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Divertikel, Divertikelentzündungen

Ein in der Chirurgie häufig behandeltes Krankheitsbild des Dickdarmes ist die sogenannte Divertikulitis (Divertikelentzündungen).

Entstehung

Divertikel entstehen durch eine Schwächung der Darmwand des Dickdarmes durch eine fortwährende Überbelastung, was sich dann in der Ausstülpung der Schleimhaut zwischen den überbeanspruchten, ausgedünnten Muskelfasern äussert. Diese Ausstülpung bezeichnet man als Divertikel. Divertikel können im gesamten Magendarmtrakt vorliegen und entstehen, liegen aber hauptsächlich an Lokalisationen, die einer überhöhten Druckbelastung ausgesetzt sind. Meistens liegen Divertikel gehäuft im siphonförmigen (S-förmigen) Anteil des Dickdarmes im linken Unterbauch (auch «Sigma» oder «Colon sigmoideum» genannt).

Divertikel haben alleine noch keinen Krankheitswert. Ein hoher Prozentsatz der erwachsenen Bevölkerung lebt – bedingt durch Ernährungsgewohnheiten mit relativ faserarmer Kost – mit Divertikeln, ohne dass die betroffenen Menschen im Wohlbefinden gestört sind.

Mögliche Komplikationen

Problematisch werden die Divertikel, wenn sich darin – begünstigt durch Darmbakterien und eine verlangsamte Passage (z. B. bei chronischer Verstopfung) – Abszesse ausbilden, die eine auf die Darmwand übergreifende Entzündung auslösen können. Diese Entzündungen können nun ganze Abschnitte des Dickdarmes betreffen und neben der Passagebehinderung durch die akute Schwellung auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie etwa dem freien Durchbruch durch die Darmwand führen.

Liegen die Divertikelentzündungen chronisch vor – und werden sie bei wiederkehrendem Auftreten in kurzen zeitlichen Abständen nicht konsequent behandelt –, so können sie neben den akuten Komplikationen auch zu einer narbigen Verengung des Darmquerschnittes führen oder in benachbarte Organe (meistens die Harnblase oder bei der Frau die Scheide) durchbrechen. Gefürchtet sind im Weiteren schwere spontane Blutungen aus den Divertikeln.

Zur Behandlung

Die erste Therapie nach der Diagnosestellung einer Divertikelentzündung besteht in der Behandlung mit Anitbiotika. Die Antibiotika werden während der ersten Tage häufig über Infusionen verabreicht, damit sie ihren wirksamen Spiegel im Blut möglichst rasch erreichen. Zudem ist eine  Nahrungskarenz notwendig (Enthaltsamkeit bei der Nahrungsaufnahme). Die Diät während der akuten Entzündung sollte möglichst wenig Faserstoffe enthalten, um so den Dickdarm zu entlasten. Nach Ausheilen der Entzündung ist es besonders wichtig, für die weitere Zukunft auf eine faserreiche Kost mit der Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit umzustellen, um die Darmpassage möglichst regelmässig zu halten.

Gelegentlich versagen die konservativen Therapiemassnahmen über längere Zeit und es kommt immer wieder zur Ausbildung von Entzündungen, so dass eine operative Therapie empfohlen wird. Die operative Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung des mit Divertikel besetzten Dickdarmanteiles, was nach Möglichkeit laparoskopisch, also minimalinvasiv vorgenommen wird. Bei der Festlegung des Operationszeitpunktes spielt insbesondere der Leidensdruck des Patienten, der Patientin eine wichtige Rolle. Die alte Regel, dass nach dem zweiten entzündlichen Schub operiert werden sollte, kann so nicht mehr aufrechterhalten werden.

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