"Ich bin im Sommer Eis, im Winter Feuer"
Eine Ausstellung zu Petrarcas 700. Geburtstag

16. Juni - 5. September 2004

Eine Ausstellung unter dem Patronat des Comitato Nationale per il VII Centenario della nascita di Francesco Petrarca

Per i visitatori di lingua italiana, le rime del Petrarca sono da leggere in versione originale, le didascalie della mostra sono tradotte in italiano.


Dieses Jahr begeht die Welt den 700. Geburtstag des Humanisten und Dichters Francesco Petrarca: eine Feier für einen grossen Unbekannten?

Die meisten kennen seinen Namen, die wenigsten lesen seine Werke. Und doch lesen viele Petrarca, ohne es zu wissen. Denn er ist eine Schlüsselfigur der abendländischen Kulturtradition, und sein Einfluss auf das Denken und Dichten Europas hält immer noch an.In seinem lateinischen Werk hat Petrarca seiner Zeit und der Nachwelt Klassiker der römischen Literatur vermittelt: Vergil, Cicero, Seneca und Augustinus gehören zu den Leitfiguren, deren Werke er teilweise in alten Bibliotheken wiederentdeckt und zugänglich macht. Sein Epos Africa und sein Bucolicum carmen sind Versuche, es Vergil mit seiner Aeneis gleichzutun, seine lateinischen Briefe – darunter der berühmte über die Besteigung des Mont Ventoux – suchen ihresgleichen an stilistischer Eleganz.

Für die literarische Tradition ungleich wirkungsvoller werden aber Petrarcas italienischsprachige Dichtungen: Die Trionfi liefern vor allem der bildenden Kunst nachhaltige Vorbilder; der Canzoniere, eine 366 Gedichte umfassende Sammlung von Sonetten und Kanzonen, vererbt der Literatur das erotische Modell des sich in vergeblicher Liebe zu seiner Laura verzehrenden Dichters.
Kein anderes literarisches Werk hat je eine solche Flut von Schulen, Nachahmern, Bewunderern und Kritikern gefunden.

Der „Petrarkismus“ fand Ableger in sämtlichen Ländern Europas, in der Renaissance, im Barock, in der Romantik. Und auch heute wieder beruft sich eine neue Dichtergeneration auf Petrarca, der das Sonett zur massgebenden lyrischen Form der europäischen Literatur gemacht hat.

Die Ausstellung im Strauhof Zürich umreisst Leben und Werk Francesco Petrarcas in den wichtigsten Aspekten, weist auf die nachhaltige Wirkung seines Werkes hin und ruft damit zur erneuten Lektüre Petrarcas auf.