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Interview Disponentin Sekundärtransporte

Tanja Lang, welchen beruflichen Hintergrund bringst du mit?

Porträtbild einer Sekundärdisponentin in der Einsatzleitzentrale 144/118

Ich bin ursprünglich dipl. Pflegefachfrau HF. Nach einigen Jahren in verschiedenen Spitälern entschied ich mich für ein Bachelorstudium in Facililty Management. Nach dem Studium übernahm ich in einem Alterszentrum die Leitung des internen Projektteams für die Komplettsanierung und die Umzüge der Bewohnenden und Mitarbeitenden ins Provisorium und zurück.

Wie sieht das Aufgabengebiet einer*s Disponent*in Sekundärtransporte aus?

Wir sind zuständig für die Planung und Alarmierung aller Sekundärtransporte, welche über die Onlineplattform EBAK bestellt werden. Zudem disponieren wir die Fahrzeuge der Transporte Kategorie E, also Verlegungsfahrten von bereits versorgten, stabilen Patient*innen. Ein weiterer Bereich ist AktivPlus der Stadt Zürich. Die verschiedenen Transporte, ausgeführt vom Zivilschutz, werden von uns aufgenommen, geplant und disponiert. Wenn nötig, unterstützen wir die med. Fachpersonen Einstzleitzentrale, indem wir die Telefone für An- und Abmeldungen von Gefahrenmeldeanlagen sowie von Krankentransport-Bestellungen entgegennehmen.

Wer sind deine Kund*innen und mit welchen Bedürfnissen wenden sie sich an dich?

Im Sekundärbereich sind die Kliniken meine Kunden. Die Personen, welche einen Transport bestellt haben, melden sich zum Beispiel, wenn sie Fragen haben, eine Änderung anbringen oder den Transport stornieren möchten. Zudem stehen wir laufend in Kontakt mit den Personen des Verlegungsdiensts. Im AktivPlus haben wir hauptsächlich mit den Bestellenden aus Kliniken und Alterszentren zu tun, die einen Transport bestellen möchten. Zudem sind wir im engen Austausch mit dem Zivilschutz, welcher die Transporte ausführt.

Gibt es den einen typischen Tag in deinem Beruf?

Jeder Tag ist anders, da die Transporte und Verfügbarkeiten der Fahrzeuge ändern. Natürlich gibt es einen ungefähren Ablauf des Diensts. Da wir Montag bis Freitag mit zwei verschiedenen Diensten arbeiten, spielt es eine Rolle, welchen Dienst ich habe. Entweder beginne ich um 6.30 Uhr und starte gemeinsam mit den med. Fachpersonen Einsatzleitzentrale den und Disponent*innen 144 & 118 mit dem Rapport durch die Schichtleitung. Dort besprechen wir die wichtigsten Punkte des Tages wie Änderungen, Neuigkeiten und Besonderheiten. Dann habe ich bei der*dem Disponent*in 144 der Nacht Rapport, wo ich erfahre, welche Transporte noch offen sind, welche Fahrzeuge zur Verfügung stehen und ob spezielle Transporte anstehen. Anschliessend plane ich den Tag, disponiere die anstehenden Transporte und erledige die ersten Vorbereitungen für den AktivPlus. Um 7.30 Uhr kommt meine Teamkollegin, welche dann AktivPlus übernimmt. Wir lösen uns auch gegenseitig ab, wenn jemand in die Mittagspause geht. Um 12.30 Uhr endet der frühere Dienst. Wenn ich um 7.30 Uhr beginne, übernehme ich um 12.30 Uhr auch die Sekundärtransporte und arbeite bis 17.00 Uhr. Ich plane laufend die Transporte für den nächsten Tag, beantworte Anfragen, disponiere die Fahrzeuge und erledige weitere administrative Aufgaben. Um 17 Uhr ist der AktivPlus abgeschlossen. Den Sekundärbereich übergebe ich dann an die Disposition 144. 

In welcher Form kommen dir deine Kompetenzen aus deiner Erstausbildung in deinem heutigen Beruf zugute?

Das Wissen aus der Pflege kann ich sehr gut nutzen. Mit meinem medizinischen Fachwissen ist es eher möglich, einzuschätzen, ob bei einem Patiententransport die angemeldeten Installationen, wie zum Beispiel Infusionen, zur Diagnose passen. Das wiederum hilft mir, zu überprüfen, ob die richtige Transportkategorie bestellt wurde oder ob eine andere Kategorie erforderlich wäre. Wenn ich das erkenne, kann ich direkt nachfragen, Änderungen vornehmen und so auch Kosten und Aufwand minimieren. Auch mein Wissen aus dem Studium (Logistik, Ökologie usw.) kann ich einbringen, indem ich die Fahrten optimal plane.

Was macht deinen Beruf besonders attraktiv?

Teilzeitjobs sind oft mit wenig Verantwortung verbunden. Ganz anders ist dies bei unserem Beruf. Auch wenn wir «nur» einen oder zwei Tage pro Woche arbeiten, tragen wir in dieser Zeit viel Verantwortung. Ich bin verantwortlich, dass die Transporte zur richtigen Zeit, am richtigen Ort vom zuständigen Vertragspartner durchgeführt werden und die Fahrten – soweit möglich – auch ökologisch Sinn ergeben. Eine gute Zusammenarbeit mit der Disposition der Sanitätsnotrufe 144 ist wichtig und jeder Dienst ist anders.  

Welche Anforderungen muss man als Disponent*in Sekundärtransporte erfüllen?

Man sollte IT-affin sein, da wir über vier Bildschirme verfügen und mit vielen verschiedenen Programmen arbeiten. Wichtig sind auch Geografie-Kenntnisse, Freundlichkeit, Koordinationsfähigkeit, Teamfähigkeit und die Fähigkeit, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und den Überblick zu behalten. 

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