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Begleitveranstaltung

Freidrich Dürrenmatt und Hugo Loetscher. Foto: Niklaus Stauss

Kolloquium

Donnerstag, 21. bis Samstag, 23. Januar 2010

«Wie hast du das gemacht»?
Kolloquium zu Hugo Loetscher
Schweizerische Nationalbibliothek, Bern

4. Internationale Tagung der Gesellschaft für die Erforschung der Deutschschweizer Literatur (G.E.D.L.) und des Schweizerischen Literaturarchivs, Bern
Nähere Informationen zum Programm unter www.gedl.ch und www.nb.admin.ch

« Nicht dass es ihn gab, wunderte ihn, sondern dass er ein Leben lang am Leben geblieben war.Und so fragte er sich manchmal, wie hast du das gemacht? » (Der Immune)

Vom Frühwerk mit "Abwässer" (1963) und "Die Kranzflechterin" (1964) über die Immunen-Romane (1975 u. 1986), die Auseinandersetzungen mit Brasilien und den USA in "Wunderwelt" (1979) bzw. "Herbst in der Grossen Orange" (1982) bis hin zu "Die Augen des Mandarin" (1999), "Der Buckel" (2992) und "Es war einmal die Welt" (2004): Die erstaunte, an sich selbst gerichtete Frage des Immunen zieht sich als roter Faden durch Loetschers gesamtes literarisches Schaffen hindurch.
Sie betrifft das Werk eines Autors, der zu den bedeutendsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur der Nachkriegszeit zählt. Unermüdlicher Reisender, d.h. Er-Fahrer des Fremden rund um den Erdball vor allem von den Rändern her, in der Folge Heimkehrer mit kritisch-neuem Blick auf die Heimat; Intellektueller mit ausgeprägter Sensibilität für politische, soziale und kulturelle Belange der eigenen Zeit, der sich der Frage nach seiner Immunisierung stellen muss, um die Welt überhaupt zu ertragen; Gestalter der unüberschaubaren Vielfalt menschlicher Varietäten und der Brüchigkeit einer Welt, in der alle das Davonkommen proben; äusserst bewusster Arbeiter an der Sprache und der literarischen Form; Sprachskeptiker, dennoch ausschweifender Erzähler, für den die Behaftbarkeit eine zentrale Kategorie darstellt – diese nur unvollständige Liste von Charakterisierungen mag auf die weit gespannten Dimensionen dieses Werkes hinweisen, das im Rahmen einer internationalen Tagung punktuell einer differenzierten Lektüre unterzogen werden soll.

Die ursprünglich mit Hugo Loetscher gemeinsam angedachte Tagung wird in der geplanten Form auch unter den veränderten Umständen durchgeführt. Sie möchte neben verschiedenen Aspekten der literarischen Lektüre auch Raum dafür lassen, sein Werk in Beziehung zu anderen Disziplinen zu setzen, ohne die es gar nicht denkbar wäre: Journalismus, Essayistik, Geschichte, Malerei, Fotografie, Kulturpolitik, Literaturvermittlung sind Stichworte, unter denen neben der literarischen Betrachtungsweise verschiedene Facetten einer breiter abgestützten Loetscher-Lektüre aufgefächert werden können.

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