Die Fans sind die Seele eines jeden Fussballvereins – so auch in der Stadt Zürich. Lautstark und meist kreativ werden die Vereinsfarben im Letzigrund und in grosser Zahl auch bei den Auswärtsspielen unterstützt. Die Kurven schaffen Stimmung und sind für viele jugendliche Fans Identifikation und Anziehungspunkt. Im Stadion sind Gewaltvorfälle selten, was Fachpersonen von Polizei und Liga bestätigen. Selbst wenn Pyros und Feuerwerk gefährlich sind.

Abseits der Stadien knallt es dafür leider umso heftiger – in aller Regel nach den Spielen. Trams und Busse werden beschädigt, die Polizei oder gegnerische Fans angegriffen und Mitarbeitende der VBZ massiv bedroht. Schwere Verletzungen werden bei Steinwürfen oder Feuerwerksbeschuss in Kauf genommen. Dass bei Risiko-Spielen ein gesamtes Quartier während längerer Zeit vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten wird, ist eine weitere gravierende Konsequenz. Die Kosten für Schäden und Polizeieinsätze trägt die Allgemeinheit.

Die überwiegende Mehrheit der Fans – auch in den Kurven – haben mit diesen Auswüchsen nichts zu tun. Ich kann mir daher kaum erklären, warum sich diese Mehrheit nicht entschieden von solchen Gewalttaten distanziert. Eine falsch verstandene Solidarität, die viele Sympathien kostet. Gleiches gilt für die Clubverantwortlichen: Wer solches Treiben nicht zeitnah und in aller Deutlichkeit verurteilt, verliert an Glaubwürdigkeit.

Die Stadt und auch ich als Sportminister persönlich versuchen den Wünschen oder Forderungen der Vereine in Bezug auf Infrastruktur und Spielbetrieb bestmöglich zu entsprechen. Meine Türen sind stets offen. Im Gegenzug wünsche ich mir, dass die Vereine ihre Forderungen in Bezug auf ein gewaltfreies Verhalten ihrer Fans mit Nachdruck auch öffentlich kundtun. 

Filippo Leutenegger
Vorsteher Schul- und Sportdepartement