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Erkrankungen der Nebennieren

Die Nebennieren sind zwei kleine, fladenförmige Organe, welche in der Flanke im Fettgewebe der Nieren diesen aufliegen. Sie haben aber bezüglich der Funktion und auch der Anatomie nichts mit den Nieren zu tun.

Funktionen

Hormone wie Cortison und Adrenalin: Die Nebennierenrinde schüttet verschiedene Hormone in die Blutbahn aus, welche chemisch verwandte Strukturen aufweisen, aber teils sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. So produziert die Nebennierenrinde Hormone, welche auf den Wasserhaushalt des Organismus Einfluss nehmen, aber auch Cortison und Geschlechtshormone. Cortison ist für unseren Organismus ein ausserordentlich wichtiges Hormon, welches den Energiehaushalt und den Stoffwechselhaushalt mitsteuert. Im Mark der Nebenniere wird Adrenalin synthetisiert, welches gut bekannt ist als «Stresshormon» und ebenfalls kurzfristig und rasch wirksam auf den Energiestoffwechsel eingreift.

Krankheitsbilder

Über- oder Unterfunktion mit verschiedenen Symptomen: Entsprechend den mannigfaltigen Funktionen der von den Nebennieren freigesetzten Hormone haben auch Über- und Unterfunktionen der einzelnen Drüsenanteile ganz unterschiedliche Krankheitsbilder zur Folge. So äussert sich beispielsweise eine schubweise übermässige Ausschüttung von Adrenalin und seinen Vorstufen aus dem Nebennierenmark in Schweissausbrüchen, Herzrasen, Blutdruckanstieg bis zu Blutdruckkrisen, Schwindelattacken bis hin zu Kreislaufzusammenbrüchen. Andererseits lässt sich die übermässige Produktion von Cortison in der Nebennierenrinde unter anderem an einer teils erheblichen, stammbetonten (das heisst im Bereich von Bauch und Hüften) Gewichtszunahme, einer recht charakteristischen Rötung der Gesichtshaut und einer Vermehrung der Körperbehaarung erkennen.

Sehr häufig gehen Überfunktionen der Nebennieren von einzelnen Zellverbänden aus, welche dann ungebremst und unkontrolliert, das heisst autonom das betreffende Hormon in den Kreislauf ausschütten.

Abklärungen

Bildgebende Untersuchungen und andere Messungen: Besteht der Verdacht auf eine Überfunktion der Nebennieren, wird als Erstes der Nachweis des Hormons, seiner Vorläufer oder seiner Spaltprodukte im Blut erfolgen. Bildgebende Untersuchungen mit Ultraschall und Computertomographie ermöglichen die Lokalisation allfälliger Knoten, welche die autonome Hormonproduktion verursachen; gelegentlich liegt aber auch eine diffuse, mit Ultraschall und Computertomographie nicht darstellbare Überfunktion vor, so dass dann invasiv Messungen der Hormonwerte im Venenblut (wegführend von den Nebennieren), vorgenommen werden müssen, um einen Anhalt für die überfunktionierende Seite zu finden.

Gutartige und bösartige Knoten

Wie bei allen anderen Organen können sich in der Nebenniere gutartige Knoten im Sinne einer banalen Zellvermehrung ausbilden. Diese müssen jedoch von den selten vorkommenden bösartigen Tumoren der Nebennieren selbst und den Ablegern bösartiger, anderswo lokaliserter Tumoren in den Nebennieren unterschieden werden.

Durch die Verbreitung von Computertomographien und Magnetresonanztomographien werden immer häufiger Knoten in den Nebennieren dargestellt, welche keinerlei krankmachende Auswirkungen haben und auch keine Hormonüberproduktion verursachen. Meistens werden diese Knoten im Rahmen von Untersuchungen, welche aus anderen Gründen gemacht werden, als Zufallsbefunde erhoben. Die Unterscheidung eines harmlosen Knotens von einem frühzeitig erkannten bösartigen Tumor kann schwierig und sehr anspruchsvoll sein.

Ist die Überfunktion oder ein Tumorgeschehen gesichert, besteht die weitere Therapie in der Entfernung der betroffenen Nebenniere. Der Eingriff wird in aller Regel laparoskopisch, das heisst mit der Schlüssellochtechnik vorgenommen. Dabei wird über eine Bauchspiegelung die zu entfernende Nebenniere nach Mobilisation der davor liegenden Organe dargestellt und sukzessive aus dem umgebenden Fettgewebe ausgelöst. Da die Nebennieren gut «versteckt» sind, ist die Darstellung der beiden Organe chirurgisch anspruchsvoll, da insbesondere Verletzungen des Zwölffingerdarmes, des Dickdarmes und der Bauchspeicheldrüse verhindert werden müssen.

Nach dem Eingriff dauert die Hospitalisation ca. 3–4 Tage, während denen der Kostaufbau stattfindet und die regelmässigen Wundkontrollen. Die verbliebene gesunde Nebenniere ist in aller Regel ohne weiteres in der Lage, die Hormonproduktion uneingeschränkt auszugleichen, so dass keine medikamentöse Dauertherapie notwendig ist.

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