Aktuell leben in Zürich Menschen aus 170 verschiedenen Nationen. Eine Analyse von Statistik Stadt Zürich untersucht, in welchen Sprachen diese Personen in welchem Kontext miteinander kommunizieren: 79 Prozent haben Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch als Hauptsprache. Englisch (9 Prozent), Italienisch (6 Prozent) und Französisch (5 Prozent) kommen ebenfalls oft vor. Die Internationalisierung macht sich auch in der Arbeitswelt bemerkbar: Neben Schweizerdeutsch (81 Prozent) oder Hochdeutsch (56 Prozent) ist Englisch (37 Prozent) als Arbeitssprache verbreitet; Französisch (11 Prozent) und Italienisch (8 Prozent) werden seltener verwendet.
Jugendliche am häufigsten mehrsprachig
In der Stadt Zürich hat fast jede fünfte Person zwei Hauptsprachen, jede dreissigste sogar drei oder mehr. Von den 0- bis 14-Jährigen haben 27 Prozent mehr als eine Hauptsprache. Bei den 15- bis 24-Jährigen ist Mehrsprachigkeit mit 29 Prozent noch häufiger, weil in diesem Altersbereich vor allem bei fremdsprachig Aufgewachsenen sowohl der Einfluss des Elternhauses als auch der Ausbildungs- oder Arbeitsumgebung die Sprache prägen. Mit höherem Alter kommt Mehrsprachigkeit seltener vor. So sind von den 75-Jährigen und Älteren bloss 12 Prozent mehrsprachig.
Deutsch als Hauptsprache bei Niedrig- und Hochgebildeten selten
Nach Bildungsniveau haben in Zürich zwei Personengruppen besonders häufig nicht Deutsch als Hauptsprache: Einerseits sind es Menschen mit niedrigem, anderseits solche mit hohem Bildungsabschluss. Umgekehrt kommt bei Personen mit mittlerem Bildungsstand Deutsch überdurchschnittlich oft als Hauptsprache vor. Dieses Muster ist bei Menschen aus Italien, Portugal, Spanien, Serbien, Griechenland und der Türkei besonders ausgeprägt.
Anzahlmässig sind bei den Portugiesinnen und Portugiesen ohne Deutsch als Hauptsprache diejenigen mit geringem Bildungsstand in Zürich klar häufiger als die mit höherer Bildung. Bei Menschen mit spanischer oder französischer Nationalität sieht es anders aus: Von denjenigen ohne Hauptsprache Deutsch sind solche mit Tertiärbildung anzahlmässig am stärksten vertreten.
Hauptsprache Deutsch bei Älteren unabhängig von Aufenthaltsdauer in der Schweiz
Gibt es Unterschiede bezüglich Deutsch als Hauptsprache je nach Aufenthaltsdauer der Menschen in der Schweiz? Die Zusammenhänge sind nach Altersklasse verschieden: Bei den 15- bis 24-Jährigen sinken die Anteile derjenigen, deren Hauptsprache nicht Deutsch ist, von 58 Prozent (höchstens ein Jahr in der Schweiz) auf 32 (fünf bis neun Jahre in der Schweiz) sowie 7 Prozent (zehn bis vierzehn Jahre in der Schweiz; steile «Lernkurve»). Um das 45. Altersjahr gibt es einen Bruchpunkt: Ab diesem Alter ist der Anteil mit Hauptsprache Deutsch kaum von der Aufenthaltsdauer in der Schweiz abhängig. Viele Ältere wohnen bereits länger in der Schweiz, haben jedoch nicht häufiger Hauptsprache Deutsch als die erst vor Kurzem Zugezogenen (flache «Lernkurve»).
8500 Personen verwenden im Alltag weder Landessprachen noch Englisch
Von den Zürcherinnen und Zürchern haben 21 Prozent nicht Deutsch und 12 Prozent weder eine Landessprache noch Englisch als Hauptsprache. 8 Prozent benutzen in ihrem Umfeld nicht Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch (25 600 Personen) und knapp 3 Prozent weder eine Landessprache noch Englisch. Der letztgenannte Anteil entspricht etwa 8500 Personen. Davon leben ungefähr 2800 Menschen zwanzig Jahre oder länger in der Schweiz. Diesen gegenüber stehen diejenigen, die ihre Deutschkenntnisse verbessern: Innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten lernten 13 300 Zürcherinnen und Zürcher freiwillig Deutsch.