In der Strasse, an der ich wohne, dröhnt und hämmert es zurzeit oft und laut. Baustelle. Manchmal ärgere ich mich über den Lärm – auch wenn das Tiefbauamt verantwortlich ist und somit gewissermassen auch ich selbst. Im Strassengraben wird eine neue Fernwärmeleitung verlegt. Die Stadt erschliesst zwischen Milchbuck und Josefstrasse zahlreiche Quartiere. Das Netz von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) wird nach diesem Ausbau 25 Prozent des Wärmebedarfs der ganzen Stadt bereitstellen. Heute sind es 16 Prozent.

Die Haupt-Wärmequelle für die neu erschlossenen Quartiere ist die Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz in Zürich Nord. Sie verwandelt die Energie, die im Abfall steckt, in klimaneutrale Wärme und ökologischen Strom: Mit der Abwärme der Verbrennung produziert sie Heisswasser und Strom und versorgt damit die angeschlossenen Liegenschaften. Der Ausbau des Fernwärmenetzes und der Umstieg von ehemals Öl und Gas auf die klimaschützende Fernwärme bedeuten für die Klimazukunft der Stadt Zürich einen grossen Schritt nach vorne. Mit dem geplanten Ausbau der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz würde in Zukunft also noch mehr klimaneutrale Wärme für die Fernwärme zur Verfügung stehen. Der Gemeinderat debattiert die Vorlage am heutigen 24. Mai. Die Stimmbevölkerung entscheidet im September über den Ausbau.

Auch wenn ich mich über die Baustelle vor meiner Tür ärgere, freue ich mich gleichzeitig, dass die Arbeiten einen guten Zweck haben. – Klimaschutz ist ein grosses Ziel! Im Vergleich dazu ist mein Ärger über den Lärm unbedeutend klein.

Simone Brander
Vorsteherin Tiefbau- und Entsorgungsdepartement