Die Notschlafstelle verzeichnete seit 2007 steigende Übernachtungszahlen, wozu insbesondere eine zunehmende Zahl von Langzeitnutzenden beitrug. Die Notschlafstelle ist aber nicht als Dauerunterkunft konzipiert. Um sie zu entlasten wurde deshalb am 1. November 2011 die Nachtpension eröffnet und seither als Pilotbetrieb geführt. Das Ziel der Entlastung wurde erreicht – die Übernachtungszahlen der Notschlafstelle waren 2011 erstmals seit 2007 rückläufig –, deshalb soll die Nachtpension nun definitiv eingeführt und unbefristet weitergeführt werden.

Die Nachtpension richtet sich an ältere, sozial desintegrierte und obdachlose Personen mit zivilrechtlichem Wohnsitz in der Stadt Zürich, die über längere Zeit regelmässig in der Notschlafstelle übernachtet haben, sich gegen eine dauerhafte Wohnlösung wehren oder in bestehenden Einrichtungen nicht aufgenommen werden. Bei den Klientinnen und Klienten handelt es sich grossmehrheitlich um randständige IV- und Zusatzleistungsbezügerinnen und -bezüger, die im Sinne der Überlebenshilfe dort ein Obdach für maximal zwölf Monate finden.

Die Nachtpension bietet Unterkunft im Einer- oder Zweierzimmer und angepasste Betreuung. Die Klientinnen und Klienten haben abends ab 19.30 Uhr Zugang zum Zimmer und müssen am Morgen spätestens um 9 Uhr das Haus verlassen. Tagsüber stehen ihnen Einrichtungen wie Treffpunkte und private Tagesstrukturen offen. In der Nachtpension kann, anders als in der Notschlafstelle, die Gesamtsituation der Klientinnen und Klienten stabilisiert und eine zuträgliche Anschlusslösung – eine eigene Wohnung, ein Übertritt ins Begleitete Wohnen oder in eine spezialisierte Einrichtung – gefunden werden.

Insgesamt wurden in den ersten 16 Monaten des Pilotbetriebs 48 Personen beherbergt. Die Hälfte der Personen, die in den ersten 16 Monaten ausgetreten sind, hat eine zuträgliche Anschlusslösung gefunden. Angesichts der sehr anspruchsvollen Zielgruppe darf dieses Ergebnis als Erfolg gewertet werden.