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Lungenkrebs

Gemeinsam mit unseren Spezialistinnen und Spezialisten aller Fachgebiete besprechen und behandeln wir Bronchus-Karzinome.

Das Lungenkarzinom ist der häufigste Tumor. Bei Männern ist Lungenkrebs auch die häufigste zum Tode führende Krebserkrankung. Bei Frauen steht Lungenkrebs an dritter Stelle der bösartigen Erkrankungen.

Risikofaktoren

Die Hauptursache für das Lungenkarzinom ist das inhalative Zigarettenrauchen.

  • Das Risiko eines Rauchers, an einem Lungenkarzinom zu erkranken, ist ca. 22-fach höher als bei einem Nichtraucher.
  • Bei Aufgabe des Rauchens verringert sich das Erkrankungsrisiko, je länger das rauchfreie Intervall wird. Dabei wird das relativ niedrige Risiko eines Nichtrauchers allerdings nicht mehr erreicht.
  • Auch Passivrauchen erhöht das Erkrankungsrisiko um den Faktor 1,5–2.

Weitere Lungenkrebs fördernde bzw. auslösende Substanzen sind u. a. Asbest, Nickelmetalle, Radon und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. das im Kraftstoff enthaltene Benzol).

Auch ein genetisches Risiko für Lungenkrebs ist in einigen Fällen vorhanden. So haben Kinder, deren Eltern an Lungenkrebs erkrankt sind, ein im Vergleich zur Normalbevölkerung 2- bis 3-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Krebsart und Ausbreitung

Ein Tumor entsteht aus einer einzelnen «entarteten» (malignen) Zelle, die sich unkontrolliert vermehrt und schliesslich einen Tumor bildet. Wird ein Tumor festgestellt, unternehmen unsere Spezialisten (Pneumologen, Radiologen, Thoraxchirurgen) verschiedene Untersuchungen mit folgendem Ziel vor:

  1. Klassifikation des Tumors (Feststellung der Tumorart)
  2. Staging des Tumors (Feststellung, ob der Tumor gestreut hat)

Klassifikation und Stadienbestimmung eines Lungenkarzinoms sind von grosser Bedeutung, denn die individuell empfohlene optimale Therapie hängt davon ab. Diese legen wir in einer interdisziplinären Konferenz aus Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten (Interdisziplinäres Tumorboard) für jeden Patienten, jede Patientin fest.

Klassifikation eines Lungentumors

Ein Tumor in der Lunge bedeutet nicht, dass es sich um einen bösartigen (malignen) Tumor handeln muss. Es gibt auch gutartige Tumoren (benigne), die grösser werden können, aber niemals streuen. Unter den malignen Tumoren ist zu unterscheiden zwischen Tumoren, die primär in der Lunge entstanden sind (Lungenkarzinom) und solchen, die in die Lunge gestreut haben (Metastasen).

Primäre Lungenkarzinome werden entsprechend ihrem Aussehen unter dem Mikroskop unterteilt in:

  • nicht-kleinzellige Lungenkarzinome (non small cell lung cancer = NSCLC),
  • kleinzellige Lungenkarzinome (small cell lung cancer = SCLC).

Es gibt zahlreiche Unterarten (Subtypen) der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome.

Stadium eines Lungentumors

Das «Staging» zeigt, ob ein Lungenkarzinom im Körper gestreut hat oder nicht. Es ist bei dem kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Karzinom unterschiedlich. Folgende drei Faktoren beschreiben das Staging beim Nicht-Kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC):

  1. T = Tumor: Grösse eines Tumors
  2. N = Nodes: Anzahl und Lokalisation von Lymphknoten, in die der Tumor gestreut hat
  3. M = Metastasen: Hat der Tumor ausserhalb der Lunge gestreut?

Es gibt vier verschiedene Stadien, in der folgenden Tabelle vereinfacht dargestellt:

  • Stadium I: Das Lungenkarzinom ist auf die Lunge beschränkt.
  • Stadium II: Das Lungenkarzinom hat in die Lymphknoten der Lunge gestreut.
  • Stadium III: Das Lungenkarzinom hat in die Lymphknoten des Mittelfellraumes gestreut.
  • Stadium IV: Das Lungenkarzinom hat in andere Organe gestreut. 

Das kleinzellige Lungenkarzinom ist die aggressivere Form der Lungenkarzinome und streut schneller und häufiger. Es werden folgende Krankheitsstadien zugeordnet:

  • Limited Stadium: Das Lungenkarzinom ist auf eine Lungenhälfte inklusive Lymphknoten beschränkt.
  • Extensive Stadium: Das Lungenkarzinom ist weiter ausgedehnt.

Untersuchungen

Ist die Diagnose eines Lungenkarzinoms auf Grund der Bildgebung sehr wahrscheinlich, erfolgen verschiedene Untersuchungen:

Computertomographie (CT) Thorax/Oberbauch

Genaue Darstellung der Lungen des Mittelfellraumes und der Oberbauchorgane mittels Röntgen

PET-CT (Positronen-Emissionstomographie)

Mit diesem nuklearmedizinischen Verfahren lassen sich Zellfunktionen darstellen, so auch der Zuckerstoffwechsel: In Lungenherden, die schnell wachsen und mutmasslich bösartig sind, reichert sich Zucker vermehrt an. Dies kann manchmal auch bei gutartigen Entzündungen der Fall sein.

Bronchoskopie mit Biopsie und EBUS (Endobronchialer Ultraschall)

Eine fiberoptische Kamera (ähnlich der Magen-und Darmspiegelung) mit/ohne Ultraschallkopf wird über die Luftröhre in die Bronchien geführt und ein Lungenrundherd kann „von innen“ biopsiert (Gewebeprobe) werden, sowie die Lmyphknoten des Mittelfellraumes ultraschallgesteuert.

CT-gesteuerte Biopsie

Mit einer feinen Nadel wird ein Lungenrundherd „von aussen“ CT-gesteuert biopsiert (Gewebeprobe).

Magnetresonanztomographie (MRT-Schädel)

Das ist eine Kernspinntomographie (keine Röntgenstrahlen) des Gehirns zum Ausschluss von Metastasen. Bei Platzangst kann auch ein CT des Schädels erfolgen.

Mediastinoskopie

Spiegelung des Mittelfellraumes (Raum zwischen den beiden Lungenflügeln) und Entnahme von Gewebeproben aus den verschiedenen Lymphknotenstationen.

Chirurgische Therapieoptionen

Die Aufgabe des Thoraxchirurgen in der Behandlung des Lungenkrebs besteht in der chirurgischen Entfernung des Tumors. Folgende Verfahren kommen je nach Grösse und Lage des Tumors hierfür in Frage.

  • Wedge-Resektion – Entfernung des Tumors mit wenig gesundem Lungengewebe um den Tumor herum, nicht der Anatomie folgend
  • Segmentresektion, Lobektomie – Entfernung eines Lungenlappens (die Lunge rechts ist in 3 Lungenlappen und 10 Segmente unterteilt, links 2 Lungenlappen und 9 Segmente) oder eines Segmentes mit dem Tumor
  • Pneumonektomie – Entfernung eines ganzen Lungenflügels rechts oder links
  • Lymphadenektomie – Entfernung mehrerer Lymphknotenstationen der Lunge und im Mittelfellraum, die möglicherweise Tumorzellen tragen

Es gibt 2 Methoden die oben genannten Verfahren durchzuführen. Bei der offenen Methode (Thorakotomie) erfolgt ein grösserer Schnitt und die Rippen werden gespreizt. Bei der minimal invasiven („Schlüsselloch“) Methode, auch Video Assistierte Thorakoskopie (VATS) genannt erfolgt der Zugang über 2-5 cm grosse Schnitte

Chirurgische Therapie

 VATSThorakotomie
BeschreibungZugang in den Brustkorb über 2–5 cm grosse Schnitte über die eine Kamera und Instrumente eingebracht werdenKlassischer Zugang über einen grossen Schnitt mit Spreizung der Rippen, so dass mit den Händen unter klarer Sicht operiert werden kann.
Vorteile

Weniger Schmerzen nach der Operation

Kürzerer Aufenthalt in der Klinik

Besserer Zugang für grössere und fortgeschrittene Tumore
Limitationen– Schlecht bei Verwachsungen der Lunge
– Nicht möglich bei grösseren und fortgeschritteneren Tumoren
– Gelegentlich muss auf eine Thorakotomie erweitert werden bei Unvorhergesehenem oder Komplikationen

– Grössere «Verletzung» der gesamten Brustwand

– Längere Schmerzen und Rekonvaleszenz

 Beide Verfahren unterscheiden sich nicht im Hinblick auf Überlebensrate, Komplikationen und Ergebnis.

Chemotherapie und Strahlentherapie

Neben der Chirurgie spielen Chemotherapie und Strahlentherapie in der Behandlung des Lungenkarzinoms eine wichtige Rolle. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist häufig eine Kombination die Therapie der Wahl.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie wird bei inoperablen, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen ohne Fernmetastasierung oder als postoperative Bestrahlung bei Befall bestimmter Lymphknoten nach Operation eines nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms durchgeführt. Auch isolierte Knochen- oder Hirnmetastasen können gut mittels Strahlentherapie behandelt werden. Die stereotaktische Bestrahlung mittels Linearbeschleunigern stellt auch für isolierte Lungenmetastasen eine alternative Behandlungsform zur Operation dar.

Chemotherapie

Die Chemotherapie wird häufig zusätzlich zur Operation eingesetzt (adjuvante und neoadjuvante Chemotherapie), um die Möglichkeit einer vollständigen Heilung zu erhöhen. In der Behandlung des metastasierten oder inoperablen Lungenkarzinoms setzen wir die Chemotherapie zur Symptomlinderung, Verbesserung der Lebensqualität und Lebensverlängerung (palliative Chemotherapie) ein.

Die Therapie wird in der Regel als Kombinations-Chemotherapie durchgeführt, in der mehrere Medikamente miteinander kombiniert werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen, wohingegen die Nebenwirkungen begrenzt werden sollen. Eine ambulante Therapie ist in vielen Fällen möglich. Eine bessere Kontrolle des Tumors kann aus theoretischen Überlegungen heraus durch eine simultane, d. h. gleichzeitig stattfindende Radio- und Chemotherapie erreicht werden. Wegen der höheren Anzahl an Nebenwirkungen sollte so eine Therapie unter stationären Bedingungen durchgeführt werden.

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