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Die Bedeutung des Vaters

Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert – das traditionelle Rollenmodell hat ausgedient. Die neuen Väter möchten Anteil nehmen am Leben ihrer Kinder.

Trotzdem arbeiten noch immer über 80 % der Väter Vollzeit. Häufig werden sie von den Arbeitgebern nicht unterstützt, wenn sie das Pensum reduzieren möchten, um mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Auch der brandneue gesetzliche Vaterschaftsurlaub ist nicht luxuriös, wenn man mit anderen Ländern vergleicht. Doch immerhin bieten zwei Wochen Vaterschafts-«urlaub» die Gelegenheit, dass sich die Väter Zeit nehmen und ihr Baby kennenlernen können. Die Väter werden bestärkt in ihrer eigenen Rolle und in ihrer Unabhängigkeit von der Mutter. Wenn die Väter mit ihren Kindern eine nahe Beziehung eingehen, kann man auch bei ihnen hormonelle Veränderungen feststellen, die ihnen einen feinfühligen und liebevollen Umgang mit dem Kind ermöglicht. Die Väter verfügen über eine den Müttern ebenbürtige Kompetenz und ein ausgeprägtes Fürsorgeverhalten. Väter haben indessen ihre eigene Art im Umgang mit ihren Kindern, und genau darin liegt der Vorteil für die Entwicklung der Kinder. Die Vater-Kind-Bindung ist eher geprägt von Neugier, Welt-Erkunden und Körperlichkeit. Väter spielen draufgängerischer und fordernder als Mütter, oft schon mit Säuglingen. Dabei lernen die Kinder viel: Mit Rückschlägen umgehen, Gefühle regulieren, eigene Grenzen einschätzen oder Selbstbewusstsein entwickeln. Mehrere Forschungen berichten mit übereinstimmenden Ergebnissen, dass Schulkindern, die an beide Elternteile sicher gebunden sind, eine höhere Sozialkompetenz und weniger Probleme im Alltag entwickeln. Väter nehmen eine wichtige Schutzfunktion wahr für ihre Kinder – auf verschiedenen Ebenen.

Vater als Bezugsperson

Kleine Kinder brauchen prompte Reaktionen auf ihre Bedürfnisse. Es hat bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Kinder, wenn Väter ihre Aufgabe als Bezugspersonen ernst nehmen und sich verantwortlich fühlen, zum Beispiel, wenn ihr Baby weint. So lernt das Baby schon ab Geburt, sich auch vom Vater beruhigen zu lassen oder bei ihm einzuschlafen. Gleichzeitig entwickelt sich das Vertrauen der Väter, auch in schwierigen Momenten mit dem Baby kompetent zu sein. Die Väterforscherin Brenda Volling meint: "Die Väter haben noch immer nicht bemerkt, wie wichtig sie sind."

Wenn das Kind krank ist, haben selbstverständlich auch die Väter das Recht, von der Arbeit fernzubleiben, um das Kind zu pflegen: «Der Arbeitgeber hat Arbeitnehmern mit Familienpflichten gegen Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses die zur Betreuung kranker Kinder erforderliche Zeit im Umfang bis zu drei Tagen freizugeben.» ArG Art. 36.3.

Was für die Mütter seit langem diskutiert wird, gilt natürlich auch für die Väter: Niemand muss perfekt sein, gut genug ist gut genug. So lange der Vater seine Rolle von Herzen, auf seine eigene Art, wahrnimmt, wird er «gut genug» sein – und für sein Kind der beste Vater, den man sich nur wünschen kann.

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