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Nachhaltige Stadt Zürich - auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft

Medienmitteilung

Stadtspital Triemli als umweltfreundliches «Leuchtturmprojekt»

Als wegweisendes Projekt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Stadt Zürich will das Stadtspital Triemli den Energieverbrauch und die CO2-Produktion bis 2018 massiv senken. Mit strengen Nachhaltigkeits-Standards beim Neubau und bei der Instandsetzung des Hauptgebäudes sowie mit innovativer, umweltfreundlicher Energieerzeugung soll das Stadtspital zum «2000-Watt-Spital» werden.

31. Januar 2008

Mit dem Legislaturschwerpunkt «Nachhaltige Stadt Zürich - auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft» verstärkt der Stadtrat die bisherigen Anstrengungen im Umwelt- und Energiebereich. Stadträtin Kathrin Martelli, Stadtrat Robert Neukomm und Stadtrat Andres Türler haben den Medien am Donnerstag erläutert, wie die Stadt Zürich dem Ziel «2000-Watt-Gesellschaft» in den kommenden Jahren näher kommen will. 2000-Watt-Gesellschaft bedeutet, dass der durchschnittliche jährliche Energieverbrauch pro Person statt wie heute bei einer kontinuierlichen Dauerleistung von 6200 Watt nur noch bei einer solchen von 2000 Watt liegen darf. «Die 2000-Watt-Gesellschaft ist keine Utopie. Wir konnten vor 50 Jahren mit 2000 Watt gut leben und wir werden in 50 Jahren mit 2000 Watt ebenfalls gut leben», sagte Robert Neukomm, Vorsteher des Umwelt- und Gesundheitsdepartements.

Zukunftsweisende Energiestandards beim Stadtspital Triemli
Den Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft einschlagen, bedeutet auch nachhaltig Planen, Bauen und Bewirtschaften. «Beim Bauen sollen Projekte mit möglichst tiefem Energieverbrauch realisiert werden, die als Vorbilder für die 2000-Watt-Gesellschaft dienen», sagte Hochbauvorsteherin Kathrin Martelli. Zwar schreibt die Stadt Zürich Minergiestandards bereits seit einiger Zeit bei städtischen Neubauten vor (Schulhäuser Im Birch, Kügeliloo usw.) oder wendet diese bei Instandsetzungen an (VZ Werd, Pflegezentrum Mattenhof, Schulhaus Milchbuck usw.). Nun sollen höhere Standards gesetzt werden, damit die Gebäude noch umweltfreundlicher werden. Als Vorbild für nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften wählte der Stadtrat das Stadtspital Triemli. Hier wird in den nächsten Jahren ein neues Bettenhaus gebaut und das Hauptgebäude erneuert. Das neue Bettenhaus soll nicht nur den Minergie-Standard für Neubauten, sondern den strengeren Minergie-P-Eco-Standard erreichen. Bei der Instandsetzung des Hauptgebäudes wird der Minergie-Standard für Neubauten angestrebt. Mit dem Standard Minergie-P-Eco und dem Einsatz erneuerbarer Energien kann der CO2-Ausstoss und damit der Treibhauseffekt massiv gesenkt werden. Minergie-P-Eco ergänzt die Minergie- oder Minergie-P-Standards um gesundheitliche und ökologische Aspekte. Die Stadt Zürich betritt mit diesen Energiemassnahmen Neuland und wirkt gleichzeitig bei der Definition von 2000-Watt-Baustandards und -Zielwerten für Spezialnutzungen (Spital) mit. Diese werden in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern der öffentlichen Hand, mit Wirtschaft und Forschung (v.a. Novatlantis, ETH) entwickelt. Aus dem Stadtspital Triemli soll bis 2018 ein «2000-Watt-Spital» werden.

Umweltfreundliche Energiezentralen und Wärmeverteilnetze Gleichzeitig mit den Neubau- und Instandsetzungsarbeiten bis 2018 wird auf dem Areal des Stadtspitals Triemli die Energieversorgung erneuert. Der Stadtrat hat für die Planung der umweltfreundlichen Energiezentralen und Wärmeverteilnetze 1,36 Millionen Franken bewilligt. Neu sollen drei CO2-neutrale Energieträger für die Wärmeversorung eingesetzt werden. Es sind dies erstens Erdsondenfelder und Wärmepumpen zur Wärme- und Kälteversorgung des neuen Bettenhauses. Zweitens ist geplant, zur Erzeugung von hohen Temperaturen (z.B. für die Sterilisation von Geräten) Holzschnitzel einzusetzen.

Heisses Wasser aus dreitausend Meter Tiefe zum Heizen des Triemli-Spitals
Als dritte und innovativste Massnahme soll Erdwärme (Geothermie) genutzt werden. In unmittelbarer Nachbarschaft des Spitals, auf 3000 m Tiefe gibt es gemäss Einschätzung von Geothermie-Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit heisses Wasser (70 bis 90 Grad), das zum Heizen verwendet werden könnte. Bohrungen vor Ort werden zeigen, ob diese Vermutungen zutreffen. Im Unterschied zum Basler Geothermie-Projekt gehen die Bohrungen viel weniger tief und auf das Aufspalten des Gesteins wird verzichtet. Seismische Erschütterungen sind darum äusserst unwahrscheinlich. Weil die Energieversorgung des Stadtspitals Triemli komplex ist, wird das ewz die Energie-Erzeugung, Energie-Verteilung und das Energie-Management übernehmen. «Die neue Energieversorgung wird das Triemli einen Riesenschritt weiterbringen in Richtung 2000-Watt-Spital», sagte Andres Türler, Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe.