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Publikation

März 2023

Persönlich-Kolumne: Zankapfel Velorouten

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich
Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements
Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements
März 2023

Persönlich-Kolumne: Zankapfel Velorouten

Publikation im Tagblatt der Stadt Zürich

Diesen Monat konnten wir das erste Teilstück der Velovorzugsrouten eröffnen, zwischen Altstetten und Kreis 4. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen: Autofahrer*innen kritisierten, dass sie die Strasse nicht mehr wie gewohnt befahren konnten. Einigen Velofahrer*innen ging die Umsetzung nicht weit genug, sie hatten völlig autofreie Strassen erwartet. Und wir als Stadt sagten: Es ist ein Anfang!

Die Velovorzugsrouten sind ein Auftrag der Stadtzürcher Stimmbevölkerung. 2020 hat sie ihnen zugestimmt. Von den fast 670 Kilometern Strassen sollen dereinst 130 Kilometer sichere Velorouten werden, mindestens 50 davon autofrei.

Der Weg zu diesem Ziel ist kein leichter. Dort, wo für mehr Velosicherheit Parkplätze abgebaut werden müssen, ist die Empörung im Quartier und beim Gewerbe gross. Werden hingegen Parkplätze belassen, weil genügend Platz da ist, passt das manchen Velofahrer*innen nicht.

Irgendwo zwischen diesen völlig entgegengesetzten Ansprüchen wird die Stadt Zürich den Auftrag ihrer Bevölkerung umsetzen. Schritt für Schritt. Kilometer für Kilometer. Die Erfahrung aus anderen vermeintlich radikalen Verkehrsvorhaben und Stadtumbauten hat gezeigt: Skepsis verfliegt mit der Zeit. Und aus anfänglicher Ablehnung wird meist Zufriedenheit, wenn nicht sogar Begeisterung.

Zürich hat zeitgemässe Veloverbindungen lange verschlafen. Jetzt ist die Stadt aufgewacht – und wir merken, dass man Verpasstes nicht reibungsfrei nachholen kann. Aber geben wir der Sache eine Chance und probieren wir es. Ich bin überzeugt, dass es sich für alle lohnen wird. 

Simone Brander
Vorsteherin Tiefbau- und Entsorgungsdepartement