Im Beisein von Baudirektor Markus Kägi und Tiefbau- und Entsorgungsvorsteher Filippo
Leutenegger wird heute die zentrale Klärschlammverwertungsanlage im Werdhölzli eingeweiht. Das Bauprojekt wurde termingerecht abgeschlossen. In der Anlage wird seit August der gesamte entwässerte Klärschlamm aus dem Kanton Zürich zentral verbrannt und Energie daraus gewonnen. Baudirektor Markus Kägi betonte an einer Medienkonferenz, dass «Urban Mining», also die Rückgewinnung von Ressourcen aus Abfall, ein Gebot der Stunde sei: «Mit dem Konzept ‹Urban Mining› haben wir zu einer anderen, erweiterten Wahrnehmung beigetragen: Wir leben in einem rohstoffreichen Land. Und diese Rohstoffe gilt es, umsichtig zu nutzen.»
Am Standort Werdhölzli wird neu der gesamte Wärmebedarf auf dem Areal durch die Klärschlammverwertungsanlage abgedeckt. Das dafür früher verwendete Klärgas aus dem Klärschlamm steht neu für die Aufbereitung zu Biogas zur Verfügung. Zusammen mit dem Vergärwerk der Biogas Zürich AG werden rund 5 Millionen Kubikmeter Biogas aufbereitet und ins Erdgasnetz der Stadt Zürich eingespeist. Das entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von 5000 Haushalten und senkt den CO2-Ausstoss um 14 000 Tonnen.
Stadtrat Filippo Leutenegger machte darauf aufmerksam, dass sich durch die Zentralisierung der Klärschlammverwertung neben den ökologischen auch wirtschaftliche Vorteile ergeben. So reduzieren sich die Entsorgungskosten pro Tonne Klärschlamm trotz teils längerer Transportwege um rund die Hälfte auf 100 Franken pro Tonne: «Dank der vorausschauenden und langfristigen Zusammenarbeit zwischen Kanton und Stadt profitieren jetzt alle von massiv tieferen Entsorgungskosten.» Diese Kosten sind für alle Kläranlagen im Kanton darum gleich hoch, weil weiter entfernte Kläranlagen von der Stadt Zürich einen Transportkostenausgleich erhalten. Dafür hat der Gemeinderat der Stadt Zürich einstimmig 5,3 Millionen Franken für die nächsten 20 Jahre gesprochen.
Die Klärschlammverwertungsanlage ist Teil der Strategie, Wertstoffkreisläufe zu schliessen. Sie fügt sich ein in eine Kette von städtischen Anlagen, die diesem Zweck dienen, wie beispielsweise die Kehrichtheizkraftwerke mit der Wärmeproduktion aus Abfall, das Vergärwerk mit der Biogasproduktion, die Klärgasanlage aber auch die Wertstoff-Sammelstellen sowie die Papier- und Kartonsammlungen. Aus der Asche des Klärschlamms soll künftig der wertvolle Phosphor zurückgewonnen werden. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) und ERZ Entsorgung + Recycling Zürich arbeiten mit anderen Experten an der Entwicklung eines geeigneten Verfahrens.
Die Stadtzürcher Stimmberechtigten hatten den Bau der Anlage am 3. März 2013 mit rund 94 Prozent Ja-Stimmen genehmigt. Der Gesamtkredit von 68 Millionen Franken wird über den Einlieferpreis sowie die Erlöse aus dem Wärme- und Stromverkauf finanziert.