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Häufige Fragen von Vätern

Die Eltern des 6-wöchigen Nino kommen gemeinsam in die Beratungsstelle. Nino wird voll gestillt und ist ein gesundes Baby. Die Mutter berichtet von zunehmender Erschöpfung. Der Vater arbeitet den ganzen Tag ausser Haus und freut sich abends auf sein Baby. Zunehmend trifft er aber eine angespannte Situation an – Nino weint viel und der Vater weiss nicht, wie er ihn beruhigen kann.

Väter haben eine herausfordernde Aufgabe – sie tragen durch ihr Einkommen meist eine Hauptverantwortung für die materielle Sicherheit der Familie und möchten gleichzeitig ein präsenter Vater für das Kind sowie ein unterstützender Partner sein. Stress pur!

Sehen Sie sich als Team. Suchen Sie ruhige Momente (wenn das Baby schläft oder auf einem gemeinsamen Spaziergang) und hören Sie sich gegenseitig zu. Wie geht es Ihnen? Was beschäftigt Sie? Wer wünscht sich welche Unterstützung und Wertschätzung? Dabei muss nicht immer sofort eine Lösung gefunden werden.

Als Vater können Sie die Mutter unterstützen – dabei sollen Sie nicht in die Rolle des Assistenten gedrängt werden, sondern eine eigene Beziehung zu ihrem Baby aufbauen. Eventuell sind Sie noch nicht so geübt, aber Sie lernen sich gemeinsam kennen. Stillen ist in den ersten Monaten sehr zeitintensiv und fordernd für die Mutter. Als Vater können Sie beispielsweise nachts einmal ein Fläschchen mit abgepumpter Muttermilch oder Pulvermilch geben, um der Partnerin ein paar Stunden Schlaf mehr zu ermöglichen (https://www.stillfoerderung.ch/logicio/pmws/stillen__vaeter__de.html).

Babys weinen in den ersten Wochen oft am Abend. Das hat nichts mit den mangelnden Fähigkeiten des Vaters zu tun, sondern mit der normalen Entwicklung des Babys. Finden Sie Möglichkeiten, wie Sie Ihr Baby beruhigen können. Beispielweise bei einem Spaziergang mit dem Baby im Tragetuch.

Lara ist zweieinhalb Jahre alt und weigert sich seit einiger Zeit vom Vater betreut zu werden, wenn die Mutter anwesend ist. Sind die beiden ohne die Mutter draussen unterwegs, geht es problemlos und sie verbringen eine schöne gemeinsame Zeit.

Beide Eltern sind verunsichert, wie sie in dieser Situation mit Lara umgehen sollen. Sollen sie Lara zwingen mit dem Vater zu spielen? Soll die Mutter Lara wegschicken, wenn sie sich weinend an die Mutter klammert? Sollen sie dem Willen ihrer Tochter nachgeben?

Lara befindet sich mit zweieinhalb Jahren in einer wichtigen Entwicklungsphase. Sie entdeckt ihren eigenen Willen und erkundet die Welt. Diese Gefühlsschwankungen können zu Unsicherheiten beim Kind führen und aktivieren das Bindungsbedürfnis. Da Lara mehr von der Mutter betreut wird, sucht sie in dieser Situation vermehrt ihre Nähe. Hier wäre es also falsch, wenn die Mutter sie einfach wegschicken würde. Dies würde wahrscheinlich dazu führen, dass Lara immer weniger gerne zum Vater geht.

Begleiten Sie als Mutter Lara einen Teil des Wegs, beginnen Sie beispielsweise zu dritt ein Spiel und ziehen sich dann langsam zurück, wenn es gut läuft. Schleichen Sie sich aber nicht davon, sondern sagen Sie, wohin Sie gehen. Falls Lara dann mitkommen möchte, ist das in Ordnung – spielen Sie aber nicht mit ihr. Drängen Sie sich als Vater Ihrer Tochter nicht auf, machen Sie ihr ein Spielangebot und falls sie nicht darauf eingehen möchte, akzeptieren Sie dies. Die Abweisung der eigenen Tochter kann starke Gefühle beim Vater auslösen, akzeptieren Sie ihre Gefühle und sprechen Sie mit Ihrer Partnerin darüber. Lassen Sie diese jedoch nicht Lara spüren und ziehen Sie sich nicht aus der Beziehung zu Ihrer Tochter zurück. Wenn Sie als Mutter ohne Lara weggehen, verabschieden sie sich von Lara und falls sie zu weinen beginnt, gehen Sie ohne schlechtes Gewissen. Ihre Tochter ist beim Vater in guten und vertrauten Händen. Als Vater sollten Sie für die Gefühle ihrer Tochter da sein, falls sie getröstet werden möchte, machen Sie das. Ansonsten warten Sie ab, bis sich Lara von selbst beruhigt hat.

Die gleichen Beispiele gibt es übrigens auch, dass nur noch der Vater die Nummer 1 ist und das Kind, sobald der Vater anwesend ist, nichts mehr von der Mutter wissen möchte.

Herr und Frau M. haben einen sechsmonatigen Sohn. Herr M. ist schon seit längerer Zeit in der Schweiz, arbeitet hier und kann sehr gut Deutsch. Frau M. kann erst wenige Wörter Deutsch und ist meistens mit ihrem Sohn zu Hause. Sie hat nur eine Freundin, die ihre Landessprache spricht, ansonsten ist sie sehr isoliert.

Die Eltern kommen gemeinsam in die Beratung und suchen Hilfe bei der Integration von Frau M..

Herr M. ist der Alleinverdiener der Familie. Er arbeitet im Baugewerbe und hat ein geringes Einkommen. Nach der Arbeit geht er mit seiner Frau einkaufen und muss alle administrativen Aufgaben alleine bewältigen. Auch muss er seine Frau in die Beratung begleiten und dafür extra frei nehmen. Dies ist eine grosse Belastung für den Familienvater. Frau M. fühlt sich oft alleine und unsicher in der Schweiz, da sie die Sprache nur wenig beherrscht.

Alle Väter möchten nur das Beste für ihr Kind, so möchte auch Herr M., dass sein Sohn gut gefördert wird und Kontakte mit anderen Kindern hat. Frau M. möchte sich weniger isoliert fühlen, deshalb Deutsch lernen und wenn das Baby älter ist, eine Arbeit suchen.

Da das Baby noch sehr klein ist, können sich die Eltern noch nicht vorstellen, es während einem Deutschkurs fremdbetreuen zu lassen. Frau M. kann aber das kostenlose Angebot der Mütter-Väterberatung, die Transkulturelle Mutterkindgruppe Tramuki gemeinsam mit ihrem Sohn besuchen. Dies um sich mit anderen Müttern auszutauschen, Deutsch zu lernen und die Angebote im Quartier kennenzulernen.

Als Anschluss besteht die Möglichkeit eines Deutschkurses und das Kind kann die Kita besuchen. Für den Vater bedeutet dies eine grosse Entlastung, seine Frau fühlt sich nicht mehr so isoliert, sie lernt sich selbständig im Quartier bewegen und das Kind wird gut gefördert.

Herr P. fühlt sich stark unter Druck, schon seit Monaten arbeitet er im Homeoffice und kommt kaum aus dem Haus. Gemeinsam mit seiner Frau hat er im März sein drittes Kind bekommen. Die beiden Älteren sind 2 und 4 Jahre alt und gehen teilweise in eine Kita, sind aber, wie alle Kinder in diesem Alter, sehr laut und lebhaft. Er berichtet, dass er kaum in Ruhe arbeiten könne, er sich im Keller in einem improvisierten Büro verschanzt habe und trotzdem oft von den Kindern oder seiner Frau gestört werde. Die Stimmung in der Familie werde immer schlechter. Er habe das Gefühl, seine Frau nehme seine Arbeit nicht ernst und somit keine Rücksicht darauf.

Die aktuelle Situation ist für Mütter und Väter eine grosse Belastung. Alle leben plötzlich auf engem Raum zusammen. Die Angst um die Arbeitsstelle und vieles mehr belastet den Alltag zusätzlich. In Krisensituationen steigt die Gefahr, die Kontrolle zu verlieren. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin in einem ruhigen Moment über Ihre Gefühle und Belastungen. Es ist in Ordnung sich Auszeiten zu nehmen – gehen Sie regelmässig raus an die frische Luft, machen Sie Sport oder was immer Ihnen gut tut. Die Dachorganisation Maenner.ch hat ein Corona-Krise Survival Kit für Väter in verschiedenen Sprachen verfasst.

https://www.maenner.ch/wp-content/uploads/2020/03/GZA_Merkblatt_Corona_DEUTSCH.pdf

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