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Die Trotzphase – ein Meilenstein in der Kindesentwicklung

Die Trotzphase beginnt ungefähr in der Mitte des zweiten Lebensjahres und dauert etwa bis zum vierten Lebensjahr. Es geht dabei nur bei oberflächlicher Betrachtung um Trotz und Widerstand. Im Wesentlichen geht es um die Ablösung und das selbstständig werden Ihres Kindes. Das Trotzverhalten ist gegenüber der Person, die die engste Beziehung zum Kind hat, am stärksten ausgeprägt.

Mit etwa eineinhalb Jahren wissen Kinder sehr gut, was sie können. Sie haben gemerkt, dass sie selbst sowie andere aufgrund von Absichten handeln, und können Pläne schmieden.

In dieser Zeit erkennen sich die meisten Kinder auch im Spiegel – und die ersten Trotzanfälle beginnen. Die Kleinen wissen zwar, dass Menschen Absichten verfolgen, aber sie realisieren noch nicht, dass diese nicht immer mit ihren eigenen übereinstimmen. So weit sind sie erst mit etwa zweieinhalb bis drei Jahren. Vorher mangelt es ihnen an Analysefähigkeit und Selbstbeherrschung. Sie können ihre Wut nicht hemmen, wenn Mama oder Papa einen ihrer Meinung nach genialen Plan durchkreuzt.

Sie als Eltern spüren in diesen Momenten, was wir als "Prozess der Selbstwirksamkeit" bezeichnen. Dieser setzt automatisch ein und hilft den Kleinen, zu Menschen mit eigenem Willen und eigenen Zielen zu werden. Eltern sehen sich dann plötzlich mit Kindern konfrontiert, die wüten, weil sie ihre Socken allein anziehen wollen und einem durch die Finger flutschen wie Fische, weil sie lieber spielen statt essen wollen. Sie brüllen, wenn im Laden das gerade erreichte Joghurt wieder zurückgestellt wird und toben, wenn ihr Kopf nicht durch den Ärmel des Bodys passt.

Kinder haben von sich aus eine hohe Frustrationstoleranz. Mit Scheitern und Ausprobieren entwickeln sie "Abwehrkräfte", um störende Einflüsse von aussen zu bearbeiten. So lernen sie Niederlagen zu meistern, ein Ziel im Auge zu behalten, dranzubleiben, sich nicht ablenken und entmutigen zu lassen: Nur wer dazu in der Lage ist, kann auch als Erwachsene/Erwachsener erfolgreich Krisen und Niederlagen meistern. Dazu brauchen Kinder aber noch eine weitere Fähigkeit: Die sogenannte "Impulskontrolle", also die Fähigkeit, mit unguten Gefühlen angemessen umzugehen.

Trotzen hört meist im Kindergartenalter auf

Im Kindergartenalter können die Kinder bereits gut ihre Gefühle erklären und auch reflektieren. Viele Kinder entwickeln in diesem Alter vermehrt eigene Strategien, um mit negativen Gefühlen umzugehen. Sie lenken sich ab oder gehen Konflikten aus dem Weg. Trotzdem brauchen sie auch in diesem Alter noch Hilfestellungen in Form von Trost und konstruktiven Vorschlägen bei Konflikten.

Die Empathiefähigkeit ist bei Kindern in diesem Alter schon ziemlich ausgeprägt und hilft, Freundschaften zu schliessen. Sie können sich zunehmend in andere Personen hineinversetzen sowie zwischen eigenen und fremden Gefühlen unterscheiden.

Werden Kinder richtig begleitet, verfügen sie ab dem Schulalter über die wichtigsten emotionalen Kompetenzen.

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