizeibewilligung benötigt.

statt: Restaurantbetreiberinnen und -betreiber benötigen eine Polizeibewilligung.

Direkte Ansprache

Wenn sich ein Text direkt an diejenigen richtet, von denen er handelt, können Sie geschlechtsspezifische Bezeichnungen durch die direkte Ansprache vermeiden.

Verwenden Sie Partizipien und Adjektive.
Eine Wartezone für Verkaufsevents können Sie beantragen, wenn Ihre Kundschaft bei einem Anlass nicht sofort Platz im Lokal findet.

statt: Eine Wartezone für Verkaufsevents können Lokalbetreiberinnen und -betreiber beantragen, wenn ihre Kundschaft bei einem Anlass nicht sofort Platz im Lokal findet.

Wenn Sie ein Restaurant betreiben wollen, benötigen Sie eine Polizeibewilligung.

statt: Restaurantbetreiberinnen und -betreiber benötigen eine Polizeibewilligung.

Auch wenn Sie Auto fahren, können Sie zum Umweltschutz beitragen.

statt: Auch Autofahrerinnen und Autofahrer können zum Umweltschutz beitragen.

Versteckte Geschlechtsbezüge

Pronomen, die sich zwingend auf ein Geschlecht beziehen, zum Beispiel «jede»/«jeder», sollten vermieden werden.

Achten Sie auf versteckte Geschlechtsbezüge.

Es gibt Pronomen, die sich zwingend auf ein Geschlecht beziehen.

«jede»/«jeder»

Bei den Sporttagen kommen alle, die gerne Sport treiben, auf ihre Kosten.

statt: Bei den Sporttagen kommt jeder, der gerne Sport treibt, auf seine Kosten.

statt: Bei den Sporttagen kommt jede, die gerne Sport treibt, auf ihre Kosten.

«niemand» oder «jemand» und «wer»

Es gibt Pronomen, die keinen zwingenden Geschlechtsbezug haben, darunter «niemand» oder «jemand» und «wer». Achten Sie aber darauf, nachfolgende Pronomen mit einem solchen zwingenden Geschlechtsbezug zu meiden:

Niemand darf wegen des Geschlechts oder der Herkunft bevorzugt oder benachteiligt werden.
Niemand darf aufgrund von Geschlecht oder Herkunft bevorzugt oder benachteiligt werden.

statt: Niemand darf wegen seines Geschlechts oder seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt werden.

Wer Auto fährt, kann trotzdem zum Umweltschutz beitragen.

statt: Wer Auto fährt, der kann trotzdem zum Umweltschutz beitragen.

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