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Online-Zugang zu den Pfarrbüchern der Altstadt von Zürich von 1525 bis 1875

Medienmitteilung

Wo steht der Taufeintrag von Gottfried Keller? Und wo findet sich das Todesdatum des letzten im Kanton Zürich hingerichteten Verbrechers? In den Pfarrbüchern der Stadt Zürich, einer der wichtigsten Quellen für die Familienforschung über 350 Jahre. Die 63 Pfarrbücher der reformierten Kirchgemeinden von 1525 bis 1875 wurden digitalisiert und stehen ab heute online zur Verfügung.

4. Mai 2020

Interessierte können neu digital auf die Inhalte der Pfarrbücher der Altstadt von Zürich von 1525 bis 1875 zugreifen. Die 63 Pfarrbücher der reformierten Kirchgemeinden Grossmünster, Fraumünster, St. Peter und Predigern sowie des Spitalpfarramts wurden vom Stadtarchiv Zürich digitalisiert und stehen unter www.stadt-zuerich.ch/pfarrbuecher zur Verfügung. Zu einem späteren Zeitpunkt werden auch die übrigen im Stadtarchiv Zürich vorhandenen 143 Pfarrbücher von ehemaligen Aussengemeinden online zur Verfügung gestellt.

Die Pfarrämter waren seit der Reformation obrigkeitlich dazu verpflichtet Tauf-, Ehe- und Totenbücher zu führen. Ab 1876 übernahmen die mit Bundesrecht eingeführten Zivilstandsämter die Registerführung in der gesamten Schweiz. Die Pfarrbücher der Stadt Zürich wurden in der Folge dem Stadtarchiv zur Aufbewahrung übergeben.

Die Zürcher Pfarrbücher sind für die genealogische Forschung von grosser Bedeutung. Sie ermöglichen Interessierten, etwa über die eigene Familie mit Bezug zur Stadt Zürich zu recherchieren, Prominentenforschung zu betreiben oder statistische Auswertungen über 350 Jahre zu machen. Doch enthalten diese Bände nicht nur «die Eltern, das Kind, die Zeugen bei der Tauf, die Braut und Bräutigam Paar und auch der Totenhauf», wie es im Tauf-, Ehen- und Totenbuch Fraumünster von 1730 bis 1801 heisst. Einige Bände liefern eine Fülle weiterer Informationen. So findet sich unter anderem das Reglement für den Totengräber der Prediger-Gemeinde von 1834, und 1564 weist der Zürcher Reformator Heinrich Bullinger in einer Bemerkung darauf hin, dass der starke Anstieg der Todesfälle in diesem Jahr auf die damals grassierende Pest zurückzuführen ist. Weiter geben die Pfarrbücher der Altstadt von Zürich auch einen Einblick in die lokale Kirchengeschichte: Das Totenbuch St. Peter von 1660 bis 1778 enthält unter anderem auch interessante historische Notizen zum Gottesdienst und dem Kirchengebäude.

Und was war nun mit dem Taufeintrag von Gottfried Keller? Und wer war der letzte nach zivilem Recht hingerichtete Verbrecher Zürichs? Der bekannte Zürcher Dichter Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Haus «Zum Goldenen Winkel», wo seine Eltern wohnten, geboren. Getauft wurde er am 28. Juli in der nahegelegenen Predigerkirche im Zürcher Niederdorf. Der Letzte, bei dem im Kanton Zürich ein Todesurteil vollstreckt wurde, war Weinsteinhändler Heinrich Götti von Hedingen, wohnhaft in Adliswil. Er hatte gestanden, sechs seiner Kinder kurz nach der Geburt mit Salpetersäure vergiftet zu haben und begründete dies mit seiner Armut und indem er seiner Ehefrau Untreue vorwarf.

Die digitalisierten Pfarrbücher stehen den Nutzerinnen und Nutzern als aufbereitete E-Paper zur Verfügung. Diese enthalten jeweils am Anfang Hinweise zum Original wie den Buchtitel, den Umfassungszeitraum und Inhaltsangaben. Weitere Daten sind über die Archivdatenbank des Stadtarchivs ersichtlich.

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