Emilio Stanzani (1906–1977) absolvierte eine Bildhauerlehre bei Otto Münch und arbeitete in der Folge auch für Karl Geiser. Für sein eigenes künstlerisches Werk fand er ab den 1940er Jahren zunehmend Beachtung, als er sich der Welt von Zirkus und Sport zuwandte. Die ursprünglich aus der Commedia dell'arte stammende Figur des Harlekins wurde zu einem zentralen Motiv, nicht zuletzt aufgrund seiner Freundschaft mit dem französischen Mimen Marcel Marceau, den er auch porträtierte.

Der «Arlecchino in attesa» steht an einer Schwelle. Er ist noch als klassische, in sich ruhende Figur gefasst, doch sein angespannter Körper und die Pose mit dem ausgestellten linken Fuss und dem rechten, auf die Hüfte gestützten Arm lassen keinen Zweifel daran, dass er nächstens in Aktion treten wird. In der Folge reduziert und verdichtet Stanzani die Formen und konzentriert sich zusehends auf die Bewegung seiner Gestalten, was ihn schliesslich in den 1960er Jahren zur reinen Ungegenständlichkeit führt.