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"Es sind kleine Dinge, die Grosses bewirken"

Wir haben zwei Mütter interviewt, die in unterschiedlichen Familienformen leben. Sie erzählen uns, welche Herausforderungen ihr Alltag mit sich bringt und wie sie in der Nachbarschaft und im Quartier vernetzt sind.

Nathalie ist alleinerziehende Mutter des fünfjährigen Milo

In welcher Familienform leben Sie?

Alleinerziehende Mutter von einem kleinen Baby

Was sind die Herausforderungen im Alltag allgemein und speziell in Ihrer Familienform?

Die Herausforderung liegt vor allem darin, damit zurecht zu kommen, dass die gesamte Verantwortung bei mir ist. Der Mental Load ist sehr hoch und nebst der physischen Belastung ist man auch psychisch viel am organisieren, planen und nachdenken. Weil man die Verantwortung nicht teilen kann, hat man das Gefühl, selbst alles im Griff haben zu müssen. Verantwortung abzugeben ist in dieser Situation schwierig, trotz Hilfestellung. Man möchte immer einen Schritt voraus sein um mit unvorhersehbaren Situationen gut zurecht zu kommen. Ich glaube, dass es hilft, über diese Herausforderungen zu sprechen. So kann ich sie besser meistern. 

Welche familiären und ausserfamiliären Hilfsangebote nutzen Sie?

Familiär werde ich von meinen Eltern, Geschwistern, meiner Tante und Bekannten sowie von meinen Freunden unterstützt. Sei es beim Einkauf schwerer Dinge, beim Kochen,  Wäsche waschen, Putzen oder der Betreuung von meinem Sohn. Mein Vater begleitet mich nun auch zum ersten Kinderarzttermin. Ihm macht es viel Spass, die Meilensteine von meinem Sohn mitzuerleben. Die Familie hat für mich nochmals eine neue Bedeutung und einen höheren Stellenwert bekommen und ich bin sehr dankbar, so viel Unterstützung zu erhalten. Ausserfamiliär beanspruche ich die Hilfe von der Wochenbetthebamme, welche von der Krankenkasse finanziert wird. Des Weiteren unterstützt mich im Wochenbett auch noch meine Doula (Geburtsbegleiterin). So finde ich beispielsweise unerwartet selbstgekochte Menus auf meinem Fenstersims oder erhalte von ihr Post und Geschenke für den Kleinen. Dies macht sie freiwillig und diese Unterstützung schätze ich sehr. Gerne werde ich künftig auch das Angebot  der Mütter-und Väterberatung in Anspruch nehmen. 

Wie sind Sie in der Nachbarschaft resp. im Quartier vernetzt?

Ich habe das Glück, dass das "Gotti" von meinem Sohn im selben Haus lebt. Sie lädt uns bei sich zum Essen ein,  schaut ab und zu auch mal auf den Kleinen, geht einkaufen oder kommt zu uns auf einen Kaffee. Auch habe ich schon spontan selbstgebackenes Brot von ihr erhalten. Es sind oft die kleinen Dinge, die viel Grosses bewirken.  Zukünftig möchte ich mich im Quartier, vor allem mit anderen Müttern, noch mehr vernetzten. Ich denke, dies würde am Besten über das GZ gehen. 

Patrizia lebt in einer Patchworkfamilie und ist Pflegemutter eines 4 Jahre alten Mädchens

In welcher Familienform leben Sie?

Wir sind eine Patchworkfamilie. Ich habe eine leibliche Tochter sowie ein Pflegekind. Mein Mann hat drei eigene Kinder, die aber nicht bei uns wohnen.

Was sind die Herausforderungen im Alltag allgemein und speziell in Ihrer Familienform?

Das Zusammenleben ist von verschieden Kulturen, Sprachen und sämtlichen persönlichen Erfahrungen geprägt. Es ist uns wichtig, dass jede Untergruppe Zeit für Austausch hat (Mutter-Tochter/ Mutter-Pflegetochter / Ehefrau - Ehemann / Tochter - Pflegetochter ). Sowie die verschiedene Sprachen im Alltag zu leben, ohne dass sich jemand ausgegrenzt fühlt.

Welche familiären und ausserfamiliären Hilfsangebote nutzen Sie?

Als Mutter und Pflegemutter werde ich von der Pflegekinderstelle unterstützt, persönlich habe ich eine Psychologin, welche ich regelmäßig besuche, um mich über die Themen, welche mich mit den Kindern beschäftigen, reden kann. 

Wie sind Sie in der Nachbarschaft resp. im Quartier vernetzt?

Ich und mein Ehemann sind sehr gut vernetzt und nehmen an verschiedenen Projekten teil.

Was bietet die Baugenossenschaft für Sie als Familie?

Die Baugenossenschaft hat uns eine sehr praktische Wohnsituation angeboten:
Wir durften eine grosse Wohnung beziehen mit einem riesigen Wohnzimmer als Treffpunkt für uns alle. Dort können sich unsere fünf Kinder austauschen oder ein wenig Abstand nehmen, je nach dem, was sie gerade brauchen. Sehr hilfreich ist unser gemütliches Arbeitszimmer, wo jeder/jede von uns sich zurückziehen kann.

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