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Künftige Fuss- und Veloverbindung erhält den Namen «Franca-Magnani-Brücke»

Medienmitteilung

Der Stadtrat hat dem Antrag der Strassenbenennungskommission zugestimmt und der geplanten Fuss- und Veloverbindung zwischen den Kreisen 4 und 5 den Namen «Franca-Magnani-Brücke» gegeben.

25. Oktober 2023

Die Kreise 4 und 5 werden durch das Gleisfeld vor dem Hauptbahnhof getrennt. Heute verbinden die Duttweiler- und die Hardbrücke, die Langstrassenunterführung, der Negrellisteg und ab 2024 der Velotunnel unter dem Hauptbahnhof das Quartier Aussersihl mit dem Industriequartier. Gemäss dem kommunalen Verkehrsrichtplan der Stadt Zürich ist eine weitere Fuss- und Veloverbindung zwischen der Hohl- und der Geroldstrasse geplant.

Geplante Brücke wird Kreise 4 und 5 verbinden

Eine Brückenkonstruktion aus Stahl wird von der Einmündung Remisenstrasse in die Strasse «Am Kohlendreieck» zur Viadukt-/Geroldstrasse errichtet und bietet Anschluss ans Lettenviadukt. Dabei verläuft der Weg vom Kreis 4 unter der bestehenden Kohlendreieckbrücke, die Teil der Durchmesserlinie ist, hindurch über die Gleise und entlang des Wipkingerviadukts in den Kreis 5. Der Baustart ist frühestens für das Jahr 2028 geplant.

Franca Magnani-Schiavetti

Die Strassenbenennungskommission suchte einen Namen, der sowohl einen Brückenschlag zwischen dem Kreis 4 und dem Kreis 5 darstellt als auch eine Verbindung zu den italienischen Zuwanderer*innen macht, die im 19. und 20. Jahrhundert in Aussersihl und im Industriequartier lebten und arbeiteten.

Mit Franca Magnani kann dieses «Verbindende» erreicht werden: Sie flüchtete 1926 als Kind mit ihrer Familie vor dem Faschismus in Italien und fand in Zürich ein neues Zuhause. Zudem hat sie später als Journalistin und Auslandkorrespondentin immer wieder aus Italien berichtet und der Zürcher Bevölkerung das südliche Nachbarland nähergebracht.

Franca Magnani-Schiavetti (1925-1996), italienische politische Journalistin und Autorin, stammte aus einer republikanischen und antifaschistischen Römer Familie. Ihr Vater Fernando Schiavetti war der Chefredaktor der italienischen Zeitung La Voce Repubblicana. 1926 flüchtete die Familie vor den faschistischen Übergriffen und fand schliesslich Zuflucht in Zürich, wo sie ab 1931 lebten. Die Familie Schiavetti gehörte zum Kern der italienischen Emigration in Zürich. Franca Magnani‑Schiavetti verbrachte ihre Jugend und Schulzeit in Zürich. 1944 heiratete sie den Journalisten und politischen Philosophen Arnold Künzli, den sie nach London und Bonn begleitete. In dieser Zeit wurde sie selbst journalistisch tätig. 1951 kehrte sie nach Zürich zurück und war zuerst für die Schweizer Zeitschrift Annabelle und die Wochenzeitung Weltwoche tätig, später auch für die Tat. In zweiter Ehe war sie mit dem italienischen Politiker und früheren Widerstandskämpfer Valdo Magnani verheiratet. Ab 1964 arbeitete sie für die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) in Rom; sie war die erste Auslandskorrespondentin des deutschen Fernsehens. Obwohl sie sich nie als Schriftstellerin, sondern als Journalistin sah, hat sie mehrere wichtige Bücher in deutscher und italienischer Sprache verfasst, unter anderem auch die Erinnerungen an ihre Jugend in Zürich, «Eine italienische Familie». In ihrer Arbeit vertrat sie immer den Standpunkt, dass eine gute und gerechte Politik von Moral unterlegt sein müsse. Sie starb 1996 in Rom.

Von der Benennung «Franca-Magnani-Brücke» sind keine Adressierungen betroffen.

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